Makrokosmos Unibib
Die Universität Bamberg unterhält Austauschprogramme für Studierende mit über 200 Hochschulen in 55 Ländern. Auch zur Adam-Mickiewicz-Universität Posen bestehen seit langem gute Kontakte, zum Beispiel zwischen den Bibliotheken der beiden Partneruniversitäten. Eine Gruppe polnischer Fachkräfte nutzte die Semesterferien, um sich bei einem einwöchigen Aufenthalt mit den Besonderheiten der Bamberger Unibibliotheken vertraut zu machen.
Von der Medienbearbeitung über die Digitalisierung bis hin zum Kennenlernen des Publikationsservers OPUS: die 16 polnischen Gäste aus den Poznaner Institutsbibliotheken hatten sich für ihren Studienaufenthalt in den Bamberger Universitätsbibliotheken vom 17. bis 23. August viel vorgenommen. Bibliotheksdirektor Dr. Fabian Franke sorgte mit einem detaillierten Programm dafür, dass bei der Fülle der diskussions- und erklärungswürdigen Themen das Ziel des Austauschs nicht aus den Augen verloren wurde: „Wir möchten, dass die Gäste unsere Bibliothekssysteme, Anwendungsmöglichkeiten auf dem Gebiet der elektronischen Datenverarbeitung und die bibliothekarische Arbeitspraxis kennen lernen“, erläuterte Dr. Werner Schopper, Leiter der Teilbibliothek 1 (TB 1) und zugleich ständiger Ansprechpartner für die polnischen Besucher vor Ort. Natürlich durften dabei auch Führungen durch die Teilbibliotheken der Innenstadt nicht fehlen.
Ein Lob für die gemeinsamen Strukturen der Teilbibliotheken
Eva-Christina Schwechten, Fachreferentin für Anglistik, informierte die Gäste auf einem Rundgang durch die TB 4 über Besonderheiten der Präsenz- und Magazinbestände, Leihfristen, Signaturen, Systematik oder der bibliotheksinternen Strukturen. Ihr fachkundiges Publikum zeigte sich besonders von der guten Zusammenarbeit zwischen den Teilbibliotheken beeindruckt: „Bei uns in Poznan gibt es kaum gemeinsame Strukturen zwischen den einzelnen Institutsbibliotheken. Jede arbeitet für sich“, bedauert Marta Plucińska. „Das ist sehr schade, weil es den Service für die Studenten erschwert. So etwas wie einen Büchertransfer von einer Bibliothek zur anderen gibt es zum Beispiel bei uns nicht.“
Die Teilbibliothek 1 offenbarte ihre Schätze
Bewunderten die Gäste beim Rundgang durch die TB 4 noch die Modernität von Gebäude und Einrichtung, staunten sie bei der Besichtigung der TB 1 über die altehrwürdige Geschichte der Universität und ihrer Bibliotheken. Dr. Werner Schopper ließ die Besucher an seinem reichhaltigen Wissen teilhaben und unternahm mit ihnen einen humorvollen Streifzug durch die Jahrhunderte. Natürlich durften die polnischen Kollegen auch „seine“ Schätze bewundern. Besonderen Gefallen fanden sie an einem mittelalterlichen "Minitaschenbuch", einer vollständigen Faksimile-Ausgabe der Handschrift "Psalterium Sancti Ruperti" das mit seiner Blattgröße von 38x33 mm diese Bezeichnung wahrlich verdient. Bei den nachmittäglichen Ausflügen nach Schloss Seehof oder Nürnberg sowie bei individuellen Touren durch die Weltkulturerbestadt blieb genügend Zeit, um die vielen neuen Eindrücke und Informationen zu verarbeiten. So entstanden auch schon die ersten konkreten Pläne, was von dem neu erworbenen Wissen in Poznan in die Tat umgesetzt werden könnte: „Einen Büchertransfer werden wir wohl kaum auf die Beine stellen können, aber Bibliotheksführungen für alle Interessierten möchten wir auf jeden Fall einrichten“, nahm sich Łukasz Banaszak vor.