Tanja Eisenach/Universität Bamberg

Martin Messingschlager (r.) stellte mit seinem Team die Ergebnisse der 1. Bürgerbefragung vor, die Stadt und Universität gemeinsam durchgeführt hatten.

Elena Schirmer/Universität Bamberg

Zusammen mit Präsident Godehard Ruppert (2.v.r.) und Oberbürgermeister Andreas Starke (3.v.r.) informierten die Wissenschaftler über den Erfolg und die positiven Ergebnisse der Studie für Universität und Stadt.

Martin Messingschlager/Universität Bamberg

5000 Bürgerinnen und Bürger hatten Gelegenheit gehabt, sich bei der Befragung zu beteiligen.

Martin Messingschlager/Universität Bamberg

Dabei bewerteten die Befragten die Rolle der Universität als Teil der Stadt, beispielsweise ihren Beitrag zur Weiterentwicklung Bambergs oder ihre Bedeutung als Wirtschaftsfaktor.

Martin Messingschlager/Universität Bamberg

Mithilfe der Aussagen ermittelten die Wissenschaftler, wie sich nach Ansicht der Bambergerinnen und Bamberger die Hochschule auf das Image der Stadt, das kulturulle Leben ...

Martin Messingschlager/Universität Bamberg

... oder auf den lokalen Arbeitsmarkt und den Tourismus auswirkt.

- Stadt Bamberg/Universität Bamberg

Ergebnisse der 1. Bürgerbefragung liegen vor

Das denken die Bamberger Bürgerinnen und Bürger über Stadt und Universität

Was denken die Bamberger Bürgerinnen und Bürger – über das Freizeitangebot der Stadt, die Wohn- und Arbeitsmarktsituation, die Integration ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger, über die Bildungsangebote oder Rolle und Wirkung der Universität? Dies zu untersuchen war das Ziel der ersten umfassenden Bürgerbefragung, die die Stadt Bamberg in Zusammenarbeit mit der Otto-Friedrich-Universität initiiert hat. Erste Erkenntnisse stellten die projektverantwortlichen Bamberger Wissenschaftler im Beisein von Oberbürgermeister Andreas Starke, Bürgermeister Dr. Christian Lange und Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert am 1. März 2018 vor. Die Studie wird am 25. April 2018 in der öffentlichen Vollsitzung des Bamberger Stadtrats präsentiert.

Zusammenarbeit von Stadt, Universität und Bürgern

Dr. Martin Messingschlager, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Statistik und Ökonometrie an der Universität Bamberg, und Lehrstuhlinhaberin Prof. Dr. Susanne Rässler hatten bei diesem Termin sehr gute Neuigkeiten im Gepäck: die Zustimmung zur aktuellen Stadtpolitik und zur Universität ist hoch. Aber auch die Beteiligung der Bürgerschaft war überdurchschnittlich stark. 5000 Bürgerinnen und Bürger Bambergs hatten von September bis November 2017 die Gelegenheit, online oder per Post an der Bürgerbefragung mitzumachen. Die Auswahl der befragten Personen erfolgte durch eine Zufallsstichprobe des Einwohnermeldeamtes. Eine bewährte Methode, die hohe Datenzuverlässigkeit und deshalb auch repräsentative Ergebnisse garantiert. Für die technische Umsetzung der Befragung zeichnete Martin Messingschlager gemeinsam mit dem Bamberger Centrum für Empirische Studien (BACES) unter der Leitung von Dr. Zoltán Juhász verantwortlich. Für die inhaltliche Ausrichtung der Untersuchung sorgte Dr. Christoph Spörlein, Mitarbeiter am Bamberger Lehrstuhl für Soziologie, insbesondere Sozialstrukturanalyse. Spörlein und Messingschlager haben gemeinsam die Projektleitung inne.

Insgesamt 1600 ausgefüllte Fragebögen flossen in die Auswertung der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein, das entspricht einem Rücklauf von 32 Prozent. „Eine geradezu traumhafte und absolut außergewöhnliche Quote, wenn man bedenkt, dass sich der Rücklaufdurchschnitt bei Bevölkerungsbefragungen auf kommunaler Ebene zwischen 10 und 15 Prozent bewegt“, erläutert Susanne Rässler. Martin Messingschlager ergänzt: „Die Quote zeigt, dass die Bamberger Bürgerinnen und Bürger ein großes Interesse und eine hohe Motivation haben, an der Stadtgestaltung mitzuwirken.“ Oberbürgermeister Andreas Starke spricht von „einer hohen Identifikation der Bamberger mit Ihrer Stadt“.

