
Workshops
Lassen Sie sich anregen und stärken Sie die Demokratie an Ihrer Schule.
Donnerstag, 16.10.2025 (14:30 - 16:00 Uhr)
Dr. Monika Müller & Anna Wenzl (Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, ISB)
Das Themenportal „Bayern gegen Antisemitismus“ unterstützt Lehrkräfte dabei, sich entschieden allen Formen des Antisemitismus entgegenzustellen. Dafür bietet es eine Vielzahl von Materialien und Informationen rund um Prävention und Intervention. Der Workshop stellt das Portal vor und geht auf konkrete Fallbeispiele ein, die anhand der sogenannten „Handlungsräume“ von Lehrkräften und Schulleitungen besprochen werden.
Dr. Nikolaus Schröck & Hans B. Schmid (Otto-Friedrich-Universität Bamberg)
Schule muss ein Ort sein, an dem demokratisches Handeln gelebt, diskutiert und reflektiert wird. Die grundlegenden demokratischen Werte wie z. B.:
die Würde des Menschen, Recht auf Gleichheit und Gerechtigkeit, Partizipation und Gemeinwohlorientierung in Entscheidungsprozessen.
Solidarität, Transparenz bei medialen Informationen und bei der Abgrenzung des freiheitlichen Toleranzrahmens (Menschenrechte) müssen im Umgang untereinander erlebt und als Alltagskultur wahrgenommen bzw. erfahren werden können.
Für die demokratische Schulkultur kommt der Führungsqualität von Schulleitung eine zentrale Bedeutung zu.
In diesem Workshop geht es einerseits darum, die erforderlichen Kompetenzen für Schulleitung zu diskutieren, die für eine demokratische Schulkultur unverzichtbar sind, andererseits werden aktuelle Missverständnisse von Demokratie und Freiheitsrechten thematisiert. Anhand der Frage „Wie gehe ich mit demokratiefeindlichen Tendenzen an meiner Schule um?“ werden Haltungen, Werte und kritisches Verständnis in Alltagssituationen von Schulleitungen reflektiert.
Dr. Alexander Wiernik (Otto-Friedrich-Universität Bamberg)
In diesem Workshop sollen theoretische Konzepte aus dem Bereich der Führung und Schulentwicklung in den Blick genommen und diskutiert werden. Hieraus sollen dann gemeinsam Ideen entwickelt und diskutiert werden, wie (mehr) demokratische Mitbestimmung im System Schule umgesetzt werden kann und welches Potenzial hierdurch für die unterschiedlichen Akteur*innen der Schulfamilie (Schulleitung, Kollegium, Schüler*innen, Eltern) entfaltet werden kann.
Dr. Christian Boeser (Universität Augsburg)
Streit lässt sich als offene Auseinandersetzung über unterschiedliche Meinungen definieren. Streitvermeidung hat auf Dauer die gleichen problematischen Konsequenzen wie feindseliger Streit. Sowohl Streitvermeidung als auch feindseliger Streit machen unglücklich, verhindern Kreativität, zerstören soziale Beziehungen und schwächen den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Wir sollten Streit deshalb als Ausdruck von Wertschätzung verstehen und die positiven Wirkungen des Streitens betonen: Streiten ermöglicht persönliche Weiterentwicklung, Streiten fördert Kreativität, Streiten stärkt Beziehungen und Streiten hält unsere Gesellschaft zusammen.
Auch wenn jeder Streit feindselig werden kann: Die Konsequenz sollte nicht sein, dass wir Streit vermeiden, sondern immer wieder nach Wegen suchen, wie eine offene Auseinandersetzung ohne Feindseligkeit möglich wird. Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt (1918-2015) hat über Demokratie und Streit gesagt: „Eine Demokratie, in der nicht gestritten wird, ist keine“. Im Workshop wird nach Möglichkeiten gesucht, wie wir innerhalb der Schule mehr Streit wagen und demokratische Streitkultur fördern können.
Miriam Rosenlehner (Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit)
Als eine zentrale Grundlage für die schulische politische Bildung nennt die Kultusministerkonferenz den so genannten Beutelsbacher Konsens. Besonders in den letzten Jahren wurden aber Forderungen laut, dass Schule und Lehrkräfte sich politisch neutral verhalten sollten. Nicht alle sind sich seither sicher, was Lehrkräfte im Bereich der politischen Bildung rechtlich dürfen, sollen oder gar müssen. Die Veranstaltung richtet deshalb das Augenmerk auf diese Fragen. Praktische Umsetzungsmöglichkeiten sollen zeigen, wie wir politische Bildung wertebasiert und offen in der Schule umsetzen können.
