Im Dialog über Wissenstransfer und Wissenstransformation

Am 12. Mai 2023 trafen sich die bayerischen Lehrerbildungszentren und das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) zu einer Dialogtagung zum Wissenstransfer im bayerischen Bildungswesen.

Transfer ist im bildungspolitischen Diskurs ein schillernder Begriff. So wird im bayerischen Hochschulinnovationsgesetz Transfer als Grundaufgabe von Hochschullehrenden und damit auch von Lehrerinnen- und Lehrerbildnern definiert. Universitäten entwickeln Transferleitbilder und strukturieren Transferformate. Aber auch Stakeholder in der bayerischen Bildungslandschaft beschäftigen sich damit, wie Wissenstransfer zwischen Ergebnissen aus Forschungs‐ und Entwicklungs­projekten und der schulischen, alltäglichen Praxis gelingen kann. So ist das ISB mit der Gesamtstrategie zum Bildungsmonitoring der KMK in Bayern betraut, indem Ergebnisse aus der Forschung in Zusammenarbemit wissenschaftlichen Einrichtungen adressaten­gerecht für die Schulen, die Bildungsadministration und die Bildungspolitik aufbereitet und verbreitet werden (KMK 2015).

Ausgehend von einem Selbstverständnis der wechselseitigen Bezugnahme zwischen Bildungspraxis, Bildungsadministration und Bildungsforschung, hatten die Teilnehmenden der Transferdialogtagung daher das Ziel, sich über ihre jeweiligen Transfer- und Kooperationsformate auszutauschen und diese gemeinsam zu strukturieren und weiterzuentwickeln. Als Basis hierfür dienten die bisherigen und geplanten Aktivitäten der bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerbildung und des ISB. Unter den dreißig Teilnehmenden waren neben einer elfköpfigen Delegation aus dem ISB Vertreterinnen und Vertreter der Katholischen Universität Eichstätt, der FAU Erlangen-Nürnberg, der TU München, der Universitäten Bayreuth, Passau, Regensburg, Würzburg sowie der Universität Bamberg. 

Zu Beginn der diskursiv angelegten Tagung trugen Prof. Dr. Ilka Parchmann (Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, Kiel) und Nicole Stein (Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg, Stuttgart) außerhalb der bayerischen Bildungslandschaft liegende Perspektiven vor. Daraufhin erfolgte ein Austausch über Einsatz und Wirksamkeit von Transferformaten des ISB und der Lehrerinnen und Lehrerbildungszentren anhand eines Poster-Walks sowie eines Videos.

Im Mittelpunkt der Tagung standen sodann drei Diskurswerkstätten (1) zum Zusammenspiel von Universitäten, Bildungsadministration, Transferstellen und Schulen, (2) zur Gestaltung von Kommunikations- und Austauschprozessen zwischen den Akteur:innen sowie (3) zu der Frage nach den Bedarfen der Schulen.

In kleinen und großen Gesprächsrunden tauschten sich die Teilnehmenden nicht nur über Good-Practice-Beispiele, sondern auch über Desiderate aus, bspw. die bessere Sichtbarmachung der bereits laufenden Transferaktivitäten, die Arbeit an den Übersetzungsprozessen von Wissen in handlungsrelevantes Wissen sowie die weitere Etablierung und systematischen Pflege von Communities of Practice. Die Vertreterinnen und Vertreter der Lehrerinnen- und Lehrerbildungszentren und des ISB stimmten darin überein, dass der nun begonnene Dialog fortgesetzt werden sollte, bspw. entlang von Querschnittsthemen welche sowohl in der universitären Lehrkräftebildung als auch vom ISB bearbeitet werden.