Tagungen und Kongresse
Aktuelle Termine
Dortmund | 4.-7. Oktober 2023
Der 44. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft (DGEKW) wird vom 4. bis 7. Oktober 2023 in Dortmund stattfinden.
Der Titel der Tagung lautet „Analysen des Alltags: Komplexität, Konjunktur, Krise“.
Die lokale Ausrichtung wird federführend vom Team des Lehrstuhls für Kulturanthropologie des Textilen um Prof. Dr. Gudrun König vorbereitet.
Fest etabliert ist dabei ein Studentisches Panel, das die Möglichkeit bietet, eigene Arbeiten/Forschungen/Projekte vorzustellen. Der Call for Papers endet am 15.01.2023. Mehr Infos dazu finden Sie in einer Nachricht auf unserer Webseite und auf der Webseite der DGEKW unter https://dgekw.de/call-for-papers/.
Freiburg im Breisgau| 26.-29. Mai 2023
Das Institut für Kulturanthropologie und Europäische Ethnologie in der Maximilianstraße 15 in Freiburg im Breisgau ist im Frühjahr 2023 Austragungsort der 35. Studierendentagung der DEGKW.
Dazu schreiben die Freiburger Studis:
"Vier Tage lang werden wir gemeinsam zum Thema Public Anthropology diskutieren.
- Wie kann ein aktiver Austausch zwischen Wissenschaft und außeruniversitären Öffentlichkeiten stattfinden?
- Wie können wir uns mit unserer Forschung in gesellschaftliche Diskurse einbringen?
- Wie finden kulturwissenschaftliche Forschungsergebnisse ihren Weg raus aus der Uni?
Egal ob Public Anthropology genau euer Thema ist oder ihr von ersten Schritten dazu an eurem Institut berichten wollt – seid mutig und schickt uns eure Konzeptideen. Unseren Call for Papers mit allen Infos findet ihr hier.
Hier [auf unserer Webseite] und auf unserer Instagram-Seite halten wir euch zum Programm der Tagung, der Anmeldung und allem weiteren auf dem Laufenden.
Wir freuen uns schon auf eure Vortragsideen und Anmeldungen und sind gespannt, euch im Mai in Freiburg willkommen zu heißen!"
Vergangene Tagungen

Bad Windsheim | 7.-8. November 2022
Spätestens nach 1960 änderte sich die Arbeitsverhältnisse und das Alltagsleben auf dem Land massiv – und die Dörfer gleich mit: Bauernhöfe wurden auf das freie Feld verlegt, Straßen ausgebaut, und an den Rändern bildeten sich Neubausiedlungen, deren Größe die des Altorts mehrfach überschreiten konnte. Auch das moderne Konsumverhalten wurde zunehmend sichtbar: in Form von Läden mit großen Schaufenstern, Cafés, Kiosken, Gemeinschaftsgefrieranlagen und Bankfilialen, deren Architektur heute noch auffällig und nicht selten umstritten ist. Letzteres gilt auch für die Neubauten zahlreicher Schulen, Kirchen, Pfarr- und Rathäuser sowie anderer Einrichtungen des öffentlichen Lebens. In der Freizeit besuchte man nun Schwimmbäder, Minigolfanlagen, Kinos und Diskotheken. Parallel dazu wurde der Ausbau der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur vorangetrieben, ohne den die Entwicklung nicht möglich war.
Die vierte Tagung des Verbundes „Von der Nissenhütte bis zum QUELLE-Fertighaus. Alltagsleben im ländlichen Raum nach 1945“ der Freilichtmuseen am Kiekeberg, in Kommern und in Bad Windsheim zeigt nicht nur die rasante Entwicklung der ländlichen Infrastruktur in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf. Sie diskutiert auch Gegenwart und Zukunft der Gebäude, die heute oftmals sanierungsbedürftig sind oder mangels ausreichender Nutzung vor ihrer Aufgabe stehen – wenn sie, wie viele kleine Läden und Bankfilialen, nicht bereits verschwunden sind.
U.a. referiert Regina Kapfer B.A. im Panel IV über "Rathausbauten im ländlichen Franken 1950-1980". Sie studiert EuroEthno in Bamberg und hat dieses Thema auch für ihre Masterarbeit gewählt, die von Prof. Dr. Günter Dippold (Honorarprofessor in der EuroEthno und Bezirksheimatpfleger für Oberfranken) betreut wird.
