Bildungsforschung zählt zu den Schwerpunkten des neuen Bamberger Ehrendoktors (Foto: commons.wikimedia).
Robert Erikson ist stolz auf diese Auszeichnung (Quelle: INBIL).
Dekan Thomas Gehring überreicht Robert Erikson die Urkunde (Foto: Anja Bartsch).
Sozialforscher erhält hohe Auszeichnung
„Ehre gebührt dem, der Ehre gibt.“ In seinem Grußwort erklärte Präsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert, warum es auch der Universität Bamberg zum Ruhme gereicht, einem Forscher wie Professor Dr. Robert Erikson die Ehrendoktorwürde zu verleihen: Der Soziologie hat sich in besonderem Maße um sein Fach verdient gemacht und diese Leistungen würdigen zu dürfen ist auch eine besondere Auszeichnung für die Fakultät Sozial- und Wirtschaftswissenschaften.
Spitzenleistungen auf den Gebieten der Bildungs- und theorieorientierten Sozialforschung
„Erikson setzte nicht nur auf dem Gebiet der empirischen Sozialforschung neue theoretische und methodische Maßstäbe, sondern entwickelte sich auch zu einem der wichtigsten Bildungsforscher“, erläuterte Blossfeld. Außerdem habe Erikson über Jahrzehnte hinweg erfolgreich Brücken zwischen der akademischen Soziologie, der empirischen Forschung, der Wissenschaftssteuerung und der Politikberatung geschlagen. Aufgrund dieser einzigartigen Erfahrungen wurde er nicht nur in den wissenschaftlichen Beirat des Nationalen Bildungspanels geholt, sondern auch von dessen Mitgliedern zu ihrem Vorsitzenden ernannt.
Prof. em. Dr. Dres. h. c. Walter Müller, Mitbegründer und späterer Direktor des Mannheimer Zentrums für Europäische Sozialforschung (MZES), lobte in seiner Laudatio besonders Eriksons Forschungen zur sozialen Mobilität und Bildungsungleichheit. So sei sein EGP-Klassenschema, das er gemeinsam mit den Wissenschaftlern John Goldthorpe und Lucienne Portocarero entwickelt habe, inzwischen zu einem Standard der internationalen Mobilitätsanalyse geworden. Während seiner Festrede, in der er zwischendurch Bilder von Erikson zeigt, erwähnte Müller auch Eriksons großes Standardwerk „The Constant Flux“. Diese Studie über Klassenmobilität in industrialisierten Gesellschaften von 1992 sei mittlerweile ein soziologischer Klassiker geworden.
Wohlfahrt liegt Erikson am Herzen
Auch in der Erforschung der sozialen Wohlfahrt ist Erikson eine der prägenden Figuren in Schweden. Der Soziologe und dritte Laudator, Prof. Dr. Christopher T. Whelan vom University College in Dublin, betonte, dass Erikson auch Faktoren wie Glück und Zufriedenheit in seiner Arbeit berücksichtigt. Dabei gehe er der Frage nach, warum Reichtum nicht unbedingt mit Glück einhergehe. Außerdem propagiere er die Vorteile des skandinavischen Wohlfahrtsstaatsmodells, dem andere Staaten zunehmend nacheifern. Die Grundidee dieses Modells ist es, hohe Wachstumsraten, niedrige Arbeitslosigkeit und soziale sowie geschlechtsspezifische Gleichheit miteinander institutionell zu einem erfolgreichen Modell zu verbinden.
Die Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Universität Bamberg sieht Erikson selbst als ein Zeichen von Interaktion zwischen Forschern aus verschiedenen Ländern. „Die internationale Zusammenarbeit von Forschern ist sehr wichtig. Darum bin ich stolz, diese Auszeichnung zu erhalten“, sagte der schwedische Soziologe. „Ich werde versuchen, ein guter Ehrendoktor für die Universität Bamberg zu sein.“