Bamberger Deutsch-Armenische Gespräche: Annäherung an die Vormoderne

Bamberg, 11. - 12. Mai 2012

Organisation: Dr. Detlef Goller/Konstantin Klein

Obwohl die komparatistische Betrachtung der vormodernen Literaturen beider Völker bisher eher ein Forschungsdesiderat darstellt, haben erste Vorarbeiten bereits zentrale Anknüpfungspunkte für eine Erfolg versprechende wissenschaftliche Kooperation hervor gebracht. Exemplarisch seien hier nur wenige Beispiele genannt:

- Zum ersten die Rezeption und konstruktive Verarbeitung christlich-antiker Traditionen, die eine große verbindende Klammer zwischen den beiden mittelalterlichen Literaturen darstellt. Mögliche Aufgabenfelder für zukünftige Forschungen wären z.B. jeweilige kulturspezifische Wissenskonzeptionen, das Verhältnis zwischen Volks- und Gelehrtensprache sowie Fragen nach der jeweiligen Sprachsituation oder der Autorität der jeweils benutzten Überlieferungsträger in Schrift und Bild aufgreifen.

- Zum zweiten die säkulare Liebeslyrik als Beispiel für die allmähliche Emanzipation der volkssprachigen Literatur von stärker antik-christlich geprägten Inhalten, die mit ihrem offeneren Aufführungs- und Überlieferungsverbund gut geeignet erscheint, um grundsätzliche philologische Fragen für die Bearbeitung weiterer Gebiete der Literaturen zu erörtern.

- Darüber hinaus kann in allen Bereichen die Verarbeitung weiterer Einflussfaktoren wie z.B. aus anderssprachigen Literaturen (z.B. der persischen) aber auch vor allem aus der geistlichen Lyrik nachgewiesen und für die gemeinsame literatur-historische Interpretation sowie für eine Verortung des jeweils eigenen Geschichts- und Kulturverständnisses zwischen den verschiedenen Traditionen fruchtbar gemacht werden.

Ziel der Bamberger Gespräche ist es, bereits bestehende lose Forschungskontakte zu festigen und auf der Basis von Impulsreferaten zukünftige Forschungsprojekte anzubahnen. Bereits zugesagt haben Prof. James Russel (Harvard) und Prof. Armenuhi Drost-Abgarjan (Halle-Wittenberg).