Ein echtes Schweineauge! Bei der 2. Kinder-Uni-Vorlesung drehte sich alles um die Wahrnehmung. (Fotos: Michael Hoch/Fränkischer Tag)

Welchen Saft probierst Du gerade? Die Kinder testen ihren Geschmacksinn...

...und arbeiteten wie richtige Forscher mit dem Mikroskop.

Kleine Studenten testen die Sinne

Zweite Kinder-Uni-Vorlesung

Alle Theorie ist grau, am besten lernt man, wenn man selber Dinge ausprobieren, testen, berühren, riechen und sehen kann. Deshalb zieht Robert Giese am Schluss noch eine kleine Kugel, die in einem Reagenzgläschen steckt, hervor. Die Kugel ist ein Schweineauge. Das ist echt! Der Mitarbeiter am Lehrstuhl für Didaktik der Naturwissenschaften an der Uni Bamberg hält es den Kindern ganz vorsichtig hin. Schließlich soll sich ja keiner der kleinen Nachwuchsforscher erschrecken.

Welche Geräusche passen?

Wissenschaften zum Anfassen: Das gab es diesmal in der Kinder-Uni-Vorlesung mit dem Thema „Wahrnehmung“ zuhauf. Die Kinder konnten nicht nur ein echtes Schweineauge sehen, sondern auch beim Geräusche- Memory mitmachen, indem sie kleine Dosen schüttelten, um herauszufinden, welche beiden Geräusche zusammengehören. „Das ist richtig schwer“, fand selbst Naturwissenschaftlerin Beate Bugla, die an der Station „Hören“ den Kindern viel über unser Ohr erzählte. Bei der Kinder-Uni konnten sich die Kinder auf Einladung von Jorge Groß, Professor für Didaktik der Naturwissenschaften an der Universität Bamberg, und seinen Mitarbeitern an insgesamt sechs Stationen mit den Sinneswahrnehmungen beschäftigen. Die 70 kleinen Studenten gingen den Fragen nach: Wie kommt es, dass wir sehen können? Oder auch: Wie ist unser Gehör aufgebaut? Wie riechen wir? Wie schmecken wir? Was fühlen wir auf unserer Haut? Professor Groß erklärte den Nachwuchsforschern auch, was er und seine Kollegen tun: „Wir gehen als Naturwissenschaftler einmal in das Kleine, aber auch in das Große.“ Das machen die Naturwissenschaftler in der Physik, der Chemie und der Biologie. Da wird geschaut, wie eine Ameise so lebt, aber auch, wie es im Weltraum aussieht.

Sauerkrautsaft – bitter!

Dann ging es in kleinen Gruppen zu den Stationen, wo die Mitarbeiter jeweils in wenigen Minuten den kleinen Studenten die Sinne schärften. An der Station „Geruch und Geschmack“ wurden einem Kind die Augen verbunden, dann durfte probiert werden! Verschiedene Säfte wurden getestet: Orangensaft – lecker! Apfelsaft – auch! Dann aber: Karottensaft – geht so. Und dann ganz schlimm: Sauerkrautsaft – schmeckt bitter und ist schwer zu erraten. An der Station „überwältigende Düfte“ zeigte Denis Messig, wie sich unsere Nase an Düfte gewöhnt – und wie schwer dann auch einzelne Gerüche zu erkennen sind. Eine knifflige Aufgabe für die Nachwuchsforscher. Hier war ein richtig guter Riecher gefragt! An der Station „bunte Flammen“ mit Wissenschaftler Jürgen Paul wartete dann auch die nächste knifflige Aufgabe. Aus fünf verschiedenen Stoffen mussten die Kinder Kochsalz erkennen. In normalem Zustand waren alle fünf Stoffe weiß, aber sobald die Kinder diese in einer Flamme erhitzten, entstanden bunte Flammen. Welche Farbe aber hat nun Kochsalz, wenn es verbrennt? Die Nachwuchsforscher fanden heraus, dass es eine ganz intensive gelbe Farbe besitzt, das fast ins Orange geht. So konnten sie den Stoff bestimmen.

Wahrnehmung auf der Haut

An einer anderen Station ging es darum herauszufinden, wie wir etwas auf unserer Haut wahrnehmen. Das geschieht durch sogenannte Rezeptoren, die durch einen mechanischen Reiz wie Druck erregt werden. Es wird ein Impuls an das Gehirn weitergeleitet. Wir merken dann: Es tut weh oder es ist angenehm. Bei Robert Giese und Susanne Bernath ging es um das Sehen. An der Station lernten die Kinder, wie ein Auge aufgebaut ist. Wenn also Licht auf unser Auge trifft, dann durchquert es erst einmal die Hornhaut, dann die Linse und den sogenannten Glaskörper, bevor es dann auf unsere Netzhaut trifft. Die Linse vergrößert das, was wir sehen. Das zeigte Robert Giese mit einer echten Linse, die er über Buchstaben bewegte. Und die Netzhaut? „In der Netzhaut befinden sich unsere Sehsinneszellen“, erklärte Giese dem Nachwuchs. Von dort aus geht die Information ins Gehirn – so können wir sehen. Und das Schweineauge? Das fanden die Kinder dann auch gar nicht so schlimm – wie echte, unerschrockene Forscher eben.

Hinweis

Dieser Artikel von Sebastian Martin erschien am 2. Dezember 2013 im Fränkischen Tag und wurde mit freundlicher Genehmigung des Fränkischen Tages veröffentlicht.