„Außergewöhnlicher Datenschatz“ mit sehr guten Ergebnissen

Doch nicht nur quantitativ, auch qualitativ zaubert die Bürgerbefragung den Wissenschaftlern ein Leuchten in die Augen. Sie enthält nämlich viele offene Fragen ohne Antwortvorgaben, weil es Stadt und Universität sehr wichtig war, den Bürgerinnen und Bürgern genügend Raum für persönliche Einschätzungen zu geben. „Es freut uns sehr, dass viele Menschen diesen Raum genutzt und sehr ausführlich geantwortet haben. Das verschafft uns auch inhaltlich einen ganz außergewöhnlichen Datenschatz, der hervorragend für weitere wissenschaftliche Forschungen und die praktische Arbeit geeignet ist“, sagt Martin Messingschlager. „Zum Beispiel könnten Geographen die Auswertungen nutzen, um die unterschiedlichen Lebensverhältnisse der Menschen in den einzelnen Stadtteilen Bambergs zu untersuchen.“

Großes Lob von Stadt und Universität gab es für die Aufgeschlossenheit sowie für das Engagement und die Ernsthaftigkeit, mit der die Bambergerinnen und Bamberger der Befragung begegnet sind. Und natürlich freuen sich beide Seiten über die insgesamt sehr guten Ergebnisse, die nun erstmals wissenschaftlich sichtbar machen, wie die Bürgerinnen und Bürger über Stadt und Universität denken: 82 Prozent der Befragten bewerteten die Lebensqualität der Stadt mit gut bis sehr gut. Als besondere Vorzüge der Welterbestadt ragten vor allem das Kulturangebot, die Einkaufsmöglichkeiten, der Hain, sowie die kurzen Wege in der Stadt heraus. Mit drei Attributen beschreiben die Bamberger ihre Stadt besonders gern (jeweils um die 80 Prozent): Traditionsbewusst, attraktiv und interessant. Hervorragende Noten gibt es für die familiengerechten Angebote in der Stadt. Aber auch Senioren und junge Erwachsene fühlen sich gut aufgehoben. Starke: „Wir sehen uns in unseren Bemühungen bestärkt, Bamberg familienfreundlich zu gestalten.“

Universität wird als Teil Bambergs wertgeschätzt

85 Prozent Zustimmung erhielt die Aussage, dass Bamberg ohne die Universität deutlich schlechter dastünde. Zustimmungswerte zwischen 82 und 87 Prozent gab es dafür, dass die Universität ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sei, Studierende das Stadtbild beleben und die Universität einen wichtigen Beitrag für die Weiterentwicklung der Stadt leiste. „Die Befragung liefert uns wertvolle Ergebnisse, die uns nicht nur persönlich sehr freuen und motivieren, sondern die auch für unsere strategischen Überlegungen zur Weiterentwicklung der Universität bedeutsam sind“, erklärt Godehard Ruppert. Eine wichtige Einschätzung erhielt die Universität zum Beispiel bei der Frage, ob sie sich zu stark in der Innenstadt ausbreite. Nur 22 Prozent der Befragten haben hier starke bis leichte Vorbehalte, 56 Prozent sehen dies hingegen überhaupt nicht beziehungsweise eher weniger so. „Daraus schließen wir, dass die Umsetzung des Raumkonzepts Universität in der Stadt, das keine Campus-Uni vorsieht, sondern die Integration von universitär genutzten Räumlichkeiten in die Bamberger Innenstadt, auf breite Akzeptanz bei den Bamberger Bürgerinnen und Bürgern stößt. Bislang lagen uns hierzu keine verlässlichen und aussagekräftigen Daten vor“, so Ruppert. 

Anregungen für die Zukunft nutzen

Abgefragt wurden auch aktuelle Herausforderungen: der Wohnungsmarkt, Parkplätze und Verkehr sowie Integration und Migration. Oberbürgermeister Andreas Starke sieht die Ergebnisse der Studie nicht nur als Bestätigung der kommunalen Bemühungen, sondern auch als Arbeitsauftrag. „Selbstverständlich freuen wir uns über die höchst positiven Ergebnisse und die große Identifikation der Bambergerinnen und Bamberger mit Bamberg, aber wir wissen auch, wo der Bürgerschaft der Schuh drückt. Dort wollen wir unsere Kräfte konzentrieren. So entstehen zum Beispiel in den nächsten Jahren rund 3000 neue Wohneinheiten in Bamberg. Das wird den völlig überhitzten Wohnungsmarkt verbessern und mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen,“ erklärt der Oberbürgermeister.