Dr. Marius Meinhof M.A.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld

An der Universität Bamberg habe ich Europäische Ethnologie studiert. Meine Abschlussarbeit schrieb ich über Wissensmanagement bei Dr. Gerhard Handschuh. Ich habe während des Studiums keine Praktika oder andere berufsrelevante Tätigkeiten durchgeführt. Allerdings war ich in der Fachschaft aktiv und habe vor allen Dingen am damaligen Stammtisch Europäische Ethnologie viel über fachliche Inhalte und die wissenschaftliche Karriere diskutiert.

Nachdem ich auf einer Exkursion nach Nördlingen am Ries eine längere Unterhaltung mit einer chinesischen Kommilitonin hatte, entschied ich mich, neben dem Studium chinesisch zu lernen. 2011 ging ich für ein Austauschsemester nach Xi’an. Nach Ende meines Studiums entschied ich mich dafür, mich auch wissenschaftlich mit China zu beschäftigen. Schon während der Abschlussphase meines Studiums entwarf ich eine Beschreibung für ein Forschungsprojekt und sprach einen Sinologieprofessor in Würzburg an, der mit mir über das geplante Projekt diskutierte. Die dabei entstandene Projektskizze nutzte ich, um mich für eine Doktorandenstelle in der Soziologie zu bewerben, so dass ich nach meinem Abschluss Ende 2012 fast sofort (April 2013) eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Bielefeld Graduate School for History and Sociology (BGHS) antreten konnte.

Im Rahmen der Promotion nutzte ich einerseits das Wissen zu Kulturtheorien, insbesondere zu Foucault, das ich in Seminaren und durch Diskussionen mit Kommilitonen am EE-Stammtisch aufgebaut hatte, andererseits erwarb ich neue Fähigkeiten vor allem im Bereich qualitative Methoden (insbesondere Videographie, Ethnomethodologie und Diskursanalyse). Die BGHS finanzierte mir glücklicherweise 1 Jahr Feldforschung in China, sowie mehrere weitere kürzere Feldaufenthalte. Im September 2016 endete meine BGHS-Stelle, ich fand jedoch übergangslos eine Anstellung als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Qualitative Methoden, weiterhin in der Soziologie in Bielefeld. Anfang 2017 verteidigte ich meine Doktorarbeit, Anfang 2018 erschien die Arbeit im VS-Verlag (Meinhof 2018). Nebenbei habe ich eine Reihe von Aufsätzen, vor allem in Englisch, veröffentlicht, unter anderem auch eine thematische Ausgabe einer Zeitschrift zum Thema „Postcolonialism and China“ (Meinhof and Yan 2017) und einen deutschsprachigen Aufsatz in der Österreichischen Zeitschrift für Volkskunde (Meinhof 2017).

Als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Soziologie liegen meine Aufgaben darin, qualitative Methoden zu unterrichten, Abschlussarbeiten zu betreuen und mich an der Selbstverwaltung des Mittelbaus zu beteiligen. Hauptbestandteil meiner Tätigkeit sind aber Forschung und Veröffentlichung von Forschungsergebnissen.

Sie sollten sich zwei Mal überlegen, ob Sie in der Wissenschaft bleiben möchten. Die meisten Promotionsstellen an der Universität sind Sackgassen, da letztendlich nur ein Bruchteil der Doktoranden eine Professur erhalten können. Falls Sie den Doktortitel für die Karriere möchten, empfehle ich Ihnen Anstellungen und/oder Praktika, neben denen Sie ebenfalls promovieren können. Uni-Stellen sind vor allem dann für Sie interessant, wenn Sie in der Wissenschaft bleiben möchten.

  • Meinhof, Marius. 2018. Shopping in China. Dispositive konsumistischer Subjektivation im Alltagsleben chinesischer Studierender. Konsumsoziologie und Massenkultur. VS. 
  • Meinhof, Marius. 2017. “Does Matter Matter? Methodische Zugänge zur situierten Wirksamkeit von Objekten am Beispiel von Produktimitationen in China”. Österreichische Zeitschrift für Volkskunde 120 (1+2): 55-77.
  • Meinhof, Marius, Yan, Junchen, eds. 2017. “Postcolonialism and China”. Interdisciplines 8 (1).

 

Meine Tipps

  • Falls Sie eine Wissenschaftskariere anstreben, empfehle ich Ihnen: Konzentrieren Sie sich zunächst vor allen Dingen auf gute wissenschaftliche Forschung und auf entsprechende Veröffentlichungen.
  • Fangen Sie so früh wie möglich an, Ideen und Ergebnisse aufzuschreiben und schreiben Sie allgemein so viel wie möglich.
  • Konzentrieren Sie sich am Anfang Ihrer Karriere vor allem darauf, Ihre Dissertation fertig zu bekommen und eventuell einen Aufsatz in einer Zeitschrift mit Peer Review zu veröffentlichen. Lassen Sie sich nicht von frustrierten Doktoranden einschüchtern, die über Vetternwirtschaft im Uni-System lästern (jeder ist zwischenzeitlich Mal ein frustrierter Doktorand).
  • Netzwerke brauchen Sie erst in der fortgeschrittenen Phase Ihrer Karriere – vor allem, damit Leute von Ihnen hören und Ihre Arbeiten lesen. Sehr gut sind dafür die Fachkongresse (z. B. der DGV-Kongress) geeignet. Aber auch schon während der Promotion können Sie interessante Wissenschaftler*innen an anderen Unis anschreiben und fragen, ob Sie einmal in deren Kolloquien vortragen dürfen – das kann vor allem dann interessant sein, wenn Sie sich in ihrer Dissertation auf die Arbeiten dieses/dieser Wissenschaftler*in beziehen möchten.

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