Die Taschen sind leer... Bibliotheksleiter Fabian Franke muss sich auf eine Kürzung des Etats einstellen (Bild: Matthias Hoch)

- Klaus Angerstein/ FT

Kein Geld, keine neuen Bücher für die Unis

Finanznot: Die Etats der Universitätsbibliotheken sind um ein Drittel gesunken

Der Etat der Universitätsbibliotheken schrumpft. Dr. Fabian Franke, Leiter der Universitätsbibliothek in Bamberg, blickt angesichts der Haushaltskürzungen mit Sorge in die Zukunft.

Der Leiter der Universitätsbibliothek in Bamberg, Fabian Franke, wird deutlich. Auf die Frage, ob seine Einrichtung noch ihrem Anspruch auf umfassende Information der Studenten gerecht werden kann, kommt die klare Antwort: „Nein, das können wir nicht mehr.“

Ein Blick auf die Haushaltszahlen verdeutlicht, warum das so ist. Standen der Unibibliothek Bamberg im Jahr 2001 noch gut 1,7 Millionen Euro zur Verfügung, waren es 2006 gerade noch 1,3 Millionen, rund ein Viertel weniger. Kompensiert wurde das durch eine drastische Reduzierung bei den Neuanschaffungen, insbesondere bei teueren Zeitschriften und Monographien. Im gleichen Zeitraum hatte die Bibliothek eine Zunahme  der örtlichen Ausleihe von über 30 Prozent zu verkraften. Angesichts der großen studentischen Nachfrage wurden die Wochenöffnungszeiten von 64 Stunden im Jahr 2001 auf aktuell 89,5 Stunden erhöht. Das entspricht einer Steigerung um 40 Prozent bei gleichzeitiger Rückführung des Personalbestands von 74 auf 71 Mitarbeiter. Wie sich das laufende Haushaltsjahr entwickelt, ist für Fabian Franke noch nicht abzusehen. Diesmal steht nämlich nur ein Etat von 1,1 Millionen zur Verfügung. Nachdem durchsickerte, dass auch bisher übliche ministerielle Sonderzahlungen mit Blick auf die den Universitäten ab sofort zur Verfügung stehenden Studiengebühren zurückgefahren werden sollen, bleibt den Bibliotheken nur ein weiteres Zurückfahren bei Neuanschaffungen oder der Rückgriff auf die Studiengebühren. Eine Lösung, mit der Franke überhaupt nicht glücklich ist.

An den anderen Hochschulbibliotheken in Bayern sieht die Situation nicht anders aus. Weshalb die SPD-Landtagsfraktion in einer Erklärung eine öffentliche Anhörung fordert, damit die Vertreter der Bibliotheken die Situation ihrer Einrichtungen einmal erläutern könnten. Schließlich, so die SPD, seien gut ausgestattete wissenschaftliche Bibliotheken die Voraussetzung für die internationale Konkurrenzfähigkeit von Forschung und Wissenschaft. In einem Bericht der Unibibliothek Bayreuth wird der Freistaat aufgefordert, die durch die Kürzungen verursachten Einbrüche bei den Etats durch eine  Erhöhung der Haushaltsansätze auszugleichen und die entstandenen Ausstattungsdefizite durch Sonderzuweisungen auszugleichen.

Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Fränkischen Tags