50 Absolventen des Masterstudienganges "Denkmalpflege" haben feierlich ihre Zeugnisse verliehen bekommen. (Bild: Leicht)

- Kerstin Leicht

Das Ende einer Ära

Zeugnisverleihung des Studienganges Denkmalpflege

Bei der Zeugnisübergabe lobten Prof. Dr.-Ing. Manfred Schuller und Prof. Dr. Achim Hubel die vorzügliche Leistung der 50 Examinanten, die das hohe Niveau dieses kleinen, aber feinen Studienganges in Bamberg widerspiegeln. Der Rektor der Universität, Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert, wünschte den Absolventen Stolz und ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, ihre persönlichen Pläne und Ziele nicht zu vergessen und ihre Träume zu verwirklichen.

Seit 1983 besteht das Aufbaustudium „Denkmalpflege“ an der Universität Bamberg. Unter den bisher insgesamt 838 Absolventen waren neben europäischen Herkunftsländern auch Brasilien und Argentinien vertreten. Entsprechend bunt zeigt sich auch die Palette der Masterarbeiten des diesjährigen Abschlusssemesters. Die Themen reichen von den „Auswirkungen des Stadttourismus auf den Baubestand und die Infrastruktur der Innenstadt Bamberg“ über die „Inventarisation der freistehenden mittelalterlichen Glockentürme Ostfrieslands“ bis zur „Architektur deutscher Einwanderer in Chile“. Manche Arbeit beweist, wie gut es ist, ein perfektes Team zu sein. Wenn eine Restauratorin, ein Architekt und eine Bauingenieurin zusammen arbeiten, kann ein Denkmal optimal untersucht und fachgerecht versorgt werden. Nicole Reifarth, die beste Absolventin des Jahrgangs, bekam für ihre Arbeit über den Umgang mit den „Spätantiken Sarkophagbestattungen in St. Maximin in Trier“ ein Buch ihres Betreuers Achim Hubel überreicht.

Achim Hubel bleibt an Bord

Eine Ära der Zusammenarbeit geht für Studierende wie auch Professoren der Denkmalpflege an diesem Abend zu Ende, denn nicht nur die Absolventen gehen, auch Schuller wird zum Sommersemester den Lehrstuhl für Bauforschung an der TU München übernehmen. Da für ihn sein Fach – Bauforschung und Baugeschichte – bedeutet, „neugierig zu sein, allerdings mit Methode“ begrüßte er trotz des Abschiedsschmerzes, nach zwei Jahrzehnten etwas Neues zu beginnen. Gespannt auf die rund 250 Studierenden, die ihn in München erwarten, blickte er ein wenig wehmütig auf die Intimität des Bamberger Studienganges zurück. Alljährlich durfte er in seinem Lieblingsschloss Wetzhausen im Rahmen der ersten Intensivwoche des neuen Semesters die Stärken und Schwächen der Frischlinge kennen lernen. Frisch, also kalt, war es dort allemal. Aus 20 Wintern kann Schuller eine reizende Modenschau präsentieren, wie sich die frierenden Denkmalpflegestudierenden bei ihrer Zeichenarbeit mit Skianzügen und Panzerkombis wappneten, um den Kampf gegen die Kälte aufzunehmen. „Wer Wetzhausen überlebt, hat auch gute Chancen, das Studium zu überleben“, lautet der Kommentar eines Absolventen zu dem Survivaltraining für angehende Denkmalpflegende.

Auch wenn Schuller geht, wird Hubel als Kapitän des Instituts die Bamberger Denkmalpfleger auf Kurs halten. Hubels Dank galt weiterhin der aktivsten der drei Semestersprecher, Melissa Speckhardt, die als Hauptorganisatorin der Abschiedsfeier für ein abgerundetes Programm und einen reibungslosen Ablauf des Abends gesorgt hatte. Manfred Schuller ging am Abend seiner letzten offiziellen Rede ebenfalls nicht leer aus. Im Namen aller Studierenden erhielt er als Dankesgeschenk ein historisches Fernglas – allerdings nur unter dem Versprechen, mit dem antiquarischen Instrument aus dem fernen München gen Franken zu blicken, um die Bamberger nicht ganz aus den Augen zu verlieren.