Nachhaltigkeitswoche 2019

Schaffe, schaffe, Häusle baue - Perspektiven auf die Leistungsgesellschaft

vom 13. – 17. Mai, 18–21 Uhr, im Hörsaal M3N/02.32

Unser Wirtschafts- und Bildungssystem genauso wie unser Arbeitsalltag sind vom Leistungsgedanken geprägt. Es muss möglichst viel in kurzer Zeit und mit wenig Ressourcen geschafft werden. Auf der individuellen Ebene führt dies zu Arbeitsüberlastung und Freizeitstress. Die Anforderungen des Arbeitsmarktes haben Einfluss auf Familien- und Sozialbindungen und definieren oft den "Sinn" des Lebens. Auch unser Konsumverhalten und das Nutzen der Freizeit sind davon geprägt möglichst "das Optimale" zu erreichen. Dies führt zur Nachfrage nach günstigen Produkten sowie einer Ökonomisierung des privaten Lebens und Kosten-Nutzen-Überlegungen in sozialen Beziehungen. Auf der Makroebene verdichtet sich die Leistungsgesellschaft auf die Maximierung des BIP. Überlegungen der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit stehen dabei nicht im Vordergrund. Allerdings führen die an der ökonomischen Leistung ausgerichteten Strukturen zu einem hohen Wohlstandsniveau in den westlichen Industriestaaten und ermöglichen global die Reduktion von Armut, Hunger und Sterblichkeit.
Die Nachhaltigkeitswoche bietet anhand zahlreicher Vorträge die Möglichkeit, Leistungsgesellschaft in ihren verschiedenen Ausprägungsformen zu betrachten. Dabei werden sowohl ökonomische als auch ökologische und soziale Perspektiven eingenommen, um ein umfassendes und dem Konzept der Nachhaltigkeit entsprechendes Bild zu erzeugen.


Programmflyer NaWo 2019

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Programm

Montag, 13. Mai - „Ich leiste also bin ich“

Am ersten Tag wird eine allgemeine Einführung zum Thema Leistungsgesellschaft aus soziologischer Perspektive geliefert. Woher kommt die Leistungsgesellschaft und was ist ihr Problem? Im Anschluss findet eine thematische Einbettung in den universitären Kontext statt.

18:00 Uhr
Nachhaltigkeit als Problem der Leistungsgesellschaft. Soziologische Perspektiven.
Prof. Dr. Elmar Rieger, Professur für Soziologie, insbesondere Europa- und Globalisierungsforschung an der Universität Bamberg

19:30 Uhr
Publish or Perish: Academic Performance – Are Researchers only Publishing Machines?!
(Der Vortrag findet auf Englisch statt)

Dr. Sofia Pagliarin, Lehrstuhl für Steuerung komplexer und innovativer technischer Systeme an der Universität Bamberg


Dienstag, 14. Mai - „Mitten im Leben“

Leistungsdruck ist sowohl im Öffentlichen als auch im Privaten zu finden. Der zweite Tag stellt heraus, wie sich die Region Breitenbach diesem Druck verwehrt und seit 10 Jahren eine zunehmend nachhaltige Lebensweise verwirklicht. An diesem Abend werden auch Initiativen aus Bamberg vorgestellt, die die Implementierung einer nachhaltigen Lebensweise fordern und fördern. Doch auch in sozialen Beziehungen findet sich Leistungsdruck wieder. Brauchen wir ein bedingungsloses Grundwillkommen?

18:00 Uhr
Bewegung von unten: Breitenbach als Pionierprojekt zu einer nachhaltigen Lebensweise
Dr. Karl-Heinz Schmidt, Forschungsstation Schlüchtern
Das ist Dr. Karl-Heinz Schmidt

19:00 Uhr
Bamberger Initiativen stellen sich vor Bamberger Initiativen stellen sich vor:

• WELTbewusst Bamberg • CHANGE - Chancen.Nachhaltig.Gestalten. e.V. • Essbare Stadt • Transition • UniGardening • Bamberger Sortengarten e.V. • Solidarische Landwirtschaft (Solawi)
• Selbsterntegarten Bamberg • Freund statt Fremd • und viele mehr ...

19:30 Uhr
Bedingungsloses Grundwillkommen – Biologische Argumente gegen den Kapitalismus
Dr. Andreas Weber, Publizist, Biologe und Philosoph


Mittwoch, 15. Mai - Bis zum Kollaps

Höher, schneller, weiter. Doch wohin? Am Mittwoch werden konkrete Auswirkungen globaler Umweltveränderungen sowie Versprechungen von Wirtschaftswachstum für die Gesellschaft und Ökosysteme der Erde beleuchtet. Dabei werden Aspekte thematisiert, die es für eine gelungene Transformation in Richtung Nachhaltigkeit benötigt werden – auf systemischer und individueller Ebene. Zudem wird im zweiten Vortrag auf soziale Kippelemente eingegangen, also Dynamiken die einen globalen Klimapolitikwechsel antreiben und mit aktuellen Bewegungen wie der Fridays for Future Bewegung in Zusammenhang gesetzt. 

