Die Universität Bamberg trauert um Horst Herion (Bild: Pressestelle)

- Klaus Bieberstein, Mirjam Schambeck

Trauer um beliebten Kollegen

Nachruf auf Professor Dr. Horst Herion

Die Universität Bamberg trauert um Horst Herion. Der beliebte Professor arbeitete seit 2000 an der Universität Bamberg als dauerhafte Vertretung von Präsident Godehard Ruppert auf dem Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts. Im Wintersemester 2006/2007 hatte er seinen Abschied genommen.

Vom Sommersemester 2000 bis zu seinem Ruhestand, der mit dem Wintersemester 2006/2007 begann, war Dr. Horst Herion Professor für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Von seinen Kolleginnen und Kollegen und Mitarbeitern geschätzt und bei den Studierenden beliebt, hatte Herion auf seine bescheidende und stille Art viele Entwicklungen der Fakultät Katholische Theologie und der Universität in diesen Jahren mitgetragen. Zeit für seine Leidenschaft, die Jazzmusik, blieb dabei immer noch.

Horst Herion wurde 1941 in Mannheim geboren, nach der Mittleren Reife absolvierte er zunächst von 1957 bis 1960 eine Industrieausbildung zum Maschinenschlosser. Neben der anschließenden beruflichen Tätigkeit als Technischer Zeichner bereitete er sich auf das Abitur vor. Im März 1966 (1. März 1966) wurde ihm das Zeugnis der Hochschulreife ausgestellt. Zum Sommersemester 1966 begann er sein Studium der Katholischen Theologie in Freiburg im Breisgau, das ihn über Rom (WS 1966/67 bis 1970 Theologie und Philosophie), Tübingen (2 Semester Theologie und Geschichte) zum Wintersemester 1971/72 mit der Fächerkombination Theologie und Germanistik nach Würzburg führte. Hier erwarb er im Frühjahr 1973 das theologische Diplom. Im Herbst 1974 schloss er sein Studium der Germanistik mit der wissenschaftlichen Prüfung für das Lehramt an Gymnasien ab.

Im Anschluss daran begann er das Promotionsstudium im Fach Christliche Sozialwissenschaft bei Professor Dr. Dreier. Am 2. März 1979 wurde er mit der Arbeit „Utopische Intention und eschatologische Perspektive. Marcuses Herausforderung an die christliche Sozialethik“ zum Dr. theol. promoviert. In der Zeit von Februar 1978 bis 1980 war Herion als Studienreferendar für die Fächer Deutsch und Kath. Religionslehre in Würzburg und Mellrichstadt im Einsatz. Im Februar 1980 erfolgte nach Bestehen der Pädagogischen Prüfung die Ernennung zum Studienrat z. A. und die Versetzung an das Kronberg-Gymnasium in Aschaffenburg, wo er bis zum 31. Juli 1982 tätig war.

Die Ehrfurcht vor dem Anderen

Nach einer langen wissenschaftlichen Tätigkeit an der Würzburger Theologischen Fakultät, zuletzt als Akademischer Direktor, wechselte er 2000 nach Bamberg. Sein besonderes Engagement war auf die praktische Lehrerausbildung gerichtet. Durch Veröffentlichungen zur Theorie und Praxis des Religionsunterrichts hat sich Horst Herion über die Grenzen Bayerns hinaus einen Namen gemacht. Neben der Organisation der Lehrstuhlgeschäfte nahm er auch an internationalen Fachkonferenzen der Religionspädagogik teil. Dabei lag ihm vor allem der Austausch zwischen Religionspädagogen aus Deutschland und Italien am Herzen.

Horst Herion gehörte zu den Professoren, denen der Einzelne wichtig war. Die „Ehrfurcht vor dem Anderen“ prägte sein Verhalten. Als Kollegen und Chef konnten wir ihn als freundlichen, gütigen und stets hilfsbereiten Menschen kennen lernen. Betroffen darüber, wie unvermittelt ihn die tückische Krankheit aus dem Kreis seiner Familie gerissen hat, bedanken wir uns herzlich für die gemeinsame Zeit. Seiner Frau und den beiden Kindern wünschen wir viel Kraft und Zuversicht in der Zeit der Trauer.

Horst Herion verstarb am 19. April 2008.