Was passiert, wenn bestimmte Gruppen in der Forschung nicht vorkommen – sei es in der Literatur, der Geschichte, der Medizin oder in Datensätzen? Dann entstehen Lücken: im Wissen, in der Repräsentation, in der Wirkung. Der sogenannte Gender (Data) Gap beschreibt diese systematische Unsichtbarkeit – und ihre Folgen.
Beim ersten Podcast-Live-Event des Projekts GENIAL-forschen+ an der Universität Bamberg stand genau das im Fokus: Welche Forschungslücken gibt es, wie entstehen sie – und wie lassen sie sich schließen?
Etwa 80 Teilnehmende vor Ort und im digitalen Raum verfolgten ein vielfältiges Programm mit Diskussionen, Impulsen und Austausch zur Bedeutung geschlechtersensibler Forschung.
Wer jetzt neugierig geworden ist, muss nicht mehr lange warten: bald finden Sie die Aufzeichnung der beiden Diskussionsrunden sowie des Impulsvortrags online. Stay tuned!
Grußwort und Begrüßung: Forschung ist nicht neutral
Eröffnet wurde die Veranstaltung mit einem Grußwort der Vizepräsidentin für Diversität und Internationales, Prof. Dr. Sabine Vogt. Im Anschluss begrüßte Prof. Dr. Astrid Schütz, Leiterin des Zentrums für Geschlechtersensible Forschung und Projektleitung des BMFTR-geförderten Projekts GENIAL-forschen+ die Anwesenden und machte in ihrer Rede deutlich: Forschung ist nie neutral – sie spiegelt Perspektiven wider und erzeugt Lücken dort, wo bestimmte Gruppen nicht mitgedacht werden. Genau hier setzt das neu gegründete Zentrum für Geschlechtersensible Forschung (ZGF) an: Geschlechtersensibilität in der Wissenschaft sei kein Randthema, sondern eine Frage von wissenschaftlicher Qualität und gesellschaftlicher Verantwortung.
🎤🏺 Diskussion 1: Historischer Gender Gap
In der ersten Diskussionsrunde zum historischen Gender Gap diskutierten PD Dr. habil. Elena Köstner, Cornelia Thielmann und Lana Vizjak über die Frage, wie Geschlechterrollen historisch gedeutet, tradiert und verzerrt wurden – von antiken Testamenten über Denkmalpflege bis hin zu modernen Annahmen wie dem think-manager-think-male Phänomen.
🎤📚 Diskussion 2: Gender Gap in der Literatur
Nach der Pause widmete sich die zweite Diskussionsrunde dem Gender Gap in der Literatur. Fünf Wissenschaftler*innen – Alicia Fuchs, Prof. Dr. Susanne Gruß, Dr. Kerstin-Anja Münderlein, Dr. Mareike Spychala und Dr. Elisabeth Weiß-Sinn – diskutierten, wie ein literarischer Kanon entsteht, welche Rolle Geschlechterbilder dabei spielen und wie Diversität in Vergangenheit und Gegenwart (nicht) repräsentiert wird.
🧠🩺 Mind-Snack: Medizin und KI
Als Impuls zum Abschluss sprach Prof. Dr. Marie-Christine Dabauvalle über geschlechtersensible Medizin und die Rolle von Künstlicher Intelligenz: Wie medizinische Forschung lange den männlichen Körper als Norm behandelte – und welche Chancen und Risiken KI dabei bietet, bestehende Lücken zu schließen oder zu reproduzieren.
💥 Ein Tag mit Wirkung – und Fortsetzung
Das Live-Event war nicht nur Auftakt einer Veranstaltungsreihe rund um geschlechtersensible Forschung, sondern auch eine Einladung zur Mitgestaltung.
Die nächste Gelegenheit dazu findet sich bereits jetzt: Im Rahmen der Gründungsfeier des Zentrums für Geschlechtersensible Forschung am 18.07. werden noch Posterbeiträge für die Posterausstellung gesucht.
Haben Sie Interesse, Ihre geschlechtersensible Forschung in Form eines Posters zu präsentieren? Ob laufendes Projekt, Dissertationsvorhaben, Pilotstudie oder Abschlussarbeit: Wir möchten auch mit diesem Format die Vielfalt geschlechtersensibler Forschung sichtbar machen. Kontaktieren Sie uns gerne für mehr Informationen.
Das Team von GENIAL-forschen+ dankt allen Speaker*innen, Mitwirkenden und Gäst*innen – und freut sich auf ein Wiedersehen bei der offiziellen Gründungsfeier des Zentrums für Geschlechtersensible Forschung am 18.07. sowie der nächsten Podcast-Ausgabe im kommenden Jahr.
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