DAAD-Preis 2021

Yıldız Aşar

Yıldız Aşar ist in Trabzon (Türkei) geboren und aufgewachsen, wo sie 2013 ihr Abitur in Englisch am Trabzon Gymnasium absolvierte. Im Anschluss daran begann sie ein Bachelor-Studium in Englischer Sprache und Literatur an der renommierten Boğaziçi Universität in Istanbul, welches sie 2017 mit Auszeichnung abschloss. Während ihres Bachelor-Studiums verbrachte sie ein Erasmus-Semester an der Philipps-Universität Marburg, was sie dazu inspirierte, ein Masterstudium in Deutschland zu absolvieren.

 

Würdigung
Im Wintersemester 2017/18 wurde Yıldız Aşar in das „European Joint Master's Degree Programme in English and American Studies“ an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg aufgenommen. Im Rahmen des Joint Degree Programms verbrachte sie im Wintersemester 2018/19 ein Erasmus-Semester an der Universität Graz in Österreich. Während ihres Masterstudiums entdeckte sie ihr Interesse für die Bereiche Ökokritik und Jugendliteratur, das zu ihrer mit der Note 1,0 bewerteten Masterarbeit mit dem Thema „The Girl Who Was On Fire: Empowering Rebellions through Liminal Subjectivities in Feminist Young Adult (Eco)Dystopias“ führte.

Die Arbeit schlägt eine innovative, vergleichende Lektüre von Octavia E. Butlers feministischer und rassismuskritischer Dystopie "Parable of the Sower" (1993) und Suzanne Collins' Jugenddystopie "The Hunger Games" (2008) vor, indem sie untersucht, wie die jungendlichen Protagonistinnen ihre gesellschaftliche Randposition umdefinieren: Sie rebellieren gegen dominante Strukturen und erarbeiten sich so eine vorübergehende, kritische Machtposition. Der primäre theoretische Hintergrund verortet beide Romane in den größeren kulturellen und literarischen Kontexten der amerikanischen (öko)dystopischen Tradition sowie in den Diskursen über adoleszente Mädchenzeit zwischen dem zwanzigsten und dem frühen einundzwanzigsten Jahrhundert. Die Diskussion stellt die jugendlichen Protagonistinnen Lauren und Katniss zunächst in Bezug auf ihre ökologisch veränderten dystopischen Umgebungen in fiktiven Zukunftsversionen Nordamerikas vor und führt in ihre liminalen Subjektpositionen und die anschließenden Prozesse der ermächtigenden Rebellion ein, in denen diese Protagonistinnen ihre liminalen oder multiplen, hybriden und fließenden Subjektpositionen navigieren, um Möglichkeiten der Handlungsfähigkeit und des Überlebens zu finden. Durch die Gesamtdiskussion schlägt dieses Projekt eine Brücke zwischen der längeren Tradition dystopischer Literatur, die von und für Frauen verfasst wurde, und zeitgenössischen Texten, die die Adoleszenz von Mädchen neu definieren.

Zudem ist Yıldız Aşar seit 2018 auch als Musikerin in der Bamberger Kulturszene bekannt und tritt bei vielen lokalen Kulturveranstaltungen und -räumen auf, wie z.B. dem Fest der Vielfalt, in der Kulturfabrik Bamberg oder bei verschiedenen Bamberger Festivals.

Ihr Master-Studium hat Yıldız Aşar im September 2021 mit einem Notenschnitt von 1,16 abgeschlossen. Zurzeit arbeitet sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Amerikanistik der Universität Bamberg, wo sie auch eine Promotion anstrebt. Für ihre herausragende Leistung wird ihr der DAAD-Preis 2021 der Universität Bamberg verliehen.