
Keynotes
Hören Sie Keynotes renommierter Expert/-innen zu demokratischen Werten in Zeiten autoritärer Versuchungen und kommen Sie mit ihnen ins Gespräch.
16. Oktober 2025 (10:15 - 10:45 Uhr)
Prof. Dr. Hermann Josef Abs (Universität Duisburg-Essen)

Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Annette Scheunpflug (Otto-Friedrich-Universität Bamberg)

Prof. Dr. Andreas Zick (Universität Bielefeld)
Das soziale und politische Klima in Deutschland scheint zunehmen von einer Polarisierung der Positionen geprägt zu sein. „Migration“ und „Integration“ haben den letzten Bundestagswahlkampf geprägt. Sie sind zu Reizwörtern geworden, die Menschen dazu treiben, Stereotype, Vorurteile und menschenfeindliche Bilder und Äußerungen in den Raum zu tragen. Auch die Schule ist davon betroffen, und zugleich hat sie mit einem „Generationenwechsel“ zu kämpfen: Anti-demokratische Einstellungen werden in Deutschland zunehmend von jüngeren Menschen geäußert und der Alterseffekt – mit dem Alter werden Menschen konservativer – schwindet. Dahinter steckt in Teilen ein Radikalisierungseffekt in der Mitte der Gesellschaft. Der Vortrag berichtet aus empirischen Studie zur Normalisierung von antidemokratischen Wahrnehmungen und Praktiken und sucht Ideen für eine andere Bildung und einen bessern Schutz von Schulen vor der ‚rechtsradikalen Landnahme‘ von Bildung und Erziehung.
17. Oktober 2025 (9:15 - 10:15 Uhr)

Prof. Dr. Alexander Wohnig (Universität Siegen)
Der Vortrag fokussiert die drei Konzepte politische Bildung, Demokratiebildung und Demokratiepädagogik, die im Zuge gesellschaftlicher Krisenphänomene vermehrt Bedeutung zu erlangen scheinen, im Sinne eines differenzierenden Ansatzes. Dabei wird deutlich, was die Konzepte jeweils kennzeichnet, wie sie unterschieden und in der Praxis umgesetzt werden können. Ein besonderes Augenmerk legt der Vortrag auf Möglichkeiten, die in Kooperationen mit außerschulischen Akteuren für die Verwirklichung von Bildung in Form der drei Konzepte entstehen. Abschließend sollen Handlungsmöglichkeiten für Schulleitungen beschrieben werden.
17. Oktober 2025 (12:30 - 13:15 Uhr)

Dr. Felix Schreiber (Eberhard Karls Universität Tübingen)
Selbstregulation entsteht nicht primär aus individueller Willenskraft, sondern aus einem unterstützenden schulischen Ökosystem. Aufbauend auf etablierten Phasenmodellen der Handlungsregulation – dem Regelkreis aus Zielsetzung, Monitoring und Anpassung – und gestützt durch eine aktuelle Stellungnahme der Leopoldina (2024), argumentiert der Vortrag, dass dieser rein kognitive Ansatz in der alltäglichen Lebenswelt an seine Grenzen stößt. Die gezielte Unterbrechung von Aufmerksamkeit durch digitale Reize ist dafür nur das prominenteste Beispiel.
Wirksame Förderung braucht daher eine Erweiterung um zwei entscheidende Ebenen:
1) Motivation: Zukunftsorientierte Gedanken und erwartete Emotionen (z. B. Stolz, Bedauern) treiben Handlungen nachhaltig an.
2) Sozialer Kontext: Ziele entfalten mehr Wirkung, wenn sie in eine positive Gruppenidentität eingebettet sind.
Für Schulleitungen heißt das: Nachhaltige Selbstregulation entsteht nur, wenn das triadische Zusammenspiel von professionell agierenden Lehrkräften, informierten Bezugspersonen und den Lernenden selbst gezielt gefördert wird. Rahmenkonzepte wie Epsteins „School, Family, and Community Partnerships“ zeigen, wie diese systemische Kooperation verankert werden kann. Schulführung wird damit zur Architektenrolle: Sie gestaltet Strukturen und Kultur, die Zusammenarbeit ermöglichen und Selbstregulation so zur gelebten Grundlage für deliberative und demokratische Kompetenz machen.