Mainz | 4.-6. November 2022
Titel "Zwischen Nähe, Distanz und allen Stühlen – Fragen der Repräsentation und Ethik im Forschungsprozess"
Unser Fach zeichnet sich durch eine große Diversität der empirischen Zugänge und methodische Vielfalt aus, überwiegend wird jedoch mit qualitativen Verfahren gearbeitet. Feldforschungsaufenthalte, teilnehmende Beobachtungen, verschiedene Formen von Interviews, Archivstudien oder Diskursanalysen stellen unterschiedliche methodische Ansätze dar, werden aber stets als offener Prozess verstanden, der situations- und personenabhängig ist.
Als Forscher*innen werden wir dabei mit zahlreichen forschungsethischen Problemen konfrontiert: Wie gehen wir sensibel mit den erhobenen Daten um? Wie repräsentieren wir unsere Interviewpartner*innen/Forschungssubjekte und -objekte? Welche Beziehungen bauen wir im Rahmen unserer Forschungen auf? Wie positionieren wir uns selbst im Feld? Wie vermeiden wir, dabei manipulatorisch vorzugehen? Wie gehen wir mit Fragen des Daten- und Selbstschutzes in Forschungszusammenhängen um?
Wir müssen unseren Forschungsprozess also reflektieren, damit die Transparenz und intersubjektive Nachvollziehbarkeit der gewonnenen Erkenntnisse gegeben ist. Immerhin haben wir es stets mit Interpretationen sozialer Wirklichkeiten zu tun, mit Deutungen zweiter oder dritter Ordnung, deren Zustandekommen offengelegt werden muss. Aber wie stellen wir dann gute Forschung sicher? Anything goes, solange im Anschluss alles schön reflektiert wird? Und was bedeutet es überhaupt, zu reflektieren?
Gemeinsam mit Euch möchten wir deshalb im Rahmen der 16. DGEKW-Doktorand*innentagung 2022 darüber diskutieren, welchen forschungsethischen Herausforderungen man im Forschungsprozess begegnet, wie mit diesen umgegangen werden kann und wie Selbstreflexionen auch in den Schreibprozess miteingebunden werden können. Auch wollen wir uns gemeinsam mit Euch die Frage stellen, wie eine angebrachte ethnographische Repräsentation gelingen kann.
Beiträge
Wir freuen uns auf Berichte aus Euren Dissertationsprojekten, die Ihr nach Euren Vorstellungen gestalten könnt. Da Fragen von Repräsentation und Ethik in jeder Phase des Forschungsprozesses eine Rolle spielen, interessieren uns reflektierende Beiträge zur Konzeption der Arbeit, zu Methodenerwägungen, zu Feldaufenthalten, zu Analyseprozessen, zum Schreibvorgehen sowie zu Problemen, Herausforderungen, ... Ideen für Diskussionsrunden, Workshops, Vorträge, Data-Sessions und andere Formate sind gleichermaßen willkommen!
Tagungsort
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Anmeldung
Sendet Eure Vorschläge für Beiträge (ca. 300 Wörter) zusammen mit einem Kurz-CV bis zum 31. August 2022 an doktagung22(at)tutanota.com
Die Anmeldung zur Teilnahme (ohne aktiven Beitrag) ist unter derselben Adresse bis zum 30. September 2022 möglich. Durch die Einzahlung der Teilnahmegebühr von 15€ ist die Anmeldung verbindlich. Übernachtungsplätze werden nicht zentral organisiert, allerdings planen wir, eine Bettenbörse einzurichten. Gebt bei Eurer Anmeldung an, ob Ihr daran interessiert seid, dann versuchen wir, Euch einen privaten Schlafplatz zu organisieren. Fahrtkosten können leider nicht übernommen werden.
Aktuelle Informationen sind unter https://2020.doktagung.de/ zu finden.
Wir freuen uns auf Euch!
Die Organisator*innen der 16. DGEKW-Doktorand*innentagung
Marie Scheffler, Aaron Hock, Roxana Fiebig-Spindler

Aachen | 23.-25. September 2022
Die Görres-Gesellschaft stellt ihre diesjährige Generalversammlung unter das Rahmenthema „Optimierung des Menschen“.
In der Sektion Europäische Ethnologie verhandeln wir das Thema der (Selbst-)Optimierung aus kulturwissenschaftlichen Perspektiven.
Näheres zum Programm der Sektion Europäische Ethnologie entnehmen Sie bitte der Abbildung.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Eine Teilnahmegebühr wird nicht erhoben, wir bitten jedoch um Anmeldung auf der Internet-Seite der Görres-Gesellschaft:
https://www.goerres-gesellschaft.de/service/anmeldung-zur-jahrestagung.html.
Bitte melden Sie sich nur die Sektion EuroEthno an; teilnehmen können Sie trotzdem an allen Sektionen.
