Heimpel / HWK für Oberfranken

Wissenschaft und Praxis im Gespräch: Hier der Bamberger Psychologe Claus-Christian Carbon mit den beiden Praxispartnern Philipp Riedel (l.) und Christof Pilarzyk (r.) und der Moderatorin Caroline Oberleiter.

Heimpel / HWK für Oberfranken

In der gut gefüllten AULA der Universität …

Heimpel / HWK für Oberfranken

… ging es um alle Sinne: Da durfte Bier nicht fehlen.

Sinne ansprechen, Erlebnisse schaffen, authentisch sein

Tandemreihe Wissenschaft & Praxis widmet sich dem Marketing für alle Sinne

Bamberg. Herz über Kopf oder besser Sinne über Verstand. Gepaart mit Authentizität und echtem Erleben. Das sind die Zutaten für künftige Erfolgsrezepte im Marketing. Gerade für die kleinen und mittleren Betriebe der Region. Darin waren sich die drei Referenten der Veranstaltung Marketing mit Weitblick und für alle Sinne aus der Tandemreihe Wissenschaft & Praxis in der Aula der Otto-Friedrich-Universität Bamberg absolut einig. Und überzeugten damit die gut 150 Personen starke Zuhörerschaft einhellig.

Die Tandemreihe ist eine Gemeinschaftsinitiative der Otto-Friedrich-Universität Bamberg, der IHK für Oberfranken Bayreuth und der Handwerkskammer für Oberfranken und bringt einmal pro Semester Wissenschaft und Wirtschaft zusammen. Ziel ist es, den Austausch untereinander zu fördern und den beidseitigen Transfer von Wissen anzuregen. Wie fruchtbar und belebend dieser Austausch ist, bewiesen Prof. Claus-Christian Carbon vom Lehrstuhl Allgemeine Psychologie der Universität Bamberg, Christof Pilarzyk aus der Geschäftsführung der Brauerei Grosch aus Rödental und der Verkaufsleiter von PEMA, Philipp Riedel.

Carbon als Referent der Wissenschaft baute das theoretische Fundament für funktionierende Marketingkonzepte. Er erläuterte kurzweilig und verständlich, warum Kunden in der Regel unbewusst Entscheidungen treffen und warum in der Regel das Unterbewusstsein der Kunden und damit die Psychologie über den Markterfolg eines Produkts entscheiden. Und stellte dabei das von ihm weiterentwickelte Konzept des multimodalen Marketings vor, das gerade auf kleine und mittlere Unternehmen abzielt. „Je mehr Sinne ein Produkt anspricht, je mehr Erlebnis möglich ist und umso authentischer der Betrieb beziehungsweise dessen handelnde Personen sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit Erfolg zu haben“, erläuterte der auf Wahrnehmung spezialisierte Psychologe.  

Multimodales Marketing für kleine und mittlere Unternehmen

Diese Botschaft vermittelten Carbon und sein Team auch den 13 kleinen und mittleren Unternehmen, die im Projekt „Multimodales Marketing für KMU“ teilnahmen. Ziel des Projektes war es, den Unternehmen wissenschaftliche Erkenntnisse praxisnah aufbereitet zu vermitteln und auch den Transfer in die Praxis zu begleiten. Das Projekt wurde vom Europäischen Sozialfond, dem Freistaat Bayern und der Universität Bamberg gefördert und endete im Mai 2017. Die positiven Rückmeldungen der Unternehmen bestärken die Arbeitsgruppe um Carbon, das Thema in der Forschung weiter zu verfolgen und in der Praxis zu vermitteln.

Die Kernaussage des multimodalen Marketings bestätigte auch Christof Pilarzyk mit seinem Praxis-Vortrag „Warum jedes Bier eine Geschichte haben sollte“ eindrucksvoll. Im Grosch, einer über 520 Jahre alten Brauerei im Coburger Land, werde jedes neue Bier anhand einer Geschichte entwickelt. So entsteht der Fuhrmannstrunk – der Grosch liegt an der alten Handelsstraße; der Luthertrunk – weil eben Luther im Gasthaus genächtigt und einen Eintrag hinterlassen hat; das Prinz-Albert-Pils, weil das nahe Coburg und damit auch der Grosch im Zentrum europäischer Adelsgeschichte stand … Daneben atmen die Brauerei und der Braugasthof durchgängig und authentisch Geschichte. „Wir haben es bei uns mit Geschichte und Geschichten etwas leichter und mit Bier natürlich ein von Haus aus alle Sinne ansprechendes Produkt“, gestand Pilarzyk gerne zu. Dazu komme aber, dass beim Grosch alle lieben, was sie tun und absolut begeistert sind. „Das spürt der Gast. Und danach sucht er heute auch“, ist Pilarzyk überzeugt. Seine Kurzformel für diese Erfolgsrezeptur: „Wir geben den Menschen bei uns ein kleines Stück Heimat zurück.“

Heimat und Verbundenheit mit der Region – dafür steht auch PEMA. Das Unternehmen aus Weißenstadt backt aus Roggen, Wasser und Salz nach alten Rezepten reines Vollkornbrot. Und hat den heute so modernen Ansatz der Nachhaltigkeit schon immer und mit Überzeugung gelebt. „Unser Roggen stammt komplett aus Vertragsanbau aus der Region“, erläuterte Philipp Riedel, der bei PEMA Verkaufsleiter ist. Damit ist PEMA nicht nur ein verlässlicher Partner für Landwirte aus der Region, sondern hat zudem dazu beigetragen, dass die Kulturlandschaft des Fichtelgebirges ein Stück weit erhalten ist. Roggen ist für das Unternehmen aber mehr als nur ein Getreide. „Es prägt diese Gegend seit Jahrhunderten, ist unser Gold der Region.“ Daher hat PEMA dem Roggen ein Denkmal gesetzt und mit dem Roggin 2014 ein Pädagogisch-Poetisches Informationszentrum für Roggenkultur eröffnet. Dort ist der Roggen hochwertig, authentisch und mit allen Sinnen erlebbar.

Dieser Artikel basiert auf einem Text der Handwerkskammer für Oberfranken.

Informationen zu der Veranstaltungsreihe finden Sie unter
www.uni-bamberg.de/transfer/veranstaltungen/tandem