Godehard Ruppert, Wilhelm Wenning und Stefan Leible (v.l.) stellten Ziele und Sachstand des gemeinsamen Projektes vor (Foto: Regierung von Oberfranken)

(Ober)Fränkische Geschichte erforschen

Universitäten Bamberg und Bayreuth planen gemeinsames Institut

Oberfrankens Geschichte wird künftig in Thurnau erforscht. Dazu werden die Universitäten Bayreuth und Bamberg ein Institut für fränkische Landesgeschichte mit Sitz im Schloss Thurnau errichten. Über Ziele und Sachstand des Projektes informierten die Universitäten Bamberg und Bayreuth sowie die Regierung von Oberfranken in einem gemeinsamen Pressegespräch.

Weder in Bayreuth noch in Bamberg gibt es einen Lehrstuhl, der ausschließlich der fränkischen Landesgeschichte gewidmet ist. Mit der Bündelung der Kompetenzen in einem gemeinsamen Institut erwarten sich die Universitäten Bamberg und Bayreuth einen Ertrag, der weit über das hinausreicht, was einzelne Lehrstühle leisten können. In Bamberg gibt es zwar drei Lehrstühle, die die Bezeichnung „unter Einbeziehung der Landesgeschichte“ haben, durch die Zusammenarbeit mit dem neuen Institut entstehen aber auch neue Möglichkeiten.

„Das Institut für fränkische Landesgeschichte ermöglicht uns, in enger organisatorischer, struktureller und personeller Kooperation mit der Universität Bayreuth die bereits vorhandenen Kompetenzen im Interesse der Wissenschaft und der Region auszubauen“, begründet der Bamberger Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert das Engagement der Otto-Friedrich-Universität. „Das ist ein großer Erfolg unserer Universitäten, der zeigt, dass gemeinsames Handeln in Oberfranken stärker macht", freut sich auch der Bayreuther Universitätspräsident Prof. Dr. Stefan Leible und ergänzt: „Wenn es uns jetzt noch gelingt, auf Schloss Thurnau die Lehrerfortbildung für Geschichte und verwandte Fächer anzusiedeln, wäre das ein ganz starkes politisches Signal für die Region, dass wir in Bayern das Verfassungsziel der Förderung gleichwertiger Lebensverhältnisse auch wirklich ernst nehmen.“

Ein interdisziplinäres Projekt

Die Aufgaben des zu gründenden Instituts sind vielfältiger Natur. So soll neben der Erforschung der fränkischen Geschichte zugleich ein moderner regionalgeschichtlicher Ansatz verfolgt werden. Dazu arbeitet das Institut interdisziplinär. Neben Historikern werden in dem Institut auch Fachgruppen unter anderem aus Denkmalkunde, Kunstgeschichte, Germanistik, Musik- und Theaterwissenschaften, Rechtswissenschaften, Religionswissenschaften, Geowissenschaften, Archäologie, historischer Geografie und europäischer Ethnologie eingebunden. Geplant ist zudem eine Zusammenarbeit mit der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen. Für fränkische Vereine, die sich mit der Heimatpflege beschäftigen, könnte Schloss Thurnau eine Plattform bilden.

Das Konzept hat überzeugt, meint der Vorsitzende der Oberfrankenstiftung, Regierungspräsident Wilhelm Wenning: „Die fränkische Landesgeschichte hat eine wichtige identitätsstiftende Funktion für die Region und ist zugleich von großem wissenschaftlichen Interesse. Die Oberfrankenstiftung sichert mit einer Förderung von vier Millionen Euro die Anschubfinanzierung des Projekts für die ersten fünf Jahre.“

Künftiger Sitz auf Schloss Thurnau

Das Institut soll eine W3-Professur für fränkische Landesgeschichte erhalten mit zwei Mitarbeiterstellen und einer halben Sekretariatsstelle. Der künftige Sitz des Instituts, Schloss Thurnau, zählt zu den bedeutendsten Schlossanlagen in Oberfranken. Es wird unter anderem mit Mitteln der Städtebauförderung und der Oberfrankenstiftung in Stand gesetzt. Ein Teil des Schlosses wird bereits vom Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität Bayreuth genutzt. In einem anderen Teil sind Übernachtungsmöglichkeiten und Veranstaltungsräume untergebracht. Nach Renovierung des Nordflügels können dort Büroräume, Besprechungszimmer, eine Dienstbibliothek und eine Registratur sowie die erforderlichen Nebenräume eingerichtet werden.

Eine Förderung über den europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) in der Förderperiode 2014 bis 2020 wird derzeit angestrebt und zwar in der Prioritätsachse 5 – Nachhaltige Stadt-Umland-Entwicklung.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die Pressestelle der Universität Bamberg bitte unter der Mailadresse medien@uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.