Die Görres-Gesellschaft unterstützt die Teilnahme von jungen Wissenschaftler*innen mit einem Reisestipendium in Höhe von 150,- EUR (siehe https://www.goerres-gesellschaft.de/fileadmin/user_upload/Ordner_fuer_Dateien_Generalversammlung/Infos_Wiss._Nachwuchs_4.pdf).
Auf Ihr/Euer Kommen freut sich
Heidrun Alzheimer, Leiterin der Sektion Europäische Ethnologie in der Görres-Gesellschaft
Gästehaus der Abtei Münsterschwarzach | 31. August – 2. September 2022
Im Zentrum der diesjährigen Tagung der Märchen-Stiftung Walter Kahn steht das Interesse, im Märchen Spuren kulturübergreifender Transformationsprozesse aufzuspüren. Ähnlichkeiten in Motiven und Motivketten, in Figurenkonstellationen und paradigmatischen Handlungsabläufen finden sich – in jeweils spezifischer Ausformung – in den unterschiedlichsten Regionen dieser Welt. Über Sprach- und Ländergrenzen hinweg haben diese narrativen Bausteine im Wechselspiel von Bewahren und Erneuern ihr jeweils eigenständiges Profil herausgebildet.
In Vorträgen und Workshops wird untersucht werden, inwiefern narratives Kulturerbe in unterschiedlichen Ländern hybride Züge trägt und seine Spezifik durch den Austausch zwischen Eigenem und Fremden herausgebildet hat. Damit berührt die Tagung u.a. die aktuelle Diskussion um ‚Kulturelle Aneignung‘. Im sachkundigen, an der Märchenforschung orientierten Austausch über dieses sensible Thema können unterschiedliche, auch streitbare Positionen hinterfragt und überprüft werden.
Zum anderen berührt das Tagungsthema das Schicksal der Menschen, die Opfer menschenverachtender politischer Entscheidungen werden und zur Migration gezwungen sind. In der Reflexion über Zeugnisse ihrer ‚narrativen Mitgift‘ kann der eigene Horizont erweitert und (Vor)Urteile kritisch hinterfragt werden.
Außerdem werden Praxisbeispiele vorgestellt, in denen über das Märchenerzählen mit Kindern und Erwachsenen der wechselseitige Kulturtransfer erfolgreich realisiert werden kann.
‚Ins Offene…‘ – unter diesem Motto wird die Begegnung unterschiedlicher Positionen und Perspektiven Denkprozesse anstoßen, in denen sich Rationalität und Emotionalität auf fruchtbare Weise ergänzen können.
Programm
Das ausführliche Programm entnehmen Sie bitte dem Flyer.
Anmeldung
Anmeldungen sind bis zum 18.07.2022 an die Geschäftsstelle der Stiftung erbeten, gern auch per E-Mail an maerchentage(at)maerchen-stiftung.de.
Kursgebühr
Die Kursgebühr setzt sich aus der Seminargebühr in Höhe von 145,00 € (Studierende 75,00 €), sowie einer Unterbringungs-/ Verpflegungspauschale zusammen.
295 € für Seminargebühr, Unterkunft im EZ und Verpflegung.
275 € für Seminargebühr, Unterkunft im DZ und Verpflegung.
200 € für Seminargebühr und Verpflegung, ohne ÜN.
135 € für Studierende inkl. Seminargebühr, Verpflegung und ÜN bei Unterbringung im Mehrbettzimmer.
Weitere Informationen
Bitte beachten Sie die dann ggf. geltenden Corona-Bestimmungen vor Ort.
Eine komplette Absage der Tagung aufgrund von pandemiebedingten Maßnahmen und Anordnungen behält sich der Verstanstalter vor.
Aktuelle Infos finden Sie hier: https://www.maerchen-stiftung.de/veranstaltungen/maerchentage/
Veranstalter
Märchen-Stiftung Walter Kahn, Postfach 1130, 97326 Volkach,
Tel. +49 9381 5764490; Fax +49 9381 5764491
Würzburg | 26.-29. Mai 2022
Die 34. Studierendentagung der DGEKW findet in einer hybriden Form vom Donnerstag, den 26. Mai bis Sonntag, den 29. Mai 2022 statt.
Die Tagung behandelt das enorm große Thema der Nachhaltigkeit. Es wurden spannende Themen eingeschickt, so reicht die Spanne vom Tod, über Mikroplastik bis hin zu Tieren.
Hier gehts zum Programm:
https://wasbleibtwaskommt.de/tagung.html
Die notwendige Anmeldung wurde am 07.05.2022 geschlossen; eine weitere Anmeldung ist leider nicht mehr möglich.
