Qualifikationsziele

Das Bachelorstudium Germanistik führt zu einem ersten berufsqualifizierenden wissenschaftlichen Hochschulabschluss. Mit einem guten und sehr guten Studienabschluss sind Sie für einen Masterstudiengang der Germanistik qualifiziert, wobei Sie zwischen einem gesamt-germanistischen Master mit individueller Schwerpunktsetzung in einem Fachteil oder einem spezifischen Masterstudiengang eines germanistischen Fachteils wählen können.


Wissenschaftliche Befähigung

Am Ende ihres Studiums haben Absolventinnen und Absolventen im Rahmen literaturgeschichtlicher, literaturtheoretischer, sprachgeschichtlicher, sprachtheoretischer, literaturvermittelnder oder didaktischer Module einschlägige Kenntnisse erworben:

  • Sie können durch den Besuch sprachgeschichtlicher Module die Geschichte der deutschen Sprache von den Anfängen ihrer Überlieferung im Mittelalter bis zur Gegenwart, ihre gesellschaftlichen Bedingungen, ihre ästhetischen Besonderheiten und ihre Vermittlung einordnen und verstehen.
  • Im Rahmen sprachtheoretischer Module haben sie die Kompetenz erworben, über Sprache, Grammatik, Kommunikation und sprachbasierte Medien methodisch zu reflektieren, sprachwissenschaftliche Hypothesen aufzustellen und methodisch adäquat zu überprüfen (z.B. Varianten wie ich bin gestanden versus ich habe gestanden zu analysieren, ihre Entwicklung korpuslinguistisch zu erfassen und damit insgesamt zum Verständnis von sprachlicher Diversität in der Gesellschaft beizutragen) und die erworbenen Fähigkeiten auf neue Gegenstände und Fragestellungen anzuwenden.
  • Sie sind durch den Besuch literaturgeschichtlicher Module vertraut mit der Geschichte der deutschsprachigen Literatur von ihren Anfängen bis zur unmittelbaren Gegenwart und haben einen Überblick über Werke, Epochen und Autoren vom 8. bis zum 21. Jahrhundert, der es ihnen ermöglicht, einer vertieften systematischen Beschäftigung mit einer wissenschaftlichen Fragestellung der deutschen Literaturgeschichte nachzugehen.
  • Das Studium der germanistischen Module befähigt sie dazu Gegenstände des Faches exemplarisch darzustellen und die erworbenen Fähigkeiten auf neue Gegenstände und Fragestellungen anzuwenden, Quellen und Informationen zu recherchieren und auszuwerten sowie Wissen zu strukturieren und zu präsentieren;
  • Sie besitzen durch das Studium der germanistischen Module die Befähigung zu einer umfassenden Quellen- und Textkritik. Sie können hierbei mit den Überlieferungszeugen analytisch umgehen und Techniken ihrer editorischen Aufbereitung (z.B. Ermittlung der Textgenese sowie innerer Textbezüge; Kontextualisierung; Umgang mit Textkorrekturen, Ergänzungen und Emendationen; Transkription und Annotation von Texten verschiedener Sprachstufen) anwenden. Sie besitzen die Fähigkeit, handschriftliche sowie gedruckte ältere wie jüngere Texte zu lesen und nach wissenschaftlichen Standards erste Transkriptionen vorzunehmen.
  • Im Rahmen des praxisorientierten Bereichs „Text und Vermittlung“ haben sie erste Einblicke in den Bereich der Literaturvermittlung oder der Vermittlung innerhalb des schulischen Kontextes bekommen und können somit im inner- wie außerschulischen Bereich zur Sprach-, Erzähl-, Lese­ und Schreibförderung sowie zur Vermittlung von Kinder- und Jugendliteratur beitragen.
  • Sie haben sich im Rahmen des Studiums generale über die Fächergrenzen hinaus interdisziplinäres Wissen und interkulturelle Kompetenz angeeignet, die sie dazu befähigen, ihre Fachkompetenz um andere wissenschaftliche Perspektiven und Inhalte anzureichern.
  • Sie können, wie sie im Rahmen ihrer Abschlussarbeit gezeigt haben, eine Forschungsarbeit in einem vorgegebenen Zeitrahmen verfassen. Darin erörtern sie auf der Basis erworbenen Wissens, unter Berücksichtigung allgemein anerkannter Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis und unter Anwendung von geeigneten Methoden eine Forschungsfrage der Germanistik, versuchen Lösungen und erkennen die Kontexte.

Absolventinnen und Absolventen rezipieren wissenschaftliche Diskurse:

  • Sie sind in der Lage, den Stand der wissenschaftlichen Auseinandersetzung zu Forschungsfragen der Germanistik selbstständig zusammenzufassen und zu beurteilen. Diese Fähigkeiten haben sie in Seminaren und Übungen im Rahmen der fachwissenschaftlichen Module geschult und in ihrer Abschlussarbeit unter Beweis gestellt.
  • Sie können komplexe wissenschaftliche Texte in deutscher und englischer Sprache kritisch lesen und zu Inhalten und Argumentationen Stellung nehmen und diese in breitere, auch interdisziplinäre Diskussionen einbringen.
  • Sie haben Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte der Lehrenden zu literaturhistorischen, literaturtheoretischen, kulturwissenschaftlichen sowie zu historischen, gegenwartssprachlichen und angewandten Fragestellungen der geschriebenen wie gesprochenen Sprache des Deutschen gewonnen und können diese auf eigene Fragestellungen transferieren.

