Mediävistisches Seminar: Gottesurteile in literarischen und historischen Quellen.

Termine: 21.11.2009 und 23.01. 2010

Organisation: Dr. Maurice Sprague/Anika Auer M.A.

Das interdisziplinäre Seminar „Gottesurteile in literarischen und historischen Quellen“ fand an zwei Samstagen unter der Leitung von Dr. Maurice Sprague (Mediävistische Germa­nistik) und Anika Auer M.A. (Mittelalterliche Geschichte) statt. Den teilnehmenden Studierenden wurde Gelegenheit geboten, Einblicke in historische und literaturwissenschaftliche Arbeitsweisen zu gewinnen und das „Phänomen“ mittelalterlicher Gottesurteile aus multiperspektivischer Sicht zu beleuchten. In der ersten Sitzung wurden Texte wie die aus dem frühen 16. Jahrhundert stammende Chronik des Nonnosus Stettfelder besprochen. Der hier dargestellte Pflugschargang der heiligen Kunigunde konnte dabei in historische Perspektive gesetzt und der Ablauf des Got­tesurteils mit historisch belegten Fällen verglichen werden.

In einer zweiten Sitzung schlossen sich an die Quellen- und einschlossen, wobei speziell das Spannungsverhältnis zwischen Ablehnung und Akzeptanz von Gottesurteilen im Mittelalter nach dem Verbot dieser Proben auf dem IV. Laterankonzil 1215 diskutiert wurde. Von besonde­rem Interesse war dabei die Frage, ob Gottesurteile nicht speziell kurz vor bzw. nach dem Verbot durch die Geistlichkeit (bzw. dem Verbote für Geistliche, an diesen Proben zu partizipieren) von Dichtern aufgegriffen wurde und inwiefern überhaupt an die Unmittelbarkeit dieser Verfahrens­weise geglaubt wurde. Durch die Interdisziplinarität konnten Gottesurteile des „fremden Mittel­al­ters“ (Peter Dinzelbacher) fächerübergreifend vorgestellt und ein erster Überblick geboten werden.