Kontakt:
Organisationsteam der 34. DGV-Studierendentagung 2022 in Würzburg
WAS BLEIBT … WAS KOMMT … Umwelten gestalten und erforschen
c/o Fachschaftsinitiative EE/VK
Lehrstuhl für Europäische Ethnologie / Volkskunde
Am Hubland (Philosophische Fakultät I)
97074 Würzburg
E-Mail FSI: fsi.eevk@uni-wuerzburg.de
✪ Webseite: https://wasbleibtwaskommt.de/
✉ Tagungs-E-Mail: orga(at)wasbleibtwaskommt.de
❤ Instagram: @was.bleibt.was.kommt
online | 4.–7. April 2022
Kultur und Zeit sind untrennbar verbunden. Kultur verändert sich innerhalb der Zeit und strukturiert zugleich Vorstellungen von Temporalität. Die Speicherung und Weitergabe von Wissen über lange Zeiträume hinweg organisieren kulturelle Handlungen, Identitäten und deren Transformationen.
Diese Praktiken ermöglichen überhaupt erst Positionierungen des Menschen gegenüber der Welt, der Vergangenheit und der Zukunft, gegenüber kulturellen Prozessen und gesellschaftlichen Konventionen. Die Zeitlichkeit von Kultur ist eine grundsätzliche Prämisse empirisch-ethnografischer und historisch ausgerichteter kulturwissenschaftlicher Forschung.
Das umfangreiche Programm des 43. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft (DGEKW) – vormals Deutsche Gesellschaft für Volkskunde (dgv) – möchte sich vom 4. bis 7. April 2022 diesen und vielen weiteren Perspektiven des Themas in ca. einhundert Teilbeiträgen widmen. Die ursprünglich für September 2021 in Regensburg geplante Tagung wird nun online nachgeholt.
Weitere Informationen finden Sie hier: www.dgekw-kongress.de
Regensburg | 24.–26. September 2021
Die 123. Jahrestagung der Görres-Gesellschaft findet vom 24. bis zum 26. September 2021 (in Regensburg oder digital) statt unter dem Rahmenthema 'Toleranz? Herausforderungen und Gefahren'. Die Jahrestagung reflektiert damit das Spannungsfeld zwischen der Verpflichtung zu Toleranz als einer unhintergehbaren zivilisatorischen Errungenschaft, auch wenn diese zu leisten beträchtliche Herausforderungen mit sich bringt, und den Grenzen der Toleranz, die dort zu finden sind, wo das gesellschaftliche Grundverständnis – etwa die Grundlageneiner freiheitlichen Gesellschaft – in Frage gestellt werden.
Diesen Zwiespalt gilt es bei der Jahrestagung der Görres-Gesellschaft in seinen unterschiedlichsten Dimensionen auszuloten und dabei auch die vielfältigen Formen des Umgangs mit Toleranz in ihrer gesamten historischen sowie kulturellen Breite zu reflektieren. Wie in den Vorjahren wurde mit der Wahl des Rahmenthemas eine gesellschaftlich virulente Debatten aufgegriffen, das die Möglichkeit bietet, ein in der Gegenwart zwar vielleicht besonders drängendes, aber eigentlich historisch wie geographisch geradezu universelles Thema mit den interdisziplinären Ansätzen zu bearbeiten, die kennzeichnend für die Görres-Gesellschaft sind.
In offenen und zugleich ausdifferenzierten Gesellschaften, in der zahlreiche Ethnien, Religionen, politische Überzeugungen und verschiedenste individuelle Lebensstile vor einer Vielzahl kultureller Hintergründe ihren Platz beanspruchen, ist die Frage, wie tolerant die Menschen miteinander umgehen, von zentraler Bedeutung. In der Vergangenheit haben sich Fragen des toleranten Miteinanders in vielen Gesellschaften mit unterschiedlicher Dringlichkeit gestellt, insbesondere dort, wo es zu einem intensiven Kontakt unterschiedlicher Ethnien, Kulturen und Religionen kam. Gesellschaftliche Aushandlungs-, aber auch Selbstbehauptungsprozesse haben ihren Niederschlag in politischen oder wirtschaftlichen (Neu-)Ordnungen ebenso wie in synkretistischen Welt- und Glaubensvorstellungen oder in den ästhetischen Formen der gesellschaftlichen Selbstvergewisserung gefunden. Auf die Gegenwart bezogen, haben sich im Zeichen der Globalisierung in den vergangenen Jahren indes viele Gemeinwesen in einem Maße verändert, wie dies wohl kaum zuvor der Fall war. Dies stellt immense Anforderungen an die Gesellschaften weltweit und an die Menschen, die in diesen Gesellschaften zusammenleben. Auf Europa und Deutschland bezogen,stellt sich etwa im Hinblick auf die aus dem arabischen Raum und aus Afrika nach Deutschland Geflüchteten die Frage nach dem Umgang mit Menschen, die oftmals eine gänzlich andere Sozialisation, Religion und Kultur mitbringen.
