Wie Bilder mächtig werden, und wie man mit dieser Macht umgehen kann

Ein Bericht zum KulturPLUS-Thementag „Die Macht der Bilder“

 

 

Am 6. Dezember 2019 veranstaltete das WegE-Teilprojekt KulturPLUS einen Thementag mit dem Titel „Die Macht der Bilder: Fake und Manipulation in der realen und virtuellen Bilderwelt. Ein Schnellkurs für (angehende) Lehrkräfte“. An der Veranstaltung nahmen über 30 Lehrkräfte und rund 20 Studierende teil. Die Beiträge drehten sich um die Manipulierbarkeit von Nachrichten und Bildern in den „neuen“ und „alten“ Medien.

Der Thementag begann mit einem Grußwort von Prof. Dr. Sabine Vogt, die als Vertreterin des KulturPLUS-Projektteams die Studierenden und aus ganz Bayern angereisten Lehrkräfte willkommen hieß. Sie betonte, wie wichtig es gerade heute sei, im schulischen Alltag Bilder richtig dekodieren und gegebenenfalls Fälschungen erkennen zu können. Ein kritischer Umgang mit medialen Botschaften sei essenziell für die Lehrtätigkeit.

Es folgte der erste Vortrag des Tages:  Vera Katzenberger vom Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft sprach über das Thema „Medienkompetenz gegen Manipulation? Strategien zum Umgang mit Fake News“. Sie führte dem Publikum anschaulich vor, wie durch Deep-Fake-Technologie heutzutage im Internet nicht nur Bilder und Text, sondern sogar Video- und Audioaufzeichnungen so geschickt gefälscht werden können, dass selbst Journalistinnen und Journalisten hinters Licht geführt werden.  Die Technologie zur Fälschung entwickle sich hier viel schneller als die Möglichkeiten der Erkennung, weshalb besondere Skepsis geboten sei, so Vera Katzenberger.

Den zweiten Vortrag mit dem Titel „tl;dr - ohne images keine pictures. Wie wir Bilder immer faken“ hielt Florian Brustkern von der Katholischen Religionsdidaktik, der das Medienlabor des Lehrstuhls betreut. Besonders hob er die soziokulturell bedingten Aufnahmemuster der Schülerinnen und Schüler im Klassenzimmer hervor, die ein Bild niemals nur als „picture“, sondern immer schon als „image“ wahrnähmen, also als Bedeutungsträger mit Relevanz für das eigene Leben. Außerdem sei es als Lehrkraft wichtig, darüber informiert zu sein, inwieweit die Schülerschaft auch selbst die neuen Medien zur Schaffung eigener, alternativer Realitäten nutzen könnte.

Nach der Kaffeepause sprach im zweiten Block der Veranstaltung Dr. Eveliina Juntunen vom Lehrstuhl für Kunstgeschichte über „Bildkritik- und Bildinterpretationsfähigkeit als Grundkompetenz von Lehrkräften“. Anhand prominenter Beispiele – Winston Churchill, Che Guevara und Angela Merkel – erläuterte sie, wie Bilder zu politischen Ikonen werden können. Die Dozentin gab ihrer Zuhörerschaft außerdem Richtlinien zur eigenen Arbeit mit Bildern an die Hand. Diese durften umgehend in einem Workshop angewandt werden, den Dr. Juntunen und Prof. Dr. Vogt anleiteten: In Gruppen analysierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterschiedliche Ausschnitte aus Schulbüchern, um dabei die jeweils verwendeten Bilder in ihrer Funktion zu erkennen und ihre Nutzung in der anschließenden Diskussion auch kritisch zu hinterfragen.

Nach der Mittagspause schließlich folgte der letzte Workshop des Thementages: Dr. Patrizia Kramliczek von „so geht MEDIEN“, einer Initiative von ARD, ZDF und Deutschlandradio, stellte ihr Projekt vor, das Aufklärungsarbeit für junge Menschen leisten möchte, und gab den (angehenden) Lehrerinnen und Lehrern einige praktische Tipps an die Hand, die im Umgang mit Medien im Unterricht weiterhelfen könnten, beispielsweise die Verwendung einer Rückwärts-Bildersuche. Diese Technik eignet sich besonders zum Erkennen von Fake-Nachrichten im Internet.

Manuel Hintermayr

 

KulturPLUS-Thementage können im Rahmen der Grundlagenmodule Kulturelle Bildung (A oder B), des Basiszertifikats Kulturbezogene Bildung und als Lehrkräftefortbildung besucht und angerechnet werden. Nähere Informationen unter: www.uni-bamberg.de/wege/kulturplus/ringvorlesung-thementag/.