    Befähigung zu einer qualifizierten Erwerbstätigkeit

    • Im Studium erworbene Einblicke in Bereiche der Lektoratsarbeit, der Literatur und der/s Medien(wandels), des Kulturmanagements, der Literaturkritik und Pressearbeit qualifizieren Absolventinnen und Absolventen für verschiedenste Berufs- und Arbeitsfelder. Sie sind in der Lage, wichtige Gegenstandsbereiche der Rezeptionsästhetik, der Rezeption von Literatur, der Buchwissenschaft und des Bibliothekswesens, der Struktur eines Buchverlags, der Theorie und Praxis der literarischen Wertung, der Editionsforschung sowie des Urheberrechts zu benennen und diskutieren. Sie verfügen insbesondere über eine Schreib-, Text- und Analysekompetenz, durch die sie in diesen verschiedenen Bereichen situationsadäquat mit Sprache agieren und Schriftstücke aller Art service- und zielgruppenorientiert gestalten und verbessern können.
    • Die Bamberger Germanistik zeichnet sich darüber hinaus durch ihre enge Zusammenarbeit mit Gastdozierenden aus der Berufspraxis aus. Verlagslektorinnen bzw. -lektoren (u.a. C.H. Beck, Suhrkamp), Vertreterinnen bzw. Vertreter des Literaturbetriebs und verschiedener Feuilletons (Zeit, Süddeutsche Zeitung) schulen in Praxisseminaren Fähigkeiten in den Bereichen Lektoratsarbeit, Literaturvermarktung, Verlagsrecht und Literaturkritik. Absolventinnen und Absolventen haben dabei erfahren, dass ihre im Studium erworbenen Kompetenzen sprach- und literaturwissenschaftlicher Textanalyse, ihre Kommunikations- und Argumentationsstärke wie die Fähigkeit zu service-orientierter Textgestaltung und Textoptimierung zentrale Kompetenzen für die spätere Berufspraxis darstellen und haben in kleineren Projekten der berufspraktisch-orientierten Lehrveranstaltungen gezeigt, dass sie diese im Studium erworbenen Kompetenzen in berufspraktischen Kontexten anwenden können.
    • Darüber hinaus haben Absolventinnen und Absolventen eine Reihe weiterer berufsrelevanter Qualifikationen erworben: Sie haben in Gruppenarbeiten und Referaten gelernt, ihre Kenntnisse und Gedanken vor Zuhörerschaft weiterzugeben und argumentativ zu verteidigen. Sie sind durch intensive Diskussionen in Seminaren oder bei der gemeinsamen Referatsvorbereitung mit Kommilitoninnen und Kommilitonen in der Lage, mit Konflikten und kritischen Situationen umzugehen und konsensuale Lösungen zu finden. Sie sind auf lebenslanges Lernen vorbereitet, kennen die Strukturen der Wissenschaft und können in ihrer beruflichen Zukunft darauf zurückgreifen.
    • Sie haben im Rahmen von Hausarbeiten und der Bachelorarbeit gelernt, sich ein Wissensgebiet so zu erschließen, dass sie zu einer kritischen Reflexion wie einem Transfer auf andere Gebiete und damit zu einer Nutzung im beruflichen Umfeld in der Lage sind.

    Absolventinnen und Absolventen sind für die Entwicklung und Lösung von Forschungsaufgaben vorbereitet:

    • Sie haben in Hausarbeiten, Referaten, durch Vorträge auf studentischen Tagungen, in Seminardiskussionen und durch ihre Bachelorarbeit gelernt, für die im Gespräch mit den Lehrenden aufgespürten relevanten Forschungsfragen der Germanistik ein methodisches Konzept für ihre Erschließung zu entwickeln und umzusetzen. Damit können sie einen Beitrag zu einem wissenschaftlich und/oder gesellschaftlich relevanten Thema leisten.

    Persönlichkeitsentwicklung

    • Absolventinnen und Absolventen haben im Rahmen von Gruppenarbeiten und Projekten eine Sensibilität für Sprache entwickelt und können diese durch ihre Argumentations- und Kommunikationsstärke gesellschaftsrelevant einsetzen.
    • Sie sind in der Lage, andere Perspektiven einzunehmen und diese aus einer historischen und gesellschaftlichen Verantwortung heraus zu verstehen. Diese Fähigkeit haben sie bei Studienaufenthalten im Ausland und im Umgang mit internationalen Studierenden in Bamberg schulen können.
    • Sie sind, wie sie in Gruppenarbeiten gezeigt haben, in der Lage, in Gruppen konstruktiv zusammenzuarbeiten und dabei Verantwortung für sich und die Gruppe zu übernehmen.
    • Sie haben ein umfassendes wissenschaftliches Selbstverständnis als Germanistin bzw. Germanist entwickelt und Vorstellungen zu ihrer beruflichen Weiterentwicklung erlangt.
    • Sie haben Strategien erlernt, um ihr Wissen eigenständig zu erweitern und zu vertiefen sowie zielgruppenspezifisch zu präsentieren. Sie können damit sprachliche Variation wissenschaftlich reflektieren.
    • Sie haben sich bei Studienaufenthalten im Ausland und im Umgang mit internationalen Studierenden interkulturelle Kompetenz erarbeitet, die sie in die Lage versetzt, aktuelle gesellschaftliche Auseinandersetzungen aus unterschiedlichen Perspektiven nachzuvollziehen, kritisch zu reflektieren und konstruktiv zu begleiten. Sie können zu Diskussionen rund um aktuelle kulturelle, politische und gesellschaftliche Entwicklungen beitragen.
    • Im Rahmen eines Praktikums oder studienbegleitenden Engagements konnten sie im Studium erarbeitetes Wissen und Kompetenzen in neue Bereiche übertragen.
    • Sie übernehmen den Auftrag, den Umgang mit sprachlicher, künstlerischer und damit gesellschaftlicher Vielfalt aktiv mitzugestalten und damit, geleitet vom demokratischen Gemeinsinn, zum sozialen Frieden beizutragen.