Im Sinne der oben angesprochenen differenzierten Gesellschaft gilt der Primat der Toleranz anderen Religionen, Kulturen etc. gegenüber. Es gilt jedoch in gleichem Maße, das Selbstverständnis, auf dem etwa unsere westliche Kultur gründet, zu bewahren und weiterzuentwickeln, und sie in kulturelle Aushandlungsprozesse einzubringen. Toleranz wird in diesem Kontext nicht nur als Herausforderung zu sehen sein; es wird in zunehmendem Maße auch deutlich, dass Toleranz ihre Grenzen dort erfährt, wo die offene und tolerante Gesellschaft selbst gefährdet ist. (vgl. Expose).
Gemeinsames Programm der Sektionen Europäische Ethnologie und Soziologie
Ambiguitäten verhandeln. Tolerieren als soziale und kulturelle Praxis
(Stand: 23.07.2021)
Freitag, 24. Sept. 2021 | |
14:00-14:10 Uhr
| Prof. Dr. Heidrun Alzheimer, Bamberg: Begrüßung und Einführung |
Vorsitz: Prof. Dr. Silke Steets, Erlangen | |
14:10-14:35 Uhr | Prof. Dr. Horst Helle (München): Toleranz und Glaubwürdigkeit – eine Spannungsbeziehung. |
14:35-15:00 Uhr | Dr. Kai Unzicker (Gütersloh): Sozialer Zusammenhalt und Toleranz in der vielfältigen Gesellschaft. |
Pause | |
15:10-15:35 Uhr | Prof. Dr. Michaela Pfadenhauer und Dr. Christopher Schlembach (Wien): Toleranz als Interaktionsregel kommunikativer Wissenskulturen im Wien der Zwischenkriegszeit – Das Privatseminar Ludwig von Mises’ im Kontrast zum Seminar von Othmar Spann. |
15:35-16:00 Uhr | Prof. Dr. Prosser-Schell, Michael (Freiburg i.Br.): Der ethnologische Toleranzgedanke im Kronprinzenwerk: „Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild“ – eine Blaupause für die Europäische Union? |
Pause | |
16:10-16:35 Uhr | PD Dr. Silke Gülker (Leipzig): Ist Gesundheit verhandelbar? Werte und Normen in der Corona-Krise. |
16:35-17:00 | Prof. Dr. Joost van Loon (Eichstätt): Covid-19 und die Grenzen der Toleranz. |
Samstag, 25. Sept. 2021 | |
Vorsitz: Prof. Dr. Heidrun Alzheimer, Bamberg | |
09:00-09:25 Uhr | Dr. Nina Gorgus (Frankfurt/Main): Mein Park, meine Bank, meine Wiese – Aushandlungsprozesse in Frankfurter Parks in Vergangenheit und Gegenwart. |
09:25-9:50 Uhr
| Dr. Lars Winterberg (Regensburg): Des Vegetariers verbotene Frucht? Über (In-)Toleranzen im Umgang mit Tier und Fleisch. |
| Pause |
10:00-10:25 Uhr
| Prof.Dr. Karin Scherschel (Eichstätt): „Also da sehe ich schon, dass wir Unterschiede machen“ – Journalistische Wahrnehmungen des Islams. |
10:25-10:50 Uhr
| Katja Boser M.A. (Augsburg): "18 Jahre alt, männlich, unverheiratet“: Der Schäfflertanz Dinkelscherben als Beispiel gelebter Brauchpraxis im Spannungsfeld von Toleranz und sozialer Kontrolle. |
| Pause |
11:00-11:25 Uhr | Prof. Dr. Daniel Drascek (Regensburg): Augsburgs Hohes Friedensfest. Kontroverspredigten und die Grenzen religiöser Toleranz. |
11:25-12:00 Uhr | Abschlussdiskussion |
Anmeldung:
Die kostenfreie Anmeldung ist ab sofort möglich unter folgendem Link: https://www.goerres-gesellschaft.de/service/anmeldung-zur-jahrestagung.html - Die Zugangsdaten erhalten Sie dann rechtzeitig vor der Veranstaltung.
Weiterer Programmhinweis:
Am Sonntag, 26.9.2021, 11 Uhr, wird Bundespräsident a.D. Joachim Gauck im Rahmenprogramm zum Thema Toleranz sprechen (Übertragung aus Berlin).
