Ein Kleinod kammermusikalischer Art: Fünf Mitglieder der Bamberger Symphoniker spielen groß auf (Bilder: Julian J. Rossig)
Kontrastreicher Streicherklang
Quintettabend – was mit einem so bescheidenen Titel angekündigt worden war, entpuppte sich am 1. Dezember in der AULA der Universität Bamberg zu einem Kleinod kammermusikalischer Art. Die fünf Streicher (Dagmar Puttkammer und Melina Kim, Violinen, Mechthild Schlaut und Christof Kuen, Violen sowie Achim Melzer, Violoncello), allesamt Mitglieder der Bamberger Symphoniker, fanden sich zu einem homogenen Ensemble zusammen. Nicht einfach ist der Wechsel von der Großform in einem mächtigen Symphonischen Orchester hin zu der Kunst des solistischen Zusammenspiels, wie es im Streichquintett verlangt wird. An diesem Abend gelang es.
Gegensätze ziehen sich an
Gegensätzlicher als die beiden gewählten Quintette konnte die Programmgestaltung kaum ausfallen. Da war zunächst Mozarts Streichquintett g-Moll KV 516. Das Ensemble ging das Werk zunächst zurückhaltend an. Im zunehmenden Verlauf belebten die Fünf mit großer Intensität die zarte Dynamik. Der große Raum der Dominikanerkirche durchschien das Tongewebe. Das Mozartquintett gewann dadurch an Transparenz, verlor andererseits aber bisweilen auch an Substanz. Der Streicherklang erhielt auf diese Weise eine fast matte Anmutung. Aufschwünge, die an ihrem Gipfelpunkt abbrachen, unterstrichen den in seiner Brüchigkeit spannungsreichen Charakter des Quintetts.
Ganz anders das Brahms-Quintett. Mit den ersten Klängen des Quintetts F-Dur op 88 eröffnete sich eine völlig andere Klangwelt. Sowohl von der kompositorischen Auffassung als auch vom Spielansatz verlangte es nach einem kraftvollen und aufgeladenen Spiel. Schwelgerische Sextenseligkeit einerseits und messerscharf gesetzte punktierte Achtel- und Sechzehntelsprünge andererseits sorgten für großen Kontrastreichtum. Wunderbar, wie dem jungen Ensemble die Umsetzung gelang. Obgleich die einzelnen Sätze – und im Besonderen der zweite Satz in sich selbst – sich durch Gegensätzlichkeit bis hin zur Zusammenhanglosigkeit auszeichnen, entstand ein in Dynamik und Klangfarbe abwechslungsreiches Ganzes. Die Einzelstimmen griffen ineinander, nahmen den Faden auf, den der andere gesponnen hatte. Lange noch hätte man dem Ensemble lauschen mögen.