Lehramtsstudierende, internationale Begegnungen, BaTEGwavebreak3 - stock.adobe.com

Lehramtsstudierenden internationale Begegnungen zu ermöglichen, ist eines der Ziele von BaTEG.

Stefanie Fritz vor der Deutschen Internationalen Schule Johannesburg in SüdafrikaPrivat

Stefanie Fritz war unter anderem an der Deutschen Internationalen Schule Johannesburg in Südafrika.

Wie viele Bamberger Lehramtsstudierende sind bisher für einen Studienaufenthalt ins Ausland gegangen? Diese Frage beantwortete Johannes Weber anhand einer Grafik.

Wie viele Bamberger Lehramtsstudierende sind bisher für einen Studienaufenthalt ins Ausland gegangen? Diese Frage beantwortete Johannes Weber anhand einer Grafik.

Martina Zier koordiniert das Projekt BaTEGBenjamin Herges/50millimeter-Film&Fotografie

Martina Zier koordiniert das Projekt BaTEG.

Privat

Gut vorbereitet hielt Teresa Michaelis (li.) Unterrichtsstunden an einer italienischen Hotelfachschule.

- Patricia Achter

Mehr internationale Erfahrungen für angehende Lehrkräfte

Modellprojekt soll bis 2022 die Auslandsmobilität der Lehramtsstudierenden an der Universität Bamberg steigern.

In ihrer Studienzeit ist Stefanie Fritz schon mehrmals im Ausland gewesen. An Schulen in Nicaragua, China oder auch Südafrika erlebte die Studentin der Beruflichen Bildung, was Heterogenität bedeutet: „In Johannesburg zum Beispiel gab es in einer Klasse 25 verschiedene Nationalitäten! Manche Kinder waren so arm, dass sie hungrig in die Schule kamen, andere waren so reich, dass sie vom Chauffeur gebracht wurden“, erzählte sie bei der Auftaktveranstaltung des Modellprojekts Bamberg Teacher Education for a Global World (BaTEG) am 20. Januar 2020.

Ziel: Internationale Lehrkräfte ausbilden

Laut Prof. Dr. Konstantin Lindner, Sprecher des Zentrums für Lehrerinnen- und Lehrerbildung Bamberg (ZLB), sollen die verschiedenen BaTEG-Aktivitäten dazu beitragen, dass Lehramtsstudierende sich immer mehr als „internationale Lehrkräfte“ verstehen: „Wir sind davon überzeugt, dass eigene internationale Erfahrungen wichtig sind, um Lehramtsstudierende darauf vorzubereiten, wie sie Integration fördern und die Dimensionen Globalität sowie kulturelle Heterogenität in ihrem Unterricht produktiv zur Geltung bringen können.“ Internationalisierung sei ein weiterer elementarer Baustein in der Reihe verschiedener Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Lehrerbildung an der Universität Bamberg, die nicht zuletzt durch das BMBF-geförderte Projekt Wegweisende Lehrerbildung (WegE) vorangebracht werden.

„Die Ziele von BaTEG passen gut mit der gesamtuniversitären Zielperspektive Internationalisierung zusammen“, so Konstantin Lindner. Geplant ist unter anderem, in Kooperation mit dem Akademischen Auslandsamt Lehrerbildungsstandorte weltweit mit der Otto-Friedrich-Universität zu vernetzen, Lehrenden und Studierenden internationale Begegnungen in Bamberg oder im Ausland zu ermöglichen und Lehramtsstudierende verstärkt zum Thema Auslandsaufenthalte zu beraten. Zahlen zum Status quo präsentierte ZLB-Koordinator Dr. Johannes Weber: Die Lehramtsstudierenden würden etwa 20 Prozent aller Studierenden der Universität Bamberg ausmachen – aber nur 4,28 Prozent derjenigen, die im Wintersemester 2018/19 für einen Studienaufenthalt ins Ausland gingen. Im Bereich der Praktika an Schulen im Ausland liege die Quote zwar höher, sei aber ebenfalls ausbaubar. Insgesamt soll durch das Projekt BaTEG der Anteil der Lehramtsstudierenden, die einen Studienaufenthalt oder ein Praktikum im Ausland absolvieren, auf circa 20 Prozent steigen.

Programm ermöglicht neue Maßnahmen

Von Oktober 2019 bis Dezember 2022 ist Martina Zier BaTEG-Koordinatorin an der Universität Bamberg. Die ehemalige Lehramtsstudentin an der Universität Heidelberg unterrichtete selbst für zehn Monate als Fremdsprachenassistentin an zwei Schulen im englischen Gosport. Zuletzt war Martina Zier in der Schweiz tätig, unter anderem als Lehrbeauftragte, Übersetzerin und Linguistin am Staatssekretariat für Migration. An der Universität Bamberg plant sie nun beispielsweise, ab dem Wintersemester 2020/21 Stipendien zu vermitteln, Austauschprogramme anzubahnen oder auch internationale Summer Schools in Bamberg durchzuführen.

Diese und weitere Maßnahmen ermöglicht der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) durch das Programm Lehramt.international, in dessen Rahmen der DAAD BaTEG mit insgesamt 494.000 Euro fördert. Es ist eines von deutschlandweit 19 Modellprojekten, die das Lehramtsstudium internationalisieren sollen. Ein weiteres befindet sich an der Universität zu Köln, das Dr. Jan Springob, der dortige Projektleiter, anlässlich der Auftaktveranstaltung vorstellte. Er berichtete etwa von Gesprächen mit Mitarbeitenden in Partnerhochschulen, um Austauschprogramme auf beiden Seiten zu erweitern. Solche Gespräche gehören unter anderem auch zu den Aufgaben der Bamberger Projektkoordinatorin. Sobald neue, aufs Lehramtsstudium zugeschnittene Austauschprogramme aufgebaut sind, wird Martina Zier auch Lehramtsstudierende beraten und ein entsprechendes Informationsangebot schaffen.

Positive Auswirkungen von Auslandsaufenthalten

Die BaTEG-Koordinatorin geht all diese Aufgaben aus voller Überzeugung an: „Auslandsaufenthalte haben positive Effekte auf angehende Lehrkräfte und ihre Schülerinnen und Schüler – und damit letztlich auf die ganze Gesellschaft.“ Sie stellte Studien vor, die belegen, dass Auslandsaufenthalte zu höherer Offenheit und emotionaler Stabilität führen. Und: „Studierende, die im Ausland waren, haben ein größeres Selbstvertrauen. Sie sind unabhängiger.“ Diese Erkenntnisse bestätigte Grundschullehramtsstudentin Teresa Michaelis: Durch ihr Praktikum an einer italienischen Hotelfachschule sei sie selbstbewusster, mutiger und offener geworden.

Auch Stefanie Fritz betonte, dass sie gelernt habe, mit unterschiedlichen Menschen, Situationen und Hürden umzugehen. Wenn es ihr sogar in der Fremde gelungen sei, Lösungen zu finden, traue sie sich das in ihrem Heimatland erst recht zu: „Jeder meiner Auslandsaufenthalte war erstmal ein Sprung ins Ungewisse. Aber die Zeiten im Ausland waren für mich so bereichernd, dass ich den Sprung immer wieder wagen würde.“