Die Gewinnerin des 1. Preises Heide-Marie Spitz-Espinola mit ihrem Kind
3. Preisträger Ben Georgen (links)
Vorlesungen per Audiokanal und flexible Kinderbetreuung
Insgesamt sieben Preise wurden am 25. April in der Kapuzinerstraße 25 im Rahmen des Ideenwettbewerbs zur familienfreundlichen Uni Bamberg verliehen. Studierende und Unipersonal hatten rund 50 Vorschläge eingereicht.
Die Gewinnerinnen und Gewinner hatte „Glücksfee Clara“ bereits im März per Los gezogen (wir berichteten), da „sehr viele gute Ideen in den Wettbewerb eingebracht worden waren“, wie Dr. Günter Erning, Leiter des Auditierungsprojekts „Familienfreundliche Hochschule“, betont. Dank Clara können sich Heide-Marie Spitz-Espinola, Ellen Ebralidze, Martina Stadtler, Ben Georgen, Isabel Fabritius-Albert, Martina Störcher und Andreas Wolf über Kellerbesuche mit dem Uni-Rektor Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert und der Kanzlerin der Uni, Martina Petermann, beziehungsweise über Büchergutscheine freuen.
Problem: Stillen im Hörsaal?
„Die Vorlesungen an der Uni Bamberg sollten per Audiokanal übertragen werden“, findet Heide Marie Spitz-Espinola. Die Pädagogikstudentin ist die Gewinnerin des ersten Preises des Ideenwettbewerbs zur familienfreundlichen Uni Bamberg. Ihr Vorschlag soll dazu beitragen, die Uni familienfreundlicher zu gestalten – was dringend notwendig ist, wie Spitz-Esopinola findet: Vorlesungen bedeuteten für die Studentin ein Problem – sie konnte ihren heute einjährigen Sohn Samuel im Hörsaal nicht stillen, so dass sie eine „Babypause“ einlegen musste.
Mittlerweile ist Samuel alt genug um mit anderen Kindern in der Krippe „Krabbelmonster“ zu spielen. Kinderbetreuung ist offensichtlich ein großes Manko in Bamberg: Auch Ellen Ebralidze, Promovendin im Fach Soziologie, mahnt Verbesserungen an: „Ein sehr flexibles Betreuungsangebot wäre für die Kinder von Akademikerinnen und Akademiker nötig, damit wir auch an Kongressen teilnehmen können.“
Kooperationsvertrag mit dem Kinderparadies
Um hier ein Zeichen zu setzen, unterzeichneten die Uni und der Bamberger Verein „Kinderparadies“ während der Preisverleihung offiziell einen Kooperationsvertrag, der Studierenden einen ermäßigten Preis für flexible Kinderbetreuung garantiert.
Eine Internetplattform für Studierende mit Kind fehle, fand der Lehramtsstudent Ben Georgen – und reichte das als Wettbewerbsvorschlag ein: „Eltern müssen sich austauschen können – zum Beispiel, um untereinander Kinderbetreuung zu organisieren.“ Der Vorteil einer Netzplattform: Sie kostet nichts und bietet kurzfristige Hilfe. Erning berichtet erfreut: „Das ist ein Vorschlag, der bereits umgesetzt ist. Auf feki.de gibt es ein Diskussionsforum ‚Eltern und Kind’ – das müsste nur noch stärker publik gemacht und genutzt werden.“
Auch die Vorschläge, dass Kinder umsonst Bus mitfahren können, dass die Angebote zum Fernstudium verstärkt werden oder dass die Universitätsfrauenbeauftragten eine Broschüre zu „Studieren mit Kind“ herausgeben sollen, sind bereits Realität – zum Teil schon seit langem. Da die Angebote offenbar nicht von allen wahrgenommen werden, will die Projektgruppe dieses Kommunikationsproblem beseitigen und mehr Öffentlichkeitsarbeit betreiben.
Bessere Strukturen schaffen
Zielgerichtete Maßnahmen stehen im Mittelpunkt der Projektgruppe „Familienfreundliche Uni“: „Die Hochschule hat nicht die Aufgabe, sich um Fertilität zu kümmern, aber wir müssen die notwendigen Strukturen schaffen, damit sich das Studium durch ein Kind nicht verlängert“, betonte Projektleiter Günter Erning. Daher ist die Uni bereits dabei, einige Vorschläge umzusetzen, die die Vereinbarkeit von Kind und Studium fördern sollen. So werden beispielsweise Telearbeitsplätze für Unibeschäftige ausgebaut, und Eltern sollen die Möglichkeit haben, Kindersachen in Schließfächern in den Unigebäuden zu verstauen.