Fritzi!-Preisträger*in 2022

In diesem Jahr ging der FRITZI!-Preis an Manuale Eckstein, Psychologiestudent*in, für ihre Masterarbeit "Die Rolle des wahrgenommenen elterlichen Erziehungsstils und des sozioökonomischen Status für die Entwicklung des Kohärenzgefühls im Erwachsenenalter"

Manuela Eckstein, M.Sc. Psychologie

  • 1990 geboren in Bayreuth
  • Nach dem Realschulabschluss absolvierte Sie eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieher*in und erwarb die fachgebundene Hochschulreife
  • Im Jahre 2014 begann sie das Studium der Psychologie in Bamberg
  • Nach dem Bachelorabschluss Studium folgte im Jahr 2021 der Masterabschluss Psychologie an der Universität Bamberg

Masterarbeit "Die Rolle des wahrgenommenen elterlichen Erziehungsstils und des sozioökonomischen Status für die Entwicklung des Kohärenzgefühls im Erwachsenenalter"

Ziel der Arbeit war es, zu untersuchen, ob ein hoher sozioökonomischer Status in der Kindheit und ein elterlicher Erziehungsstil, der durch häufiges Lob und hohe Unterstützung gekennzeichnet ist, die Entwicklung des Kohärenzgefühls (SOC) im Erwachsenenalter begünstigen und ob der SOC davon unabhängig mit dem Lebensalter zunimmt. Kohärenzgefühl
bezeichnet eine Lebensorientierung, die ausdrückt, wie gut ein Mensch Zusammenhänge des Lebens versteht, diesen Sinn verleiht und überzeugt ist, mit Herausforderungen umgehen zu können.
Des Weiteren sollte sich ein Erziehungsstil, der ein hohes Maß an Einschränkung, Tadel und Inkonsistenz aufweist, negativ auf den SOC im Erwachsenenalter auswirken. Für ihre Online-Studie befragte Manuela Eckstein 388 Probanden mit der Sense of Coherence Scale und dem Erziehungsstil-Inventar und erfasste soziodemographische Angaben. Die
Ergebnisse der statistischen Analysen zeigen, dass der SOC unabhängig vom Geschlecht über das Lebensalter hinweg zunimmt.

Die Untersuchung bestätigt zudem: Ein elterlicher Erziehungsstil, der durch häufiges Lob und Unterstützung gekennzeichnet ist, begünstigt die Entwicklung eines starken Kohärenzgefühls im Erwachsenenalter. Insbesondere der Befund, dass sich ein tadelnder, einschränkender und inkonsistenter Erziehungsstil schwächend auf den SOC auswirkt, stellt einen wesentlichen Erkenntnisfortschritt dar. Die beiden Variablen „elterliches Bildungsniveau“ und „subjektiver sozialer Status“ erwiesen sich als nicht signifikant für das Kohärenzgefühl im Erwachsenenalter. Diese sozioökonomische Unabhängigkeit eröffnet die Möglichkeit, das Kohärenzgefühl mit einem entsprechenden Erziehungsverhalten günstig zu beeinflussen. Die Arbeit möchte dazu anregen, Eltern bei dem Aufbau eines gesundheitsförderlichen Erziehungsstils.

Gutachter: Prof. Dr. Michael Hock, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Professur für Pädagogische Psychologie

Quelle: Broschüre diese academicus