Leidenschaftlicher Gesang - Franziska Lorenz, eine Preisträgerin des Irmler-Musikwettbewerbs (Bilder: Daniel Wagner).

Bärbel Irmler ehrt die Gewinner.

Der Uni-Chor bewies einmal mehr seine große musikalische Bandbreite.

Die Musikethnologen verabschiedeten sich mit Volksmusik aus Bulgarien und der Ukraine.

- Florian Mayer

„Wo die Sprache aufhört …“

Vortragsabend mit Studierenden des Bereichs Musik

Bach, Bernstein, Ravel und Gershwin – was diese Komponisten mit den Musikstudierenden an der Universität Bamberg verbindet, ist wohl die Freude an der Musik, die beim Vortragsabend am 9. Juli spürbar wurde. Dass diese Musik durchaus auf einem hohen Niveau praktiziert wird, zeigt die Tatsache, dass im Rahmen dieses Abends wieder zahlreiche Preise an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des XX. Irmler-Musikwettbewerbs vergeben werden konnten.

„I want to be in America“ hieß es zum Auftakt des Vortragsabend der Musikstudierenden. Die engagierten Sänger des Unichors unter der Leitung von Universitätsmusