Madlen Gulitsch beim Geräteaufbau der Multispektralfotografie im nordöstlichen Chorgewölbe von St. Michael, Bamberg.Leander Pallas

Madlen Gulitsch beim Geräteaufbau der Multispektralfotografie im nordöstlichen Chorgewölbe von St. Michael, Bamberg.

Preis der Denk-Mal-Stiftung 2023 verliehen

Der mit 5000 € dotierte Preis geht in diesem Jahr an eine Arbeit über den Bamberger „Himmelsgarten“

Die in Bischberg/Bamberg ansässige Denk-Mal-Stiftung zeichnet seit 2017 eine herausragende Abschlussarbeit des Masterstudiengangs Denkmalpflege mit einem hoch dotierten Preis aus. In diesem Jahr wird der in einem unabhängigen Jurorenverfahren ermittelte Preis und das Preisgeld von 5000 € im Rahmen des festlichen Masterfeier des Studiengangs an Madlen Gulitsch verliehen.

In ihrer Masterarbeit, die von der Bamberger Professorin für Forensische Restaurierungswissenschaft organischer Polymere, Marianne Tauber, betreut wurde, untersuchte die junge Restaurierungswissenschaftlerin Farbbefunde, die im Zuge der laufenden Restaurierung in den Chorgewölben der Bamberger Michaelskirche aufgespürt worden sind, und die zum berühmten „Himmelsgarten“ der ehemalige Abteikirche gehören. Bekannt und berühmt war bisher nur die prächtige Bemalung der Langhausgewölbe mit fast 600 Pflanzen und Heilkräutern, auf die sich die Bezeichnung „Himmelsgarten“ bezieht. Nun sind unter den Stuckaturen des Chorgewölbes weitere Malereien entdeckt worden, die darauf hinweisen, dass sich der viel bewunderte „Garten“ des 17. Jahrhunderts auch über den ganzen Chor erstreckt hat. Die Untersuchungen von Madlen Gulitsch richteten sich darauf, sich ein genaueres Bild dieser langezeit vergessenen, prächtigen Ausstattung zu verschaffen. Durch die geschickte Kombination unterschiedlicher berührungsfreier Verfahren wie der μ-Röntgenfluoreszenzanalyse und Aufnahmen im ultraviolettem sowie infrarotem Spektralbereich ist es ihr nicht nur gelungen, unser Wissen zur ursprünglichen Ausmalung entscheidend zu vermehren, sondern auch eindrucksvoll die Leistungsfähigkeit der innovativen, den Bestand schonenden Analyseverfahren aufzuzeigen.

Die Bamberger Denk-Mal-Stiftung engagiert sich seit über 20 Jahren auf verschiedenen Feldern der Denkmalpflege, unter anderem im Rahmen von Bamberger Schulprojekten, um jungen Menschen Verantwortung für das kulturelle Erbe  zu vermitteln. Der alle zwei Jahre vergebene Preis schließt an diese großzügige Stiftungstradition an und soll, wie die Vorsitzende der Stiftung, Heide Ibach, ausführte, den ausgezeichneten den Einstieg in ein produktives Berufsleben erleichtern. Die Abteilung Denkmalwissenschaften der Universität Bamberg fühlt sich durch die Preisverleihung geehrt und in ihrem Bemühen bestätigt, ein anspruchsvolles, vielfältiges und praxisnahes denkmalwissenschaftliches Studium mit vielfachen Spezialisierungsmöglichkeiten anzubieten. Wir gratulieren der Preisträgerin herzlich und danken der Denkmal-Stiftung und der Stiftungsvorsitzenden Heide Ibach für ihre großzügige Unterstützung.