Wissenstransfer auf die Schnelle – die eine oder andere Folie war so aufschlussreich, dass man sie gleich mitnehmen wollte.

Die Universität ... für Verwaltung und Kommunen: Vizepräsidentin Maike Andresen führte durch den Abend.

Das interessierte Publikum:Vertreterinnen und Vertreter aus Gemeinden und kommunalen Einrichtungen, Vereinen und Verbänden sowie Geschäftsleute.

Im Nachgang an die Präsentationen wurde über Kooperationsmöglichkeiten gesprochen. (Bilder: Monica Fröhlich)

6 x Wissen für die Praxis

Verwaltung und Kommunen aus Stadt und Landkreis Bamberg kommen zur KmUni 2015

„Wir wollen Brücken bauen!“ Programmatisch begrüßte Prof. Dr. Maike Andresen, Vizepräsidentin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, am 20. Oktober Vertreterinnen und Vertreter aus Gemeinden und kommunalen Einrichtungen, Vereinen und Verbänden in Stadt und Landkreis Bamberg. Sie betonte, dass durch die Veranstaltung, die das Dezernat für Forschungsförderung und Transfer organisiert hatte, ein wichtiger Baustein zum Wissens- und Technologietransfer gesetzt sei. Dies sei wichtig, denn „die Universität würde sich ohne konkrete Fragen um Probleme kümmern, die es in der Praxis gar nicht gibt“, bemerkte die Professorin schmunzelnd.

„Ausstrahlkraft der Universität“

Auch Bürgermeister Dr. Christian Lange begrüßte die anwesenden Gäste im „geistigen Zentrum“, wie er die Universität Bamberg betitelte. Er möchte die „Ausstrahlkraft der Universität als ein solches für die Stadt und den Landkreis Bamberg in der Region verorten“. Johann Pfister, stellvertretender Landrat des Landkreises Bamberg, betonte die wichtige Wechselwirkung von Verwaltung und Wissenschaft: „Ohne einen funktionierenden Verwaltungsapparat läuft der Unibetrieb nicht“, so Pfister. Umgekehrt seien wissenschaftliche Erkenntnisse für die Verwaltung beispielsweise im Bereich der Datensicherheit unerlässlich.

Kurzpräsentationen aus der Forschung

Im Anschluss an die Begrüßungen überreichte Andresen den anwesenden Vertreterinnen und Vertretern der Verwaltung und Kommunen sinnbildlich einen „bunten Blumenstrauß an Kooperationsmöglichkeiten“: Er bestand aus sechs Kurzvorträgen aus unterschiedlichen Disziplinen, die alle konkrete Kooperationsangebote machten.

Prof. Dr. Christoph Schlieder vom Lehrstuhl für Angewandte Informatik in den Kultur-, Geschichts- und Geowissenschaften stellte die neuen Technologien im Welterbe Bamberg vor, beispielsweise die digitalen Archivierung, die das Stadtarchiv bereits nutzt. Im Bereich der Geoinformatik erforscht der Lehrstuhl die Mobilität von Menschen in ihren Wohnvierteln. Für die Sparte Tourismus besonders interessant sind Ergebnisse der Geoinformatik: Mithilfe von frei gegebenen GPS-Daten von Smartphones konnten die Wissenschaftler die Routen der Tagestouristen nachvollziehen.

Die Medien vor Ort erforscht der Kommunikationsprofessor Dr. Markus Behmer. Seine Umfragen und Studien waren vor allem für Gäste aus der Medienbranche erhellend: Durch Umfragen konnte er nachweisen, dass für Studierende die lokalen Printmedien so gut wie keine Rolle spielen, es aber dennoch eine hohe Zufriedenheit mit dem Angebot des Lokaljournalismus gibt. Die Professur ist unter anderem an der Entwicklung und Forschung zum Datenjournalismus-Projekt Funklochjäger beteiligt, dass solche Löcher in der Region ausfindig macht.

„Daten sind das neue Öl“: Prof. Dr. Daniela Nicklas vom Lehrstuhl für Informatik, insbesondere Mobile Software Systeme/Mobilität, zeigte an wenigen Beispielen, welchen Nutzen Datenerhebungen für Städte haben können. Ein GPS-gestütztes Navigationssystem könne beispielsweise die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit eines Autos zur Stauberechnung verwenden. Die Informatikerin plant in Bamberg ein Living Lab, um sensorbasierte schlaue Stadtanwendungen direkt vor Ort zu testen. Unter anderem über Zählkameras hatte der Lehrstuhl während der Sandkerwa im August bereits Daten zur Mobilität der Menschen erfasst. „Von Ihnen brauchen wir die Fragen, auf die wir Antworten finden sollen“, forderte sie die Gäste zur Zusammenarbeit auf.

Alkoholprävention, Denkmalpflege, Empirie

Ganz andere Zahlen legte Prof. Dr. Jörg Wolstein von der Professur für Pathopsychologie auf den Tisch und lenkte die Aufmerksamkeit der Gäste auf das Thema Kommunale Alkoholprävention im Kindes- und Jugendalter. Seine Präsentation belegte, dass in den vergangenen Jahren die Zahl der stationären Behandlungen mit Diagnose akuter Rausch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen stark angestiegen sei. Die Professur unterstützt daher bereits seit 2007 das ProjektHaLT in Bayern, durch das Jugendliche unter anderem noch am Krankenbett zu ihren Motiven für den Alkoholrausch befragt werden.

Prof. Dr. Rainer Drewello von der Professur für Restaurierungswissenschaft in der Denkmalpflege stellte eine Fülle von Projekten im Bereich der Denkmaltechnologien an der Universität vor. Besonders stolz ist er auf den Auftrag des Auswärtigen Amtes, eine 3D-Dokumentation des Zentralbereichs des buddhistischen Sri Dalada Maligawa-Tempels zu erstellen. Außerdem freut sich Drewello auf das Kompetenzzentrum Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien, das im Januar 2016 eröffnet werden soll.

Die Bamberger Sozialwissenschaften können vor allem mit guter Empirie punkten: Das Bamberger Centrum für Empirische Studien unter der Leitung von Dr. Zoltán Juhász, bietet Verwaltung und Kommunen unter anderem die Möglichkeit zur Meinungsforschung in Form von telefonischen Erhebungen durch Studierende oder Gruppendiskussionen, was bereits die Stadtwerke Bamberg nutzten.

Im Anschluss an die kurzweiligen Vorträge tauschten sich die Anwesenden am Buffet oder an den jeweiligen Thementischen zu möglichen Kooperationsideen aus.

Hinweis

Diesen Text verfasste Julia Kerzel für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die Pressestelle bitte unter der Mailadresse medien(at)uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.