Digital | 11.-13. August 2021
Längst ist der Begriff des Narrativs in der politischen Welt angekommen. Nicht nur in der Politikberatung spielt der Begriff eine zentrale Rolle, auch Politiker*innen nutzen den Begriff strategisch, u.a. um ihr Tun zu plausibilisieren und um Wähler*innenstimmen zu gewinnen: Etwa, wenn die SPD in Deutschland ein neues Narrativ fordert, das ihre Abkehr von den sog. Hartz IV-Reformen vermittelt, oder wenn die ehemalige deutsche Verteidigungsministerin beim Rekruten-Gelöbnis 2018 ein neues Narrativ für die Bundeswehr vorschlägt, das ein Bewusstsein für die demokratischen Grundwerte fördern soll.
Das politische Erzählen als kulturell kodierte Praxis und politische Narrative als Formate des Erzählens haben dabei je spezifische Funktionen – sie sind ein machtvolles Instrument der Vermittlung politischer Ideen. Und gleichzeitig ist das politische Erzählen eine alltägliche, lebensweltliche Praxis des Sprechens, in dem Positionen verhandelt und Weltdeutungen artikuliert werden. Diese Janusköpfigkeit des politischen Erzählens, die jüngst auch die von Stefan Groth herausgegebene Ausgabe der Zeitschrift Narrative Culture mit dem Titel „Political Narratives/Narrations of the Political“ pointiert kulturwissenschaftlich ausbuchstabiert hat, steht im Zentrum der 11. Tagung der Kommission für Erzählforschung innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde.
Die Tagung knüpft an die vorangegangene Tagung zu Verschwörungserzählungen an, möchte den spezifisch erzählforscherischen Blick mit gegenwartsorientierten und historisch argumentierenden Perspektiven jedoch analytisch und thematisch weiten und einen Dialog zwischen der Erzählforschung und der Anthropology of Policy intensivieren.
Organisatorische Informationen
Die Tagung findet online via Zoom statt. Anmeldungen sind ab sofort möglich mit einer formlosen Mail an: sekretariat(at)kaee.uni-freiburg.de. Die Teilnahme ist kostenlos.
Informationen zur Tagung finden Sie auch unter: https://www.kaee.uni-freiburg.de/sciencetopublic/politisches-erzaehlen-narrative-genres-strategien.
Programm im Überblick
(Stand: 12.05.2021)
Keynotes:
- Stefan Groth: Kontext und politisches Erzählen
- Sebastian Dümling: Der märchenhafte Populismus oder: Die Politik der Gattung
Sektion 1: Narrative Dimensionen politischer Geschichte
- MakotoYokomichi: Politisches und unpolitisches Erzählen über die NSDAP in Japan
- Siegfried Becker: Blumen des Bösen. Faschistische Narrative und politische Verantwortung aus Perspektive und Geschichte der Erzählforschung
- Brigitte Frizzoni: „Moskau einfach!“ Die narrative Aufarbeitung des Fichenskandals in der Schweiz
Sektion 2: Narrative Strategien I
- Samuel Wegmann: „Zürich – Millionärin der Vielfalt“
- Kathrin Pöge-Alder: Oberbürgermeisterwahl in der „Boomtown“ Leipzig. Eine empirische Studie zu den Narrativen der Auseinandersetzung
Sektion 3: Narrative Strategien II
- Mirko Uhlig: Erzählen über und in der Krise - ein Projektbericht.
- Bernd Rieken: Die Hl. Corona, Tirol und das „liebe Geld“.
- Malte Völk: „Inhalte überwinden!“ Politisches Erzählen im Modus des Humors
- Dieter Herz: „So geht sächsisch“: Eine Erzählung in Zeiten gesellschaftlicher Transformation
Sektion 4: Genres und Gattungen politischer Narrative
- Wilhelm Solms: Gedenkreden. Reden von deutschen Politikern zum Gedenken an die Sinti und Roma, die im Dritten Reich deportiert und vernichtet wurden
- Barbara Gobrecht: Hier spricht der König! Politische Narrative im Märchen
- Christine Shojaei-Kawan: Revolutionäre Narrative um Marie-Antoinette oder: wie mit Liedern, Spottversen, Gerüchten und Anekdoten bis heute Politik gemacht und Geschichte erzählt wird
- Dennis-Marius Thieme: Untersuchung der Debattenkultur des Deutschen Bundestages in der 19. Legislaturperiode
Sektion 5: Zur strategischen/instrumentellen Dimension politischer Narrative
- Ove Sutter: Experientiality, personal action frames und epistemische Sozialitäten. Zur Bedeutung des Narrativen in gegenwärtigen Protestmobilisierungen
- Inga Klein: „Ich bedaure zutiefst…“ Narrative Strategien des Invektiven und der Entschuldigung in politischer Skandalkommunikation
Sektion 6: Objekte und Materialitäten als Gegenstand politischer Narrative
- Lars Winterberg: „Fleischnarrative“ – politisches Erzählen im Umgang mit Tier und Fleisch
- Meret Fehlmann: Heimelige Pfahlbaudörfer auf paradiesischer Höhe – vom Mythos der Pfahlbauer als idealisierte Vorfahren des Schweizer Volkes
Digital | 11.–12. Juni 2021
in Zusammenarbeit mit dem LVR-Freilichtmuseum Kommern (Mechernich).
