Nachwuchstagung „Familie – Generation – Institution. Generationenkonzepte in der Vormoderne“

Bamberg, 16.-17. Januar 2009
Organisation: Maximilian Schuh, Dr. Ulrike Siewert
DFG-Graduiertenkolleg „Generationenbewusstsein und Generationenkonflikte in Antike und Mittelalter“

Genealogische und soziologische Generationenkonzepte gewinnen in der aktuellen historischen, literaturwissenschaftlichen und theologischen Forschung zunehmend an Bedeutung. Nicht nur für die Moderne bieten sie dabei einen heuristischen Ansatz für kultur-, mentalitäts- und sozialgeschichtliche Fragestellungen, sondern auch für die Auseinandersetzung mit Literatur und Quellen der Antike, des Mittelalters und der Frühen Neuzeit können sie fruchtbringend genutzt werden. Dabei ist ein Generationenbegriff, der das Verhältnis verschiedener Altersgruppen innerhalb einer Familie umfasst, ebenso bedeutsam wie das Verständnis von Generation als sozialer Gruppe, die sich innerhalb eines institutionellen bzw. gesellschaftlichen Rahmens von anderen Gruppen absetzt. Die Konstruktion eines kollektiven ‚Generationenbewusstseins‘ ist in diesem Zusammenhang ein wiederkehrendes Phänomen, wie auch Konflikte und Auseinandersetzungen zwischen den Vertretern verschiedener Generationen.
Solchen Fragen wird im Rahmen der Nachwuchstagung „Familie – Generation – Institution. Generationenkonzepte in der Vormoderne“ nachgegangen. Dabei sollen sowohl theoretische Überlegungen zur Anwendung von unterschiedlichen Generationenkonzepten in vormodernen Epochen als auch konkrete Beispiele berücksichtigt werden, um die Erkenntnismöglichkeiten dieser Forschungsansätze darzustellen und zu diskutieren.

Die Nachwuchstagung dient in erster Linie dem Dialog und dem Ideenaustausch zwischen jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. An generationalen Fragestellungen interessierte Archäologen, Literaturwissenschaftler und Historiker werden ihre Forschungsansätze und -ergebnisse in kurzen Referaten darlegen und zur Diskussion stellen. Für den öffentlichen Abendvortrag konnte mit Frau Dr. Ulrike Jureit eine Spezialistin der Generationenforschung gewonnen werden. Gemäß der inhaltlichen Schwerpunkte der Beiträge gliedert sich das Tagungsprogramm in fünf Sektionen: „Genealogische und generationelle Konzepte am Herrscherhof“, „Soziologische Generationenbeziehungen und Standesbewusstsein“, „Personelle Beziehungen und politisches Bewusstsein“, „Verwandtschaft im Spannungsfeld von Religion und Gesellschaft“ und „Genealogische Konzepte im mittelalterlichen Roman“. Bereits die abwechslungsreichen Vortragsthemen sind ein Hinweis auf die Bedeutung kultursoziologischer Forschungsansätze für die Vormoderne.