Charlotte Küchler M.A.

Marketing Account Executive im Bereich Marketing in London

An der Uni Bamberg studierte ich Europäische Ethnologie, Romanistik und Anglistik. An meinen Studienfächern habe ich immer geschätzt, dass sie dich eben nicht wie zum Beispiel den Medizinstudenten zum Arzt machen, sondern dass man sich seinen Weg durch viele verschiedene Felder bahnen kann. Besonders wichtig ist es deswegen, möglichst bald durch praktische Erfahrungen und eine gute Portion Neugier herauszufinden, wo deine eigenen Stärken liegen und womit man sich vorstellen kann, viele Stunden seines Lebens zu verbringen (vom Kontakte knüpfen einmal abgesehen). 

Der Lehrstuhl für Europäische Ethnologie hat besonders gute Verbindungen in die Museumswelt, und so habe ich zunächst angefangen mich hier zu orientieren. Praktika u.a. beim Spielzeugmuseum Nürnberg und dem British Museum London ( in der Marketingabteilung) oder beispielsweise meine Mithilfe bei der Organisation des „Tag des offenen Denkmals“ haben mir gezeigt, dass mir die Arbeit im Kulturbereich große Freude macht. Diese gesammelte Erfahrung konnte ich begleitend zum Studium als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Levi Strauss Museum und im Germanischen Nationalmuseum weiter ausbauen. 

Ich war dennoch stets aufgeschlossen für Möglichkeiten in der freien Wirtschaft. Bei meiner Magisterarbeit war es mir wichtig, auch wirtschaftliche Gesichtspunkte mit einzubeziehen, so habe ich das Thema „Es gibt sie noch, die guten Dinge. Konsumverhalten und Mensch-Ding Beziehung in der modernen Gesellschaft“ in Zusammenarbeit mit der Firma Manufactum gewählt, in deren Münchner Filiale ich eine Konsumentenstudie durchführte. All dies sehe ich als eine wichtige Voraussetzung dafür, dass ich jetzt im Marketing arbeite und so neben der Museumswelt einen zweites Standbein habe. Auch die Arbeit als Hiwi und Tutorin hat mir wichtige Erfahrungen mit auf den Weg gegeben (Organisationstalent,  Präsentieren, Improvisation).

Nach dem Studium entschloss ich mich nach London zu gehen um dort Auslandserfahrung zu sammeln. Nach etwa drei Monaten des Einlebens und Bewerbens für Stellen im Kultursektor habe ich eine Position als Studio Assistant in einem Design Studio angenommen. Inzwischen arbeite ich dort als Marketing Account Executive im Bereich Marketing (zum Beispiel mit Social Media wie Twitter, Firmenblog usw.) und Project Management für Designaufträge mit Kunden in verschiedensten Ländern. Hier kommen mir meine interkulturellen Fertigkeiten aus dem Studium zugute. Diese Arbeit macht mir großen Spaß und ich glaube, dass die Kombination von Marketing und Kultur-/Museumswelt immer wichtiger wird.

Das Reizvolle an einem geisteswissenschaftlichen Studium und gerade an der Europäischen Ethnologie ist es, dass sie den Blick dafür schärft, gerade das Alltägliche und Selbstverständliche kritisch zu hinterfragen. Zudem erlernt man das Handwerkszeug des wissenschaftlich korrekten Arbeitens. Meiner Meinung nach sind ein kritischer, offener Verstand und solide Arbeitsmethoden Grundvoraussetzungen, um in verschiedensten Bereichen erfolgreich zu sein.

 

Mein Tipp

Studierenden würde ich empfehlen, den Mut und das Selbstbewusstsein zu haben, beim Bewerben kreativ zu sein und die Fühler in alle Richtungen auszustrecken und sich ruhig auch auf Stellen zu bewerben, die nicht klassisch für ihr Fach sind – wir haben als Europäische Ethnologen einiges zu bieten!

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