Martialisch ging es im Innenhof des Dominikanerbaus bei einer Aikido-Darbietung zu (Bild: Sebastian Schlockermann)

"Das kleinste Gemälde der Welt" wird begutachtet (Bild: Ulrike Seitz)

Die "Anonymen Improniker" bei ihrer Performance (Bilder: Sebastian Schlockermann)

Poet, Sänger und Publikumsliebling Sebastian 23 aus Bochum

- Ulrike Seitz

Vielseitiges Programm beim Kulturfestival Kontakt

Die AULA der Otto-Friedrich-Universität Bamberg war Mittelpunkt eines anspruchsvollen Kulturprogramms

Der SprecherInnenRat der Universität begeisterte die Gäste des Kulturfestivals „Kontakt“ mit einem Programm für alle Sinne. Neben einer Ausstellung, Kino, Theater und viel Musik lockte eine Podiumsdiskussion zum aktuellen Thema „Integration“.

Ein klitzekleiner Bilderrahmen an der Wand und daneben eine große Lupe an einer Kette – dieses Arrangement machte so manchen der vielen Besucher neugierig, die am Wochenende vom 19. bis 21. Mai das Kulturfestival „Kontakt“ in der AULA der Otto-Friedrich-Universität Bamberg besuchten. Doch das „kleinste Bild der Welt“ war nur eine der Attraktionen, die dort bestaunt werden konnten. Der SprecherInnenRat der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, der dieses Fest der Begegnung nun schon zum zweiten Mal organisierte, hatte unter dem Motto „Kontakt“ erneut ein attraktives Programm zusammengestellt.

Bamberger Bürger mit den Studierenden verbinden

Hinter dem Namen „Kontakt“ steht dabei die Idee, zwei Welten zusammenzubringen, die meist wenig Berührungspunkte haben. Iris Gabber, Mitglied des Kulturrates der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, beschreibt das Anliegen der Organisatoren: „Wir schaffen endlich einmal eine Verbindung zwischen Bamberger Bürgern und den Studierenden der Universität, weil sonst alles nebeneinanderher läuft.“ Wichtig ist dabei, dass die Veranstaltungen, die im Rahmen des Kulturfestivals angeboten werden, für alle offen sind. Deshalb wird auch kein Eintritt verlangt, und die Finanzierung geschieht hauptsächlich über Sponsorengelder.

Die AULA der Universität im Dominikanerbau liegt im Herzen der Altstadt und ist der ideale Ort für eine Begegnung zwischen Studierenden und Bambergern. Auch für die Präsentation bildender Kunst ist sie wie geschaffen: Bei der Eröffnung der Ausstellung „Werkzeit Kunstraum“ am Freitagabend sorgten swingende Jazzmusik und Licht, das in breiten Streifen in das hohe, weiße Kirchenschiff fiel, für eine angenehme Atmosphäre. Gezeigt wurden Bilder und Skulpturen, unter anderem von Bamberger Kunststudierenden.

Das jüngere Publikum kam dann aber eher später im Bootshaus auf seine Kosten. Die Bands „Santeria And The Porn Horns“ und "Bradley’s H“ sowie ein DJ begeisterten dort die zahlreichen Gäste bis spät in die Nacht hinein.

Am Samstagnachmittag  konnte man dann mit dem Theaterstück „Eichmann. Etüde“ nach Hannah Arendt ein Schauspiel live erleben, bevor mit Kurzfilmen, die der Bamberger Filmemacher Simon Preisinger präsentierte, die Kinonacht eingeläutet wurde. Abgeschlossen wurde der Tag mit dem Film „The Killing“ von Stanley Kubrick.

Integration als große Herausforderung in Bamberg

Der Sonntag begann im Dominikanerbau beim Frühschoppen mit dem Bamberger Ensemble „Jazz-Quartett“ stilecht bei Weißwurst und Weißbier. Danach wurde es allerdings ernster: Eine Podiumsdiskussion zum Thema „Integration“ stand auf dem Programm, zu der auch der neue Oberbürgermeister Andreas Starke geladen war. Zur achtköpfigen Expertenrunde zählten außerdem Mitra Sharifi, die zweite Vorsitzende des Bamberger Ausländerbeirates, sowie Vertreterinnen und Vertreter aus der praktischen Integrationsarbeit. 

Im Gespräch versicherte Oberbürgermeister Starke, dass das Thema Integration in seiner Amtszeit eine wichtige Rolle in Bamberg spielen werde. Er verwies darauf, dass aktuell ein Integrationsprojekt der Stadt Erlangen auf Elemente überprüft werde, die auf Bamberg übertragbar seien. Später konnte sich auch das Publikum an der Debatte beteiligen und Fragen an die Diskutanten stellen.

Im Anschluss daran ging es mit einer Aikidovorführung sowie verschiedenen Workshops weiter. Als erstes Highlight des Abends begeisterten dann die in Bamberg bekannten „Anonymen Improniker“ mit interaktivem Improvisationstheater.

Poetry Slam: ungewohnte Klänge im Dominikanerbau

Der krönende Abschluss des Kulturfestivals war ein zum Teil musikalisch unterlegter Poetry Slam. Dabei wurde vor Wortkunst in einem ganz neuen Rahmen dargeboten. Je dunkler es draußen wurde, desto eindrucksvoller wirkten der mit über 300 Zuhörern voll besetzte weiße Dominikanerbau und die in Rottönen angestrahlte Bühne. Vor dieser Kulisse liefen die Vortragenden zur Hochform auf, auch wenn sie den einen oder anderen Zuhörer fast ein wenig irritierten. „Es fühlt sich einfach krass an, den Song in einer Kirche zu singen“, erklärte der Slammer „Sebastian 23“ dem Publikum nach einem seiner unterhaltsamen Beiträge. Eher ungewohnte Klänge für ein so altehrwürdiges Gebäude ertönten dann auch ganz am Ende des Abends, als das Bamberger Duo „SilbenMusik“ mit E-Gitarrenklängen und wohlgesetzten Worten das Publikum in ihren Bann zog.

Wer das Kontaktfestival miterlebt hat, der wird erkannt haben, dass es eine große Bereicherung für die Stadt darstellt und tatsächlich das leisten kann, was es verspricht: die Bamberger und ihre Universität zusammenzubringen.