Aufgrund der aktuellen Situation wird es eine reine Online-Veranstaltung, zu der Sie sich bequem über folgenden Link anmelden können: https://bit.ly/32xNRJh
Zur Website der Kommission: https://religiositaet.wordpress.com/
Inhalt
„Nur in der Stadt kannst du rein religiös sein“, behauptete der Ethnologe Werner Schiffauer 2011 in einem Gespräch mit dem katholischen Priester Leo Penta. Schiffauer äußerte damit die Vermutung, dass nur die Stadt genügend sozialen und kulturellen Freiraum zur Gestaltung ganz eigener Vorstellungen des Religiösen wie Spirituellen biete, die lediglich dort mit Gleichgesinnten umgesetzt werden könnten. „Auf dem Dorf“ sei Religion dagegen immer stärker in soziale Lebenszusammenhänge eingebettet und tendenziell gesellschaftlichen Repressionen unterworfen. Dieser Stoßrichtung einer behaupteten größeren Vielfalt des Religiösen und Spirituellen im urbanen Raum folgten seither thematisch einschlägige Tagungen und Publikationen. Religiöse und spirituelle Transformationsprozesse im ländlichen, nicht selten als peripher wahrgenommenen Raum gerieten dagegen in den letzten Jahren etwas aus dem Fokus der kulturanthropologischen Forschung.
Die Mehrfachnutzung und Umwidmung sakraler Bauten, unerwartete interreligiöse Zusammenarbeiten und Allianzen, die bewusste Ansiedlung religiöser Gemeinschaften, die historische Bedeutung des „Landjudentums“, die Anwendung alternativ-spiritueller Kulturtechniken, die Präsenz neureligiöser und neuheidnischer Bewegungen sowie hybrider Formen des Religiösen und die generelle Bedeutung religiöser Institutionen als zivilgesellschaftliche Akteure zeigen, inwiefern der ländliche Raum mitnichten lediglich ein Hort von Bewahrung und Beharrung ist. Vielmehr finden wir auch hier Möglichkeitsräume religiös-spiritueller Hoffnungen und Fragen vor, Orte religiöser Auf- und Umbrüche sowie der Diversität. Die Suche nach und das Entdecken von Entschleunigung, innerer Zufriedenheit und neuer Kreativität stellen zwar einerseits Topoi dar, die gerade im ländlichen Kontext befördert werden. Allerdings motivieren und provozieren sie andererseits vielfältige religiöse und spirituelle Sinnentwürfe, Lebensstile und Topographien, die einer dichten Beschreibung und differenzierten Kulturanalyse bedürfen. Um einer Reproduktion romantischer Stereotype vorzubeugen, darf dabei natürlich nicht übersehen werden, dass die ländlich geprägten Regionen Europas trotz etwaiger politischer Förderlinien mitunter schwer mit den Folgen des demografischen Wandels und infrastrukturellen Defiziten zu kämpfen haben – was sich u.a. im Zustand der religiösen Institutionen widerspiegelt. Diesen Aspekten soll auf der 5. Tagung der Kommission für Religiosität und Spiritualität in historischer wie gegenwartsorientierter Perspektive nachgegangen werden.
Programm
Freitag, 11. Juni
ab 12.30 Uhr Virtuelles Ankommen
13:00-13:30 Uhr Begrüßung
Josef Mangold (Kommern), Christine Bischoff (Kiel), Mirko Uhlig (Mainz)
Aushandlung sakraler Räume
13:30-14.15 Uhr Gemeinschaft und Gesellschaft im Kirchenraum
Jens Wietschorke (Wien/München)
14:15-15:00 Uhr Was bleibt vom Notkirchenprogramm? Transformationsprozesse in den evangelischen Notkirchengemeinden seit 1948
Alina Hilbrecht und Raphael Thörmer (Kommern)
15:00-15:30 Uhr Auf einen (virtuellen) Kaffee/Tee
Wa(h)re Region – wa(h)re Religion?
