Christa Fragner

Bert Fragner, ehemaliger Inhaber des Lehrstuhls für Iranistik, ist im Alter von achtzig Jahren in Wien verstorben.

Ein inspirierender Wissenschaftler, der die Bamberger Iranistik international sichtbar gemacht hat

Bert Fragner, ehemaliger Inhaber des Lehrstuhls für Iranistik, ist verstorben.

Am 16. Dezember 2021 ist Prof. Dr. Bert G. Fragner im Alter von achtzig Jahren in Wien verstorben. Von 1989 bis 2003 war er der erste Inhaber des damals neu gegründeten Lehrstuhls für Iranistik der Universität Bamberg. Beim Aufbau und der internationalen Sichtbarkeit der Orientalistik hat ihm die Universität viel zu verdanken.

Die Berufung auf den Lehrstuhl für Iranistik 1989 machte es möglich, Gestaltungsspielräume insbesondere bei der Konzeption des Studienganges zu entfalten. Dazu gehörte es auch, den Studierenden einen Studienaufenthalt in Iran zu ermöglichen. Gemeinsam mit dem damaligen Präsidenten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) Theodor Berchem konzipierte Bert Fragner ein stipendiengestütztes Austauschprogramm mit der Universität Teheran, für das sich Studierende aus der gesamten Bundesrepublik bewerben konnten. Das Programm wurde ein großer Erfolg und existiert in abgewandelter Form bis heute. Wissenschaftliche Exkursionen nach Iran waren ein weiteres Mittel, Studierende nach dem Ende des Irak-Iran Krieges mit dem Land vertraut zu machen. Eine große Zahl an Studierenden schlug nach dem Abschluss ihres Studiums in Bamberg entweder selbst eine wissenschaftliche Laufbahn ein oder wurde in anderen Bereichen wie etwa in internationalen Organisationen oder in der Politikberatung tätig. Das zeigt eindrücklich, wie gut die Etablierung des Faches in Bamberg gelungen ist, auch dank Bert Fragners außergewöhnlichem Engagement.

Bert Fragner selbst studierte Islamwissenschaft, Turkologie, Arabistik und Iranistik sowie Völkerkunde und Slawistik an der Universität Wien. 1964/65 erhielt er ein Stipendium für einen Aufenthalt an der Universität Teheran und arbeitete bis 1969 an einer österreichischen Berufsschule in Teheran. 1970 folgte seine Promotion an der Universität Wien. Zwischen 1971 und 1985 war Fragner wissenschaftlicher Mitarbeitern am Orientalischen Seminar der Universität Freiburg und übernahm anschließend eine Professur für Iranistik an der FU Berlin. Nach seiner Station in Bamberg (1989 bis 2003) war er bis 2009 Direktor des Instituts für Iranistik an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Bert Fragners Forschungs- und Lehrtätigkeit hat der Iranforschung entscheidende Impulse vermittelt und Bamberg zu einem internationalen Zentrum der Iranistik gemacht. Auch nach seinem Weggang blieb er der Bamberger Orientalistik fachlich und freundschaftlich eng verbunden. Der Lehrstuhl für Iranistik und die ganze Universität verliert mit ihm einen inspirierenden Wissenschaftler, Förderer und Freund.

Ein ausführlicher Nachruf mit weiteren Details, insbesondere zu seiner Forschungsleistung, ist auf den Seiten der Bamberger Iranistik zu finden: www.uni-bamberg.de/iranistik/aktuelles/artikel/nachruf-auf-prof-dr-bert-g-fragner-27111941-16122021