Andreas Bayer (Landgericht München II)
Das Internet und seine unendlichen und sich ständig erweiternden Anwendungsmöglichkeiten im beruflichen und privaten Bereich ist aus dem Alltag eines jeden Einzelnen und auch im Schulalltag nicht mehr wegzudenken. Dort lauern auch vielfältige autoritäre Versuchungen und gezielt platzierte undemokratische Inhalte. Welche Gefahren birgt dies für die demokratische Schulkultur? Was gilt es zu beachten, wenn im Klassenchat Hassrede, extremistische Inhalte, gewaltverherrlichende Videos und antidemokratische Tendenzen auftauchen? Wie viel Medienkompetenz wird von Schulleitungen erwartet?
Dieser Workshop hat das Ziel einen kurzen Überblick über die rechtlichen Problemfelder der Internetnutzung – mit besonderem Blick auf den schulischen Kontext – zu bieten. Es wird um die Sicht der Strafverfolgungsbehörden auf Fake News, künstliche Intelligenz, Filterblasen und Radikalisierung, Meinungsfreiheit und „cancel culture“ gehen. Aber keine Angst! Es wird nicht mit Paragraphen geworfen. Vielmehr steht die Vermittlung der Möglichkeiten und Hilfen, die die Justiz bieten kann, im Zentrum.
Franziska Karg-Röckl (Kreuzberg Grund- und Mittelschule)
Wie kann Schule ein Ort werden, an dem Wissen, Kompetenz und echte Partizipation der Schülerinnen und Schüler gefördert werden – gerade in Zeiten, in denen demokratische Prinzipien herausgefordert werden? Schulleitungen spielen eine entscheidende Rolle, um demokratische Werte zu schützen und eine offene, partizipative Schulkultur zu fördern. Das Churer Modell bietet eine praxisnahe und wirkungsvolle Antwort. Diese Fortbildung zeigt, wie das Konzept funktioniert, und wie Schulleitungen sowie Lehrkräfte eine demokratische Schulkultur im Unterrichtsalltag gezielt stärken und nachhaltig verankern können.
Inhalte:
- Schulleitung als Schlüsselakteur demokratischer Schulentwicklung
- Echte Mitbestimmung der Schülerinnen und Schüler als Fundament demokratischer Bildung
- Zukunftskompetenzen wie Eigenverantwortung und Problemlösung stärken
- Haltung zeigen: Schule als lebendiger Ort demokratischer Werte
- Praxisnahe Strategien zur erfolgreichen Umsetzung im Schulalltag
- Warum es sich lohnt neue Wege zu gehen
Andrea Hafner (Korbinian-Aigner-Gymnasium), Markus Knebel (E.T.A-Hoffmann-Gymnasium) & Alexandra Wächtler (Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, ISB)
Mitwirkung an Schulen geschieht zumeist über die SMV-Arbeit. Durch die gewählten Klassensprecherinnen und Klassensprecher, die Schülersprecherinnen und Schülersprecher, aber auch viele Freiwillige werden tolle Aktionen und Veranstaltungen gestartet oder auch Wünsche und Anregungen an Lehrkräfte und Schulleitungen herangetragen. Eine besonders spannende Form der Mitbestimmung sind Parlamente an Schulen, denn hier erlebt man Demokratie hautnah.
In diesem Workshop lernen Sie beide Formen des Parlaments kennen und erhalten intensive Einblicke in die Praxis. Frau OStDin Andrea Hafner vom Korbinian-Aigner-Gymnasium in Erding und Herr OStD Markus Knebel vom E.T.A-Hoffmann-Gymnasium in Bamberg gehen in den direkten Austausch mit Ihnen und berichten von ihren vielfältigen Erfahrungen vor Ort. Moderiert wird dieser Workshop von OStRin Alexandra Wächtler, die als Referentin am ISB den Modellversuch „Schul- und Schülerparlamente stärken“ in den Jahren 2022-2024 geleitet hat.
Barbara Zauner (Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, ISB)
Partizipation muss gelernt werden - von Kindesbeinen an. Selbstwirksamkeitserfahrungen bei Entscheidungen und Problemlöseprozessen erhöhen nachgewiesenermaßen die Motivation für spätere politische Beteiligung. Und ist es nicht das, was wir wollen: Schülerinnen und Schüler befähigen, sich politisch einzubringen und unsere demokratische Gesellschaft konstruktiv mitzugestalten? Das kann in Schule gelernt werden. Nur: Wo dürfen Schülerinnen und Schüler mitbestimmen? Und wieviel Einfluss auf Entscheidungen sollen sie bekommen? Wie können Strukturen geschaffen werden, die ihnen die Sicherheit geben, gehört zu werden und ihre Ideen einzubringen, wenn sie das wollen? Wie kann Mitbestimmung zu einem Gestaltungselement von Unterricht und Schulleben werden? Wie macht Schule Partizipationsmöglichkeiten für jedes einzelne Kind möglich? Über diese und ähnliche Fragen werden wir uns in Rückbezug auf die Ergebnisse aus dem Schulversuch MIT! (Mitdenken! Mitreden! Mitgestalten! - SMV an Grundschulen) austauschen und ein paar Methoden für die Umsetzung an Schulen mit Klassenleiterprinzip (GS, MS, FöS) kennenlernen und ausprobieren.