15:30-16:15 Uhr Ritual, Opfer, Kulte. Zum populärmedialen Othering des Ländlichen über das Religiöse
Manuel Trummer (Regensburg)
16:15-17:00 Uhr Religiöser Protest in Stadt und Land – und darüber hinweg
Claudia Willms (Frankfurt a. M.)
17:00-17:45 Uhr Erleuchtung auf dem Lande: Von Gurus, Stupas, Tantrakursen und Meditations-Retreats in der deutschen Provinz
Martin Papenheim (Bochum)
17:45-18:30 Uhr Pause
18:30-19:30 Uhr Filmvorführung und Diskussion mit den Filmautor*innen
Dagmar Hänel (Bonn), Carsten Vorwig (Kommern)
ab 19:30 Uhr Virtuelles Beisammensein und Kommissionstreffen (offen für alle)
Samstag, 12. Juni
Erinnern und Erneuern
09:00-09:45 Uhr Die Synagoge bleibt im Dorf! „Vervollständigung" als Argumentationsfigur bei der Initiierung neuer Dokumentations- und Sanierungsmaßnahmen an ehemaligen
Orten jüdischen Lebens im ländlichen Franken
Jochen Ramming (Würzburg)
09:45-10:30 Uhr Eine Synagoge zieht um – Der Wiederaufbau der Allersheimer Synagoge im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim
Jonas Blum (Bad Windsheim)
10:30-11:00 Uhr Austausch bei (virtuellem) Kaffee/Tee
Materialität und Medialität
11:00-11:45 Uhr Schreiben, um gehört zu werden. Zur Materialität religiöser Kommunikation im Medium des Anliegenbuchs
Sabine Kienitz (Hamburg)
11:45-12:30 Uhr „...von meinen Händen geschrieben". Materialität und Alltagspraxis von Himmelsbriefen im Ersten Weltkrieg
Theresa Müller (Hamburg)
12:30-13:15 Uhr Die spanische ländliche Region von Las Hurdes: vom „rauen Tal voller Dämonen" zum „Paradies des Übernatürlichen"
Marina Jaciuk (Eichstätt-Ingolstadt)
13:15-14:30 Uhr Mittagspause
Empfangen und Entsenden
14:30-15:15 Uhr Die Kirche im Dorf und der Kindersegen: Vorurteile über die Familienplanung von Pfarrehepaaren während des Fertilitätswandels
Katerina Piro (Mannheim)
15:15-16:00 Uhr „Vom Dorf auf einen fremden Kontinent". Missionarinnen aus ländlichen Familien und ihre Art der Emanzipation
Christine Aka (Cloppenburg/Vechta)
16:00-17:00 Uhr Abschlussdiskussion, Resümee und Verabschiedung
Digital | 13. - 16. Mai 2021
Themenschwerpunkte:
- Sex. und Geschlecht/Identität
- Sex. und Moral/Ethik
- Sex. und Pathologie/Gesundheit
- Sex. und Arbeit
- Sex. und Institutionen/Politik
- Sex. und Technologie
- Sex. und Ästhetik
EKWKAEEVKWDGV MMXXI Welche Gegenwart – welche Zukunft? Hochschultagung der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde, 25.-27.03.2021, Tübingen
25. bis 27. März 2021 via Zoom
Bei der diesjährigen Hochschultagung sollen folgende drei Themen schwerpunktmäßig im Vordergrund stehen:
- Entwicklungen in der Forschung vor dem Hintergrund von Inter- und Transdisziplinarität; Drittmittelfinanzierung, Großforschung und Exzellenz; Vernetzung mit außeruniversitären und internationalen Partnern; Umgang mit Daten und Quellen
- Entwicklungen in der Lehre vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit der Einführung neuer Studiengänge; dem Rückgang von Studierenzahlen und der Sichtbarkeit des Faches für nachkommende Generationen; Reflexion der Lehre in der Selektion von Inhalten und Didaktik zwischen kritischer Wissensvermittlung, Politisierung und Berufsausbildung
- Entwicklung des Fachs in einer sich rasant verändernden Hochschullandschaft; Selbst- und Fremdwahrnehmung
Der Zoom-Link zur Tagungsteilnahme wird an alle angemeldeten Personen versandt. Es wird kein Tagungsbeitrag erhoben.
>>> Zum Programm
Ausrichter
Institut für Empirische Kulturwissenschaft
der Universität Tübingen
Burgsteige 11 (Schloss)
72070 Tübingen
Veranstalter
Deutsche Gesellschaft für Volkskunde e.V. (dgv)
c/o Institut für Europäische Ethnologie/Kulturwissenschaft
Deutschhausstr. 3
35037 Marburg