Johannes Heger/Universität Bamberg

Aufeinandertreffen von Theorie und Praxis: Der Lehrstuhl für Andragogik lud Studierende, Absolventen und Praktiker zum 11. Andragogentag ins Marcus-Haus (Bilder: Nicole Dapper)

Wiltrud Gieseke von der Humbold-Universität zu Berlin

Freuen sich über einen gelungenen 11. Andragogentag (von links): Michael Igler, Wiltrud Gieseke, Jost Reischmann und Walter Bender

- Nicole Dapper

„Weiterbildung im Wandel“

11. Andragogentag an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg

Man lernt bekanntlich nie aus – nicht zuletzt deshalb ist Weiterbildung heute wichtiger denn je. Unter dem Titel „Weiterbildung im Wandel – neue Anforderungen an Bildungseinrichtungen“ luden der Lehrstuhl Andragogik und die IHK-Akademie Oberfranken am 25. November zum Andragogentag 2006.

Jedes Jahr bietet der Andragogentag an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg Studierenden und Absolventinnen und Absolventen der Andragogik sowie Praktikern aus den regionalen Weiterbildungsinstitutionen die Möglichkeit, sich auszutauschen und neue Arbeitsfelder der Andragogik kennen zu lernen. Dabei liegt der Schwerpunkt immer auf einem anderen Bereich der Erwachsenenbildung – dieses Jahr drehte sich alles um die Herausforderungen, denen sich Weiterbildungsinstitutionen in der heutigen Gesellschaft stellen müssen.

Neue Wege suchen

Weiterbildung als öffentlicher Auftrag oder Dienstleistung? Mit dieser Problematik setzte sich Prof. Dr. Wiltrud Gieseke von der Humboldt-Universität zu Berlin in ihrem Vortrag „Institutionen der Erwachsenenbildung und ihre Veränderungen zwischen öffentlichem Auftrag und neuen marktförmigen Dienstleistungsanforderungen“ auseinander. „Lebenslanges Lernen ist neu zu durchdenken“, so Gieseke. „Denn die Frage ist: Was müssen Weiterbildungsinstitutionen in einer sich immer weiter beschleunigenden Gesellschaft leisten?“ Laut Gieseke vor allem drei Dinge: neue Formen der Institutionalisierung, hohe Flexibilität und vor allem die breite Vermittlung von Know How.

Heute ist die Programmstruktur einer Weiterbildungsinstitution oft abhängig vom professionellen Profil einer Institution, also vom Träger. Dabei ist es auch wichtig zu fragen: Wie wird mit der Region, in der ich mein Programm anbiete, kommuniziert? Denn eine flexible, offene Weiterbildungsinstitution funktioniert nach dem Angebot- und Nachfragemechanismus. Flexibilität ist noch in einem anderen Punkt wichtig: Jede gesellschaftliche Veränderung zieht bildungspolitische Veränderungen nach sich. „Wichtig ist es, auf diese Veränderungen zu reagieren und die Menschen mitzunehmen“, sagt Gieseke. Das betrifft Menschen aus allen sozialen Schichten, damit bestimmtes Wissen nicht nur den oberen Schichten in Unternehmen und Gesellschaft vorbehalten bleibt. Flexibel ist auch, wer „beigeordnete Bildung“ anbietet. Mit diesem Begriff beschreibt Gieseke Bildungsangebote wie Einführungen oder Lesungen, die kulturellen Instanzen wie Museen oder Buchhandlungen zusätzlichen geboten werden können.

Spannungsfeld Theorie & Praxis

Da sich der Andragogentag auch in diesem Jahr vor allem die Vernetzung von Theorie und Praxis zum Ziel gesetzt hatte, wurde im Anschluss an den Vortrag eine Reihe von Arbeitsgruppen angeboten, in denen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aktiv mit dem Thema „Weiterbildung im Wandel“ auseinandersetzen konnten. „Als Praktiker brauchen wir den Kontakt zur Wissenschaft – und anders herum“, sagte Michael Igler von der IHK-Akademie Oberfranken und freute sich auf anregende Diskussionen in den Workshops. „Nutzen sie also diese Chance!“ Für Studierende gab es zusätzlich eine Praktikums-, Job- und Diplomthemenbörse.