Achtung gravitative Massenbewegung! (Bild: photocase/plusss).

Historische Hangrutsche sind ein Forschungsschwerpunkt von Prof. Dix (Bild: Elisabeth von Sydow).

- Elisabeth von Sydow

Auf den Spuren von natürlichen Katastrophen

Professor Dix stellt sich mit Ansätzen zu einer Historischen Geographie natürlicher Risiken vor

Wie viel wissen wir noch von historischen Katastrophen? Kann sich irgendjemand an das gewaltige Erdbeben, gefolgt von einem Feuersturm und einer gigantische Flutwelle in Lissabon im Jahre 1755 erinnern? Wahrscheinlich verfügt heute noch kaum jemand über solche Kenntnisse. Doch genau das wollte Professor Dix bei seiner Antrittsvorlesung ändern.

Fakt ist, dass innerhalb von einhundert Jahren (1900-1999), die Naturkatastrophen zugenommen haben. Diverse Aufzeichnungen und Diagramme belegen dies. Doch es besteht kein Grund zur Panikmache. Dass wir heute viel mehr Naturkatastrophen intensiver wahrnehmen als noch vor hundert Jahren, liegt an der weiterentwickelten Technik und der kontinuierlichen Berichterstattung in den Medien, aber auch an der stetig größer werdenden Bevölkerungsdichte und der steigenden Flächeninanspruchnahme.

Was uns Erdschlipfe und gravitative Massenbewegungen sagen

Dix hat die Verteilung solcher Naturereignisse in Raum und Zeit analysiert und die Folgen für die Menschheit betrachtet. Anhand zweier regionaler Beispiele, einem Hangrutsch in der Schwäbischen Alb und einem in Südtirol, hat er versucht diese zu rekonstruieren und zu verstehen. Gegenwärtig arbeitet Dix an einem Forschungsprojekt am Rutschhang in Lichtenstein-Unterhausen in der Schwäbischen Alb. Dort versucht man vergangene Rutschungen nachzuvollziehen und zu verstehen.

Doch was folgt daraus für die Forschung? Diese Untersuchungen an diversen Hangrutschen haben einen größeren Nutzen, als viele vermuten werden. Das Risikopotenzial einer bestimmten Region wird verringert. Aufzeichnungen können helfen, gefährdete Regionen ausfindig zu machen und gegebenenfalls schneller handeln zu können oder Vorkehrungen zu treffen. Außerdem hat diese Art der Forschung auch einen sehr interessanten kulturellen Aspekt. Man bekommt einen Eindruck davon, wie Gesellschaften damals auf solche natürlichen Katastrophen vorbereitet waren, wie sie diese wahrgenommen und auf sie reagiert haben.

Interessante Einblicke in die Welt der Historischen Geographie

Prof. Dr. Friedhelm Marx, Dekan der Fakultät Geistes- und Kulturwissenschaften, machte in seinen freundlichen Begrüßungsworten deutlich, wie erfreut er über den Neugewinn für den Fachbereich der Geografie ist. Besonders da Dix, der seit Dezember 2006 Inhaber der Professur für Historische Geografie an der Universität Bamberg ist, aktiv an der erfolgreichen Neustrukturierung des Fachbereichs mitgewirkt hat. Abgesehen davon beschäftigt er sich mit den Forschungsgebieten Umweltgeschichte (historische Naturkatastrophen, Rekonstruktion historischer Kulturlandschaften), der Angewandten Historischen Geografie und der Siedlungs- und Planungsgeschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts.

Dix bot mit seiner Antrittsvorlesung über gravitative Massenbewegungen einen sehr interessanten und außergewöhnlichen Einblick in die Welt der Historischen Geographie. Dementsprechend wurde seinem Vortag auch eine beachtliche Resonanz zuteil: Freunde, Verwandte und Bekannte des Professors aber auch zahlreiche Kollegen aus anderen Fachbereichen und Studierende hatten sich eingefunden und füllten den kleinen Raum über den letzten Platz hinaus.