Sebastian Bürle (Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen, ALP), Philipp Beyer (Leopold-Sonnemann-Realschule Höchberg), Melanie Fuchs & Melanie Meinel (FOSBOS Hof)
Die Verfassungsviertelstunde ergänzt seit Beginn des Schuljahres 2024/25 als neues Element das Gesamtkonzept für die Politische Bildung an Bayerns Schulen. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich anhand aktueller und lebensnaher Beispiele mit zentralen Werten des Grundgesetzes und der Bayerischen Verfassung auseinander, insbesondere mit den Grundrechten und den Werteprinzipien der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Ausgehend vom Beispiel der FOSBOS Hof sollen die Erfahrungen, die die Schulen im aktuellen Schuljahr gesammelt haben, diskutiert werden und der Blick auf die Umsetzung im kommenden Schuljahr gerichtet werden.
Steffen Biskupsi (Schulberatungsstelle Oberfranken) & Chrissy Denk (Schulberatungsstelle Unterfranken)
Die Workshopgebenden arbeiten für die Staatliche Schulberatungsstelle in der Doppelrolle von Extremismusprävention (Regionalbeauftragte für Demokratie und Toleranz) und Notfallpsychologie (KIBBS). Sie bringen daher einen bilateralen Blick auf die Thematik ein. Sowohl die Bedeutung einer klaren demokratischen Haltung als auch institutionalisiertes Krisenhandeln an Schulen werden in diesem Workshop vermittelt. Anhand von Fallbeispielen werden Handlungsoptionen aufgezeigt.
Freitag, 17.10.2025 (10:30 - 12:00 Uhr)
Melanie Schäfer & Simon Heid (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
Distributed Digital Leadership beschreibt die partizipative Verteilung von Führungsaufgaben im digitalen Wandel, um unter anderem Mitbestimmung zu stärken. Digitale Technologien ermöglichen neue Formen der Zusammenarbeit und Transparenz, fördern aber auch Herausforderungen wie Machtkonzentration. Durch bewusste Verteilung von Verantwortung werden demokratische Werte und Innovation gefördert. In diesem Workshop geben wir einen Überblick über die im Verbundprojekt LeadCom entwickelten Fortbildungsangebote für Schulleitungen und Lehrkräfte und erarbeiten ein gemeinsames Bild von einem Führungsstil in einer Kultur der Digitalität unter Berücksichtigung von Demokratieförderung.
Thomas Meier (Clavius-Gymnasium Bamberg)
Nach einem Vortrag über Funktionsweise und Rezeption von Fake News in den sozialen Medien soll anhand von Beispielen und schülergerechten, im Internet zugänglichen Spielen Möglichkeiten aufgezeigt werden, Lehrkräfte und Schüler für dieses Thema zu sensibilisieren.
Der Workshop richtet sich an Lehrkräfte, die sich einen ersten Überblick über diese Thematik verschaffen wollen.
Dr. Susanne Timm & Prof. Dr. Dr. h.c. Annette Scheunpflug (Otto-Friedrich-Universität Bamberg)
In diesem Workshop geht es um Ansatzpunkte und Handlungsoptionen für demokratiebezogenen Lernprozesse in Schulpartnerschaften mit digitalen Mitteln. Grundlage für den Workshop bilden aktuelle Forschungsergebnisse zu Gelingensbedingungen von Schulpartnerschaften, die wir durch Interviews mit Bildungsverantwortlichen in verschiedenen Ländern gewonnen haben. Deutlich werden Potenziale von Schulpartnerschaften in der digitalen Zusammenarbeit. Im Workshop werden theoretische Grundlagen reflektiert und praktische Anregungen gegeben.
Dr. Roland Baumann (Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen, ALP)
Jugendliche und junge Erwachsene beziehen ihre Weltwahrnehmung zunehmend aus Social Media und sind dort Einflüssen durch Desinformation ausgesetzt – mehr oder weniger subtil, doch mutmaßlich wirkungsvoll. Gerade bei Jugendlichen, deren politische Perspektiven sich noch entwickeln, zielen solche Inhalte darauf ab, Misstrauen in demokratische Strukturen zu säen und diese zu delegitimieren.
Dem stehen wir als schulische Gemeinschaft nicht machtlos gegenüber. Durch pädagogisches Prebunking – also das frühzeitige Erkennen und Entkräften von Propagandanarrativen – können wir demokratische Resilienz stärken. Im Workshop beleuchten wir geeignete medien- und allgemeinpädagogische Methoden hierzu, analysieren Wirkmechanismen in sozialen Netzwerken (z. B. Algorithmen, Dark Patterns) und nehmen erfolgreiche Ansätze aus europäischen Nachbarländern in den Blick. Ziel ist es, praktische Impulse für die schulische Bildungsarbeit gegen Desinformation zu gewinnen.