„Eine kleine Tischmusik“ präsentierten Tobias Mrzyk und Benedikt Rodler (Fotos: Lehrstuhl für Musikpädagogik und Musikdidaktik).

Auch das neu gegründete Blechbläserensemble zeigte sein Können.

Neben der Interpretation von Klassikern stand auch die Aufführung einer eigenen Komposition auf dem Programm. Beatrix van de Bovenkamp (mi.) präsentierte ihr Stück „A drummer's roundtable“.

"Thunder and lightning" - ein donnernder Schluss.

- Florian Mayer

Wenn der Küchentisch zu „grooven“ beginnt

Vortragsabend mit Studierenden des Lehrstuhls für Musikpädagogik und Musikdidaktik

Am 28. Januar luden Studierende des Bereichs Musik zu einer kurzweiligen Veranstaltung, an der sie Werke aus verschiedenen Epochen und Stilrichtungen in unterschiedlichen Besetzungen präsentierten. Eröffnet wurde das Konzert mit „Candid Clarinets – A Modern Styling“ für vier Klarinetten von David Bennett. Barbara Rohr, Franziska Trautmann, Marie-Luise Meyer und Patrick Vogel demonstrierten durch ihr präzises Zusammenspiel, welche klanglichen Möglichkeiten Klarinetten zu bieten haben. Fritz Kreisler setzte mit seinem Werk „Präludium und Allegro im Stile von Gaetano Pugnani“ diesem italienischen Violinisten und Komponisten ein Denkmal. Elisabeth Trautner (Violine) hauchte besagtem Denkmal Leben ein und ließ die Virtuosität des Meisters erahnen. Unterstützt wurde sie von der neuen Korrepetitorin des Lehrstuhls, Lioubov Knjazev (Klavier), die an diesem Abend noch öfter zu hören war und einen bravourösen Einstand gab.

Mozarts „Arie des Cherubino“, intonationssicher und mit der nötigen Brillanz in der Stimme vorgetragen von Franziska Löhner, bescherte so manchem einen ersten Ohrwurm. In die tiefen harmonischen und klanglichen Sphären der Romantik entführte Maria Fries an der Querflöte die Zuhörer mit der Ballade op. 288 von Carl Reinecke. Mit J. S. Bachs „Inventio F-Dur“ macht das Programm einen Schwenk in den Barock. Alexander Stretz (Klavier) stellte diesem Stück den „Railroad Boogie“ von Jürgen Moser gegenüber und brachte den Steinway-Flügel zum Swingen.

Tisch-„Musik“

Der bescheidende Titel „Eine kleine Tischmusik“ von Manfred „Amadeus“ Menke entpuppte sich als große Show, die mit allerlei Dingen „gewürzt“ war. In sehr unterhaltsamer Weise funktionierten die beiden Percussionisten Tobias Mrzyk und Benedikt Rodler Geschirr, Töpfe und Salzstreuer zu Musikinstrumenten um und bewiesen die Rhythmusfähigkeit ihrer Küchenutensilien. Den Zuhörern wurde Appetit auf mehr gemacht. Vom mehrmaligen „Mahlzeit“-Ruf der beiden animiert und den wild umher wirbelnden Kochlöffeln beeindruckt, begann der ein oder andere auf seiner Stuhllehne zu trommeln.

Premiere hatte das neugegründete Blechbläserensemble des Lehrstuhls. Mit einer Sonata aus den „Bänkelsängerliedern“, dem Cor Royal von Peter Cornelius und dem bekannten „Hallelujah“ aus Händels „Messias“ beeindruckten die sieben Musiker. Zu vier Trompeten gesellten sich ein Horn, ein Euphonium und eine Tuba. Das Ensemble konnte nicht zuletzt durch die hohe technische Präzision und dynamische Bandbreite beweisen, dass es sich um alles andere als eine Ansammlung von Laien handelte. Das neue Bläserensemble – eine Bereicherung am Lehrstuhl, die auf noch viele schöne Beiträge hoffen lässt.

Maria Bestle interpretierte die „Arie des Orfeo“ von Christoph Willibald Gluck und konnte mit ihrem klaren Sopran das Publikum überzeugen. In gewohnt spieltechnisch meisterhafter Manier präsentierte sich Christian Meyer bei „Des Abends“ und „Aufschwang“ aus Robert Schumanns Fantasiestücken op. 12. Den jeweiligen Satzbezeichnungen „sehr innig zu spielen“ und „sehr rasch“ wurde Meyer mühelos gerecht. Insbesondere im zweiten Teil konnte er seiner Virtuosität freien Lauf lassen. „Widerspenstig“ ging es bei „El Rezongón“ des spanischen Komponisten Enzo Gieco zu. Hanna Cwyl (Querflöte) brachte diese „Widerspenstigkeit“ vor allem in den schnellen chromatischen Läufen sehr überzeugend zum Ausdruck.

Grandioser Abschluss

Dass die Lehrbeauftragte Beatrix van de Bovenkamp nicht nur eine hervorragende Musikerin ist, sondern sich auch auf dem Gebiet der Komposition zu behaupten weiß, demonstrierte sie zusammen mit Reiner Fleischmann und Tobias Mrzyk bei ihrer Eigenkomposition „A Drummer’s Roundtable“  und konnte so erneut die Begeisterung für heiße Rhythmen bei den Zuhöreren entfachen.

Für einen fulminanten Abschluss sorgten Janina Färber, Paul Gehrig, Christian Pietz, Matthias Amm, Tobias Mrzyk und Roland Kocina. Mit „Spinning Wheel“ (David Clayton-Thomas), „I Wish“ (Stevie Wonder) und „Thunder and Lightning“ schlugen sie den Bogen zur Pop- und Rock-Musik und brachten die Stimmung auf ihren Höhepunkt.

Am Ende des Abends waren die Zuhörer erneut in ihrer Auffassung bekräftigt worden, dass der Vortragsabend des Lehrstuhls für Musikpädagogik und Musikdidaktik ein musikalisches Highlight im Semester darstellt, welches man sich nicht entgehen lassen sollte.