Das Organisationsteam des Schulleitungssymposiums (v.l.): Katharina Schlamp, Detlef Sembill und Julia Warwas (Fotos: Leonie Strobel).
Neben Vorträgen, Workshops und Diskussionen gab es auch die Möglichkeit, neue technische Errungenschaften auszuprobieren.
Aus ganz Deutschland kamen Schulleiter und Wissenschaftler zusammen, um gemeinsam über den Sinn und die Effizienz von Schule zu diskutieren.
Schulleitung im Spannungsfeld von ökonomischer Ratio und pädagogischem Ethos
In über 30 verschiedenen Infoshops, Workshops und Vorträgen ging es um Möglichkeiten, bildungspolitische Impulse wie z.B. Bildungsstandards, Vergleichsarbeiten oder Ganztagsschulen produktiv in der eigenen Schule umzusetzen. Aufgaben des lehrenden und leitenden Personals in der (teil-)autonomen Schule bildeten einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt. Das thematische Spektrum reichte dabei von diagnostischen Verfahren der Kompetenzmessung über die Gestaltung der Öffentlichkeits- und Pressearbeit bis hin zur Coaching, Zielvereinbarungen und Teamentwicklung. Zudem wurden zahlreiche Konzepte der Werteerziehung und individuellen Förderung wie bspw. die „philosophierende Schule“ diskutiert.
Primat des Pädagogischen gegenüber administrativen Aspekten
Erkenntnisse internationaler Schuleffektivitätsstudien, die den Einfluss der Schulleitung auf die pädagogische Arbeit der einzelnen Studien empirisch absichern, werfen die Frage nach der verantwortungsvollen Nutzung erweiterter Handlungsspielräume des Leitungspersonals in der (teil-)autonomen Schule auf. Die Ethikerin Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins betonte in diesem Zusammenhang das unbedingte Primat des Pädagogischen gegenüber ökonomischen und justiziablen Inhalten. Die Erreichung pädagogisch definierter Zielmarken bilde den Maßstab, an dem sich Sinn und Nutzen, aber auch Wirtschaftlichkeit eingesetzter Mittel und Maßnahmen abschätzen lasse
„Optimale“ statt maximale Effizienz als Richtwert der pädagogischen Arbeit
Sowohl Prof. Dr. Annette Scheunpflug als auch Prof. Dr. Reichenbach führten aus, dass in der schulischen Bildungs- und Erziehungsarbeit kein maximales, sondern ein bzgl. der Situation zu optimierendes Effizienzniveau anzustreben sei. Vor allem pädagogische Innovationen lassen sich nicht einfach aufwandsminimierend „durchexerzieren“, sondern sind auf Kreativität, Experimentierfreude und einen Ressourceneinsatz angewiesen, der das tägliche Routinemaß übersteigt. Zusammen mit einem notwendigerweise zu differenzierenden und zu relativierenden Effizienzverständnis, wie das der Bildungsökonom Prof. Dr. Stefan Wolter an PISA-Daten aufzeigte, erwächst für die Schulleitung die Verantwortung, „Ineffizienznischen“ zu schaffen und mit einer entsprechenden Zuteilung von Zeit und Personal zu unterstützen. Ihrem Kollegium gegenüber muss sie klar signalisieren, an welchen Stellen und in welchem Umfang sie einen gewissermaßen verschwenderischen Umgang mit Ressourcen zulässt, ja sogar befürwortet. Auch in diesem Sinne müsste die Aufforderung des Staatssekretärs Huber „Stecken Sie Ziele und gewähren Sie Freiräume“ aus Sicht einer pädagogisch verantwortungsvollen Schulleitung interpretiert werden. Allerdings lässt sich das Allokationsproblem der Zuteilung von Ressourcen an den Ort ihrer optimalen Verwendung natürlich nur dann lösen, wenn die Schulleitung tatsächlich Ressourcen in nennenswertem Umfang verteilen kann.
Geschichte des Schulleitungssymposiums
Das von Prof. Dr. Heinz Rosenbusch begründete und von Prof. Dr. Detlef Sembill weitergeführte Bamberger Schulleitungssymposium findet seit 1988 im Zweijahresrhythmus statt. Es bietet pädagogischen Führungskräften die Möglichkeit, sich regelmäßig über aktuelle Fragen aus den Bereichen Schulentwicklung, Schulqualität und Schulmanagement auszutauschen und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse aus diesen Feldern aufzunehmen (www.sls-bamberg.de).