Bamberg gedachte der Reichspogromnacht in einem "Ökumenischen Friedensweg", den auch die Hochschulseelsorge mitorganisierte.

Es beteiligten sich die Vertreter vieler Religionsgemeinschaften.

Unter anderem legten auch der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde, Heinrich Olmer, sowie Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (im Vordergrund) Kränze nieder (Bilder: Andreas Ullmann).

    - Andreas Ullmann

    Die Nacht, in der die Synagogen brannten

    Bamberg gedachte der Reichspogromnacht vor siebzig Jahren

    Es geschah in Deutschland vor siebzig Jahren: Nationalsozialisten zerstörten circa 1.200 Synagogen und Gebetshäuser und verwüsteten rund 7.500 jüdische Geschäfte. 400 Menschen wurden ermordet, 30.000 in Konzentrationslager verschleppt. Der Ereignisse der Reichspogromnacht gedachte Bamberg am 9. November 2008.

    In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 zerstörten Nationalsozialisten systematisch nahezu alle Synagogen in Deutschland. Auch die Bamberger Synagoge wurde in dieser Nacht angezündet, ihre Überreste im März 1939 gesprengt. 168 jüdische Bamberger wurden in der Folge festgenommen und in das Landgerichtsgefängnis, 81 davon weiter in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Im Zuge des Pogroms nahmen sich zwei jüdische Bambergerinnen, Grete Bing und Anna Engelmann, das Leben. Der Vorsteher der Israelitischen Kultusgemeinde, Willy Lessing, wurde unweit der brennenden Synagoge so brutal misshandelt, dass er am 17. Januar 1939 an den Folgen verstarb.

    Gemeinsames Erinnern

    Zum Gedenken an diese Ereignisse organisierte die Hochschulseelsorge an der Universität Bamberg in Kooperation mit der Willy-Aron-Gesellschaft Bamberg und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) einen „Ökumenischen Friedensweg“. Dieser führte vom Sitz der Evangelischen Studierendengemeinde am Marcus-Haus über St. Elisabeth, den Dom und St. Stephan zur heutigen Marienkapelle, der Alten Synagoge. An den einzelnen Stationen verlasen als Vertreter der verschiedenen christlichen Konfessionen die Pfarrerin Jutta Müller- Schnurr, Pfarrer Bogdan Puskar, Gefängnisseelsorger Hans Lyer, Dompfarrer Dr. Gerhard Förch sowie Dekan Otfried Sperl und der erste Vorsitzende der Willy-Aron-Gesellschaft, Nikolai Czugunov-Schmitt, Texte und Gebete zum Thema „Frieden“. Als der Zug an derAlten Synagoge angekommen war, läuteten die Glocken aller Bamberger Kirchen minutenlang zur Erinnerung an die Opfer der Reichspogromnacht.

    Ausgestattet mit „Friedenslichtern“ endete der Friedensweg schließlich in der offiziellen Gedenkveranstaltung der Stadt Bamberg, die trotz widriger Witterungsverhältnisse sehr gut besucht war. Auf dem vor 13 Jahren mit einem Mahnmal neu gestalteten Synagogenplatz legten unter anderem der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde, Heinrich Olmer, sowie Oberbürgermeister Andreas Starke nach kurzen Ansprachen Kränze zur Erinnerung nieder.