Sie haben das Igloo ab- und an der Erba wieder aufgebaut: Christoph Seeger und Nick Friesen von der Medientechnik mit Prof. Dr. Morschheuser von der GRG. (v.l.n.r.)
Besonders geeignet für Bewegung: Reaktionsfähigkeit und Stresssituationen lassen sich im Igloo bestens üben und erforschen.
Kollisionsfrei: Dekan Prof. Dr. Herrmann versucht sich im Fahrschulsimulator.
Abtauchen ins Metaverse
Kreisrund, schwarz, etwa sechs Meter Durchmesser, umgeben von Traversen, ein Hochleistungsrechner auf einem Rollwagen, dazu zwei orangene Fußbälle und Kunstrasen – was kann das sein? „Eine Oase natürlich!“, freut sich Prof. Benedikt Morschheuser, der an der WIAI Wirtschaftsinformatik mit dem Schwerpunkt Gamification lehrt.
Und tatsächlich, was hier im Erdgeschoss des Uni-Gebäudes an der ERBA Einzug gehalten hat, hat das Potenzial die Studierenden und Lehrenden auf ein neues Level im Bereich Metaverse und Gamification zu hieven: Es ist ein immersives Theater der Firma Igloo Vision. An die Fakultät WIAI kam es im Sommer 2025, die Medientechnik der Universität sorgte für den Aufbau. Prof. Morschheusers Gamification Research Group(GRG) entschied sich dann für den Namen OASIS Lab, in Anlehnung an den Science-Fiction-Film Ready Player One – und, wie Prof. Morschheuser ergänzt: „Weil es wie eine Oase für neue Ideen unserer Studierenden sein soll! Sie können sich hier ausprobieren und selbst forschen – in virtuelle Welten abtauchen und neue Interaktionsformen zwischen Menschen und Technik erkunden.“
Vielfältige Möglichkeiten für Forschung und Transfer
Im Gegensatz etwa zu VR-Brillen eignet sich der Raum besonders dafür, virtuelle Welten mit einer Gruppe von Personen zu betreten. So können besonders gut soziale Interaktionen untersucht werden. Da keine besondere Hardware am Körper getragen werden muss, lassen sich auch sportliche Aktivitäten sehr gut mit dem System erforschen. Das erste große eigene Projekt der GRG wird daher einen sportlichen Hintergrund haben: „Die Probandinnen und Probanden finden sich dabei in einer postapokalyptischen Welt wieder und müssen dort durch verschiedene Fitnessübungen bestehen“, erläutert die Doktorandin Sandra Birnstiel die Idee. Ziel ist es, herauszufinden, ob das gemeinsame Bewältigen der spielerischen Apokalypse mit anderen Spielern die langfristige Motivation und Bindung an regelmäßige sportliche Aktivitäten stärken kann. Auch sind Studien zur Interaktion zwischen Personengruppen und KI-gesteuerten Avataren und zu innovativen Ansätzen der immersiven Datenvisualisierung geplant.
Innerhalb der Universität ergeben sich vielfältige Kooperationsmöglichkeiten. So entwickelt Prof. Morschheuser aktuell ein Forschungsvorhaben mit Kolleginnen und Kollegen des Kompetenzzentrums Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien, durch welches das OASIS-Lab auch für die Weiterbildung von Feuerwehrleuten zum Training des Kulturgüterschutzes genutzt werden könnte.
Ein Gang durch Tokio in der Rushhour lässt sich im OASIS Lab ebenso nachbilden wie ein Fahrschulsimulator, den das Team rund um Prof. Morschheuser kurz demonstriert und für den sich jüngst bereits die erste Fahrschule interessierte. „Für Forschung und Transfer haben wir hier sehr viele neue Möglichkeiten, die es jetzt gilt, auszuprobieren!“ resümiert Prof. Morschheuser.
Masterstudierende im Fokus
Im Studium soll das OASIS Lab vor allem im Masterstudium seinen Platz finden. „Spannend wird's, wenn Studierende aus unterschiedlichen Studiengängen, vielleicht sogar über Fakultätsgrenzen hinweg, an Projekten im Lab arbeiten. Solche Modelle wollen wir in Zukunft stärken.“ meint Prof. Dr. Dominik Herrmann, Dekan der Fakultät WIAI. Die Module, bei denen die neue Einrichtung Einsatz findet, können daher auch in den anderen Masterstudiengängen der Fakultät eingebracht werden. In der GRG arbeiten neben Studierenden der Wirtschaftsinformatik beispielsweise auch zwei Studierende des Masterstudienganges Interaction Research & Design mit. Prof. Morschheuser und sein Team hoffen sodann auf viele spannende und interdisziplinäre Projekte denn: „Abtauchen ins Metaverse – das geht jetzt bei uns!“
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