Nicole Wagner und die Jazzcombo zeigten brasilianisches Temperament.

Die Sängerinnen Jessica Meinel und Sarina Reinhardt ließen mit Matthias Helbig (Klavier), Bernhard Uhlenbruck (Bass), Matthias Amm (Gitarre), Rainer Fleischmann (Schlagzeug) und Roland Kocina (Tenorsaxophon) die 70er wieder aufleben (Bilder: Matthias Schönhofer).

Zum Schluss hauten Beatrix van de Bovenkamp und ihre Mitstreiter auf die Pauke (Bild: Daniel Wagner).

- Matthias Schönhofer

Spanische Klänge, klassische Komponisten, Samba und Jazz

Studierende des Fachbereichs Musik boten vielfältigen Vortragsabend

Viel zu hören gab es am Donnerstag Abend, 29. Januar, im Audimax, als Studierende des Fachbereichs Musik vor rund 150 Zuschauern einen entspannten Mix aus musikalischen Stilen, Stücken und Stimmungen präsentierten. Das Klangspektrum reichte von strengen Bach-Fugen über Jazz der 40er Jahre bis hin zu brasilianischem Samba.

Stimmungsvoll begann der Vortragsabend der Studierenden des Fachbereichs Musik am 29. Januar mit einem Stück des spanischen Komponisten Moreno-Torroba (1891-1982), das die Zuhörer sanft aus der eben noch durchquerten Januarkälte entführte. Auf vier Gitarren vorgetragen setzten unter anderem Bernhard Uhlenbruck und Matthias Amm den entspannten Grundton der Vorführung. Kontrapunktisch dagegen hielt Janey Habicht gleich im Anschluss mit einem sicher und stimmig vorgetragenen Präludium und Fuge in c-moll (BWV 847) von Johann Sebastian Bach (1685-1750).

Noch früh am Abend erteilten Verena Ratzke und Uta Heucke dann dem Publikum bereits ihren „Abendsegen“ aus der Oper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck (1854-1921). Und, ganz als würden die Stücke des 17. und des 19. Jahrhunderts einen Wettstreit um die Gunst der Zuhörer ausfechten, schloss daran wieder ein Bach’sches Violinsolo, interpretiert von Elisabeth Trautner, bevor Christian Meyer mit einem Intermezzo von Johannes Brahms (1833-1897) einen ersten dramatischen Höhepunkt setzte.

Eine Nacht in Tunesien

Weit nach vorn in die Gegenwart sprang nun das Saxophon-Quartett Oliver Hermann, Eva Schnapp, Johann Schütz und Maria Fries mit einer Version von Dizzy Gillespies (1917-1993) „A Night in Tunisia“, die das Publikum gleichzeitig ins New York der 1940er und nach Nordafrika versetzte. Als letzter Punkt des ersten Programmteils folgte der Auftritt der Popcombo um Dr. Roland Kocina, und dies wohl genauso überraschend wie sich bisher wohl jedes Popphänomen Gehör verschafft hat. Die Hommage an die 70er und Donna Summer mit den Liedern „Hot Stuff“ und „She Works Hard For The Money“ bot anwesenden älteren Semestern einen willkommenen Anlass, in der anschließenden Pause Jugenderinnerungen hervorzukramen und harmonierte mit dem architektonischen Charme des 1979 erbauten Audimax.

Von Studierenden für Studierende

Neben dem einmal im Semester abgehaltenen Vortragsabend sind und waren einige der Interpreten des Abends auch öfters anderswo im universitären Raum aktiv. So bestritt die Popcombo beispielsweise das musikalische Rahmenprogramm der Erstsemesterfeier und auch Veranstaltungen wie der Dies Academicus wurden in der Vergangenheit öfters von Studierenden musikalisch untermalt. Organisiert wurde der Abend von Sybille-Kristina Scheer und dem Akad. Oberrat Gregor Wind vom Lehrstuhl für Musikpädagogik und Musikdidaktik, aus deren Studierendenschaft sich auch der größte Teil der Vortragenden rekrutierte.

Sitz-Groove

Abgesehen von George Gershwins (1898-1937) „Nice Work If You Can Get It“ und Christian Meyers Prélude No. 12 von Nikolai Kapustin (*1937), ließ sich der zweite Teil des Abends auf italienische und brasilianische Klangwelten ein. Bernhard Uhlenbruck nahm sich als Solist das technisch äußerst anspruchsvolle „Koyunbaba“ von Carlo Domeniconi (*1941) vor, und meisterte im Zusammenspiel mit Matthias Amm das nicht minder vertrackte „Sons de Carrilhões“ von João Pernambuco (1883-1947).

Als späten Höhepunkt gab die Jazzcombo um Sängerin Nicole Wagner Klassiker wie „Mas Que Nada“ und Duke Ellingtons (1899-1974) „Caravan“ in der Version von Chicago wieder. Obwohl der Abend danach irrtümlich für beendet erklärt wurde, verschaffte sich die donnernde Sambagruppe um Beatrix van de Bovenkamp noch einmal für zehn Minuten Gehör und Raum, indem sie die rhythmusbetonte Musik der brasilianischen Straßen mit starker Bühnenpräsenz verband und die Zuhörer nach angeregtem Sitz-Groove wieder in den kalten Januar entließ.

Weitere Informationen

Für Interessierte bietet sich an, im Sekretariat des Lehrstuhls für Musikpädagogik und Musikdidaktik nach einer Aufnahme des Abends auf CD oder DVD zu fragen.