Im Stil verschiedener Rhythmen und Folkloren interpretierte Martin Popp mit Gitarre und Gesang das Volkslied Der Jäger aus Kurpfalz (Fotos: Manfred Koch)

Stefan Hörmann mit einigen der Preisträger des Irmler-Musikwettbewerbs: Tamara Haberzeth, Christina Nerreter, Philipp Schäffner und Thomas Steinhardt (v.l.n.r.)

Auch am Klavier bewiesen die Studierenden ihr Können

- Andrea Lösel

Katzenjammer und Klaviervirtuosen

Vortragsabend mit Musik-Studierenden

Nun verwundert Präzision bei einem Schlagzeug-Quartett wenig, doch das Percussion-Ensemble der Otto-Friedrich-Universität Bamberg lieferte gleich zu Beginn des Vortragsabends am 12. Juli ein Spiel der Extraklasse mit der Genauigkeit: instrumentale Virtuosität paarte sich mit ausgefuchster Dramaturgie des Programms. Ganz im Stil einer Marchingband schritt das Ensemble im Gleichschritt ins Audimax und präsentierte das von den wummernden Schlägen der Bassdrum durchsetzte Drums in Line, eine Eigenkomposition von Schlagzeuger und Percussionist Tobias Mrzyk. Den kurzweiligen und mitreißenden Ausflug in die Welt der Rhythmik setzten mit Timm Piepers Do That Funky Groove und Beatrix van de Bovenkamps Mambo zwei weitere Percussion Cadences fort. Im Verlauf des Abends stellten drei Mitglieder des Percussion-Ensembles, Tobias Mrzyk, Julia Lederer und Jens Kußmann, abermals ihr Rhythmusgefühl unter Beweis: An Vibraphon, Drumset und Marimba zauberten sie mit Eckhard Kopetzkis Latin Rock Café südländisches Flair ins Audimax.

Gesangsstücke mit Gänsehautfeeling

Auf den fulminanten Auftakt des Percussion Ensembles folgte ein Sprung in die Zeit des Barock: Leicht und federnd, bisweilen auch mal verspielt trug Pianistin Dorothea Knopp Johann Sebastian Bachs Sinfonia 2 c-Moll, BWV 788 vor. Mit ihrem zweiten Stück, der Rhapsodie op. 79 Nr. 1 aus der Feder von Johannes Brahms, hatte sie ein auftrumpfend schwungvolles Werk gewählt, dessen symphonisch-dramatische Züge sie mit beachtlicher Kraft und technischem Feingefühl herausarbeitete.

Bei ihrer Interpretation des populären Titels The Rose von Amanda McBroom sorgte Irina Geuder-Hanslik mit Stimmgewalt und enormer Klangfülle für Gänsehaut. Zweifellos ein Höhepunkt der Veranstaltung war das zweite Gesangstück des Abends. Mit Gioachino Rossinis Katzenduett (Duetto Buffo di due gatti) boten die Sängerinnen Silke Rinck und Irina Geuder-Hanslik, begleitet von Dorothea Knopp am Klavier, einen wahren Leckerbissen der klassischen Musik. Die Singstimmen vollführten eine fast fauchende und angriffslustige Komik, gepaart mit reizender Koketterie, die von zahlreichen Besuchern begeistert gefeiert wurde.

Mit Rick Abaos legendärer Parodie auf Der Jäger aus Kurpfalz endete der erste Teil des Abends. Im Stil verschiedener Rhythmen und Folkloren interpretierte Martin Popp mit Gitarre und Gesang das Volkslied – im amerikanischen Slang, in traditioneller schottischer Folklore, in afrikanischen Stammesgesängen. Der Applaus wollte gar nicht mehr aufhören, sodass Martin Popp kurzerhand nochmals die Bühne betrat, um ein herrlich aberwitziges Musikstück aus eigener Feder über die Unsicherheiten und Schwärmereien der ersten Liebe zum Besten zu geben.

Preisverleihung des Irmler-Wettbewerbs

Auf die Ehrung der Preisträger des 23. Irmler-Musikwettbewerbs stimmte Maximilian Ackermann mit einen Orgel-Arrangement des Chorals Nun danket alle Gott ein. Einem Beitrag in der Kategorie Ensemble standen in diesem Jahr eine Vielzahl von solistischen Darbietungen, vor allem auf dem Klavier, gegenüber. Der Inhaber des Lehrstuhls für Musikpädagogik und Musikdidaktik Prof. Dr. Stefan Hörmann übernahm die Verleihung der Preise. Den ersten Platz belegte Pianistin Dorothee Pusch. Zwei der Preisträger gaben sogleich eine Kostprobe ihres musikalischen Könnens: Christina Nerreter präsentierte auf dem Klavier die Sonate c-Moll op 13 und arbeitete in bemerkenswerter Feinabstimmung den Kontrast zwischen dem spannungsvoll dramatischen Moment des Beginns und der darauffolgenden Harmonie heraus. Ein wahrlich meisterhaftes Zusammenspiel gelang dem Alt-Saxophonisten Thomas Steinhardt, zweiter Preisträger des Irmler-Wettbewerbs, und Christian Meyer am Klavier. Bedächtig gesetzte Saxophon-Töne in Ergänzung mit beschwingten Melodieverläufen am Klavier bei Binges Concerto for Alto Saxophone and Orchestra und dynamisches Spiel bei Berlins Jazz-Standard Puttin‘ on the Ritz riefen begeisterten Applaus hervor.

Sehnsuchtsvolle Klangwelten

Für einen gelungenen Abschluss des Abends sorgte der Universitätschor unter der Leitung von Dimitra Maragoudakis. Drei ausgewählte Liebeslieder-Walzer von Brahms, einem der großen Chormusik-Komponisten des 19. Jahrhunderts, bildeten ein Kaleidoskop zum Thema Liebe: Jammer und Glück, Sentimentalität und tiefe Empfindungen waren in den vertonten Gedichten bunt gemischt. Dabei entfaltet der Chor eine Klangwelt von großem Reichtum und bewies damit ebenso wie die vorausgegangenen Solisten- und Ensemblebeiträge, weshalb der Vortragsabend Kennern längst als einer der musikalischen Höhepunkte des Semesters gilt.

Preisträger des Irmler-Musikwettbewerbs der Universität Bamberg 2012

Solowettbewerb

Dorothée Pusch, Klavier
Thomas Steinhardt, Saxophon
Christina Nerreter, Klavier
Miriam Suhr, Gesang
Tamara Haberzeth, Klarinette
Isabell Hell, Klavier

Ensemblewettbewerb

Johannes Ebert und Philipp Schäffner, Trompeten-Duo

Weitere Konzerte

Die Konzertreihe Musik in der Universität schließt im Sommersemester mit dem Semesterschlusskonzert unter dem Motto Ein bunter Strauß für die Gartenschau am Sonntag, den 22. Juli, um 15.30 Uhr auf dem Gelände der Landesgartenschau.

Im Wintersemester 2012/13 beginnt die Konzertreihe mit einem geistlichen Konzert am Sonntag, den 14. Oktober, um 17.00 Uhr in der St.-Michaelskirche Bamberg.