18:00 Uhr
Das unerfüllbare Versprechen der Leistungs- und Wachstumsgesellschaft aus der Sicht eines Ökonomen – Tiefenpsychologische Abgründe der ökologischen, sozialen und spirituellen Existenzkrise und wirksame Auswege
Dr. Daniel Sieben, Triodos Bank N.V., Frankfurt
Das ist Dr. Daniel Sieben

19:30 Uhr
Climate Change: Past, Present, Future. Activating social Tipping Dynamics for a Sustainability Transformation (Der Vortrag findet auf Englisch statt.)
Dr. Ilona Otto, Abteilung Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung


Donnerstag, 16. Mai - Mach mal Pause

Wann macht Leistung krank und welche körperlichen Krankheitsbilder können aufgrund von Leistungsdruck entstehen? Der Donnerstag widmet sich zunächst den psychischen Auswirkungen der Leistungsgesellschaft. Abschießend werden am Beispiel des Waldes die drei Perspektiven der Nachhaltigkeit aufgezeigt, wobei deutlich wird, dass der Wald auf ganz unterschiedliche Art und Weise „leisten“ kann.


18:00 Uhr
Eine Gesellschaft unter Druck. Bio-psycho-soziale Auswirkungen von Leistung und Wachstum
Dr. Jürgen Knieling, Abteilung für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Krankenhaus Bietigheim-Vaihingen
Das ist Dr. Jürgen Knieling

19:30 Uhr
Nachhaltigkeit bei der Nutzung der Wälder. Eine ökonomische, ökologische und soziale Perspektive.
Olaf Schmidt, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft


Freitag, 17. Mai - Selber machen

Am Freitag besteht die Möglichkeit, an verschiedenen Workshops auf dem Markusgelände teilzunehmen.

9-17 Uhr: Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in der Hochschullehre

Eine umwelt- und sozialgerechte Entwicklung ist lokal wie global geboten! Um die Studierenden als zukünftige Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie Muliplikatorinnen und Multiplikatoren zu sensibilisieren und zu befähigen, eine nachhaltige Entwicklung mit zu gestalten, ist eine Implementierung in der Hochschullehre notwendig. Dies gilt einmal mehr für die Ausbildung zukünftiger Lehrkräfte, da im neuen bayerischen LehrplanPlus das fächer- und schulartübergreifende Ziel "Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)" verankert ist. Bildung für nachhaltige Entwicklung als interdisziplinär relevantes, vernetzendes, zukunftsweisendes Element in der Hochschullehre erkennen können, steht im Fokus dieses für alle Interessierten geöffnete BNE-Basismoduls.

Auf Basis der Konzepte der nachhaltigen Entwicklung und der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung (BNE) werden die Teilnehmenden darin unterstützt, Bildungsprozesse im Rahmen einer BNE zu gestalten und BNE in ihre Lehre zu integrieren. Zur Betrachtung der eigenen Position im Rahmen einer gesellschaftlichen Transformation hin zu einer verstärkten Nachhaltigkeit reflektieren wir gemeinsam individuelle Werte und Einstellungen als Basis einer BNE.

Wo? Raum MND/00.03 (Noddack-Haus)
Wann? 17.05.19, 10 Uhr s.t.
Wer? Marie Döpke & Christoph Koch

Anmeldung über www.profilehreplus.de

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10-12 Uhr: Leistung & Sozialisation: Ein kritischer Blick auf Kinderbücher
Barbara Knieling, Lese- und Literaturpädagogin, Gründungsmitglied des Bundesverbandes für Leseförderung

„Mittwochs darf ich spielen“ - Das Prinzip Leistung in der Kinderliteratur Momo hatte ein Ohr für ihre Freunde und vor allem Zeit. Fabia „darf mittwochs spielen“, die anderen Wochentage sind verplant. Nuno muss auf die „Super-Hochbegabten-Schule“ gehen, während sein Freund Leon die für Normalos besucht. Momo, Fabia, Nuno und Leon stehen stellvertretend für Erwartungen und Leistungen, mit denen sich Kinderbuchfiguren auseinander setzen  – und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops ebenso. In dem werden zehn verschiedene Kinderbücher anhand der Fragen gesichtet: Mit welchen Leistungsanforderungen sind Kinderbuchfiguren konfrontiert? Welcher Handlungsspielraum wird ihnen zugestanden? Welche literarischen Lernszenarien ergeben sich daraus?

Wo? Raum MG1/01.02
Wann? 17.05.19, 10 Uhr s.t.
Wer? Barbara Knieling, Lese- und Literaturpädagogin (BVL)
Anmeldung: Um eine Anmeldung über info(at)litpaed.de wird gebeten (ist aber kein Teilnahmekriterium)

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12-14 Uhr: Do it yourself: Wir bauen Wurmkisten – Kompostierung durch Würmer
Dr. Annamaria Pfeffer
Raum MND/00.02 (Noddack-Haus)

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12-14 Uhr: Planspiel zur globalen Klimapolitik
CHANGE - Chancen.Nachhaltig.Gestalten. e.V.

Klimapolitik spielerisch erleben - wann hast du das letzte Mal gespielt?
In der Uni sind wir produktiv. Im Alltag sollen wir produktiv sein. Wenn wir es nicht sind, wird ein "nur" vor die unternommene Tätigkeit hinzugefügt, um zu signalisieren, dass es weniger Wert ist.  Aber warum? Warum können wir nicht einfach spielen, herumfläzen, nichts tun, ohne ein "nur" davor zu setzen? Wir als Verein Change e.V. möchten im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche allen Interessierten die Möglichkeit geben, mal wieder unproduktiv zu sein und zu spielen!

Natürlich erfordert auch ein Spiel etwas Engagement und es könnte durchaus hitzig werden. "keep cool" - der Name des Spiels ist demnach aus mindestens zwei Gründen Programm!

Wo? Treffpunkt: vor der Mensa auf dem Markusgelände
Wann? Freitag, 17.05.19 ab 12:00 Uhr
Was? Klimapolitik spielerisch erleben

Zeit und Ort

Alle Vorträge finden von 18 – 21 Uhr im Hörsaal M3N/02.32, Markusstraße 3, statt.