Lebensweltorientiert, breit aufgestellt, innovativ

Sie kommen zur ersten Stunde in Ihr Klassenzimmer und unterrichten Mathe. Klingt langweilig? Weit gefehlt! Die Schülerinnen und Schüler schieben ihre Tische an den Rand und arbeiten in Dreiergruppen: Sie sollen sich so aufstellen, dass sie ein Dreieck mit rechtem Winkel bilden. Anschließend wird der Satz des Pythagoras veranschaulicht, indem die Schülerinnen und Schüler an den Seiten ihres menschlichen Dreiecks mit Kreide Quadrate zeichnen. Nach der Pause ist das Fach Wirtschaft und Beruf dran und Sie erarbeiten mit Ihrer Klasse anhand eines aktuellen Arbeitsvertrages, worauf genau man zu achten hat.

Im Fokus: die Lebenswelt

Mit seinem hohen Lebensweltbezug deckt der Unterricht an Mittelschulen sowohl die Interessen der Schülerinnen und Schüler als auch die Bedürfnisse der Berufswelt ab. Anhand logischer und anschaulicher Beispiele mit starkem Fokus auf beruflicher Orientierung und einer lebensnahen Allgemeinbildung werden den Heranwachsenden die notwendigen Kompetenzen vermittelt, um im Kontext einer kulturellen und sprachlichen Vielfalt sowie in der späteren Arbeitswelt zu bestehen. Als Lehrerin oder Lehrer einer Mittelschulklasse bilden Sie junge Persönlichkeiten, von denen manche um ihren sozialen und beruflichen Anschluss bangen und vielleicht nicht einmal selbst daran glauben, dass sie jemals Anschluss finden. Deshalb braucht es Sie: Durch das Klassenleitungsprinzip unterrichten und begleiten Sie die Schülerinnen und Schüler durch fast alle Fächer, was eine starke Beziehung zwischen Ihnen und den Lernenden begünstigt. Dabei gilt es, die Herausforderungen im Spannungsfeld zwischen fachlichen Anforderungen des Lehrplans und den Einstellungen der Schülerinnen und Schüler zu schulischem Lernen zu meistern. Das Mittelschullehramtsstudium an der Universität Bamberg bereitet Sie auf die damit verbundenen Erfordernisse vor. Unter anderem die Reflexion der eigenen Lehrerinnen- bzw. Lehrerpersönlichkeit spielt eine zentrale Rolle, denn Sie sind im späteren Beruf nicht nur Lehrkraft, sondern auch Beraterin, Coach oder Motivator. Die vielfältigen Auslandsbeziehungen der Bamberger Uni ermöglichen Ihnen überdies, Praktika oder ganze Semester an im Ausland zu absolvieren und dabei wertvolle Erfahrungen zu sammeln, die für ein zeitgemäßes Unterrichten an der Mittelschule bedeutsam sind.

Studium verschiedener Fächer

Im Rahmen des Lehramtsstudiums für Mittelschulen studieren Sie mindestens 7 Semester lang verschiedene Fächer, um auf das Klassenleitungsprinzip fachlich gut vorbereitet zu sein. Den Schwerpunkt bildet ein von Ihnen selbst gewähltes Unterrichtsfach: Dabei befassen Sie sich eingehend mit aktuellen fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Erkenntnissen rund um dieses Unterrichtsfach. Zudem studieren Sie drei weitere, so genannte „Didaktikfächer“ in einem jeweils kleineren Umfang, um die Inhalte und Methoden dieser Schulfächer mit Blick auf den Lehrplan und die Lernenden auswählen sowie Fragen der Unterrichtsgestaltung klären zu können. An der Universität Bamberg stehen Ihnen verschiedene Fächer-Kombinationsmöglichkeiten offen. Darüber hinaus erwerben Sie im Mittelschullehramtsstudium Kompetenzen im Bereich der Erziehungswissenschaften (Pädagogik, Psychologie, Schulpädagogik): Hier befassen Sie sich u. a. mit Entwicklungsbedingungen und Lernvoraussetzungen von Kindern und Jugendlichen sowie mit Möglichkeiten einer innovativen Gestaltung von Schule und Unterricht. Das Mittelschullehramtsstudium schließt mit dem ersten Staatsexamen ab, das wiederum Voraussetzung zur Aufnahme des Referendariats ist.

Praktika: das Berufsfeld immer im Blick

Praxisnähe wird der Uni Bamberg groß geschrieben: Verschiedene Schulpraktika bringen Sie bereits während Ihres Studiums in Kontakt mit dem Berufsfeld Mittelschule. Zu diesen zählen das drei- bis vierwöchige Orientierungspraktikum sowie das achtwöchige Betriebspraktikum, die beide bereits vor der Aufnahme des Studiums absolviert werden können. Insgesamt 150 Stunden werden durch das pädagogisch-didaktische Schulpraktikum erbracht, das sich in zwei Teile spaltet und in den Semesterferien absolviert werden sollte. Die beiden studienbegleitenden Praktika, die während eines Semesters an einem Tag pro Woche stattfinden, werden im Unterrichtsfach und in einem der drei gewählten Didaktikfächer durchgeführt. Durch die hohe Praktikumsdichte und die universitären Begleitveranstaltungen gewinnen Sie als Lehrkraft an Sicherheit und Kompetenz, können innovative – insbesondere auch digital unterstützte – Lehrmethoden austesten und so Ihren eigenen Unterrichtsstil entwickeln.

Bamberger Besonderheiten

Psychologie mit schulpsychologischem Schwerpunkt stellt eine besondere Möglichkeit dar, die die Universität Bamberg anbietet: Wird dieses Fach als Unterrichtsfach gewählt, eröffnet sich die Möglichkeit, als Schulpsychologin bzw. Schulpsychologe zu arbeiten. In Bamberg können Sie das Mittelschullehramtsstudium auch durch eine Qualifikation zur Beratungslehrkraft erweitern. Auf freiwilliger Basis wiederum bietet Ihnen das „Förderprojekt zur Verstärkung des Praxisbezugs in der Lehrerbildung und Verbesserung der Ausbildungsreife von Mittelschülern“ die Möglichkeit, zusätzliche Erfahrungen in der Praxis zu sammeln, indem Sie Schülerinnen und Schülern in den Fächern Deutsch, Mathe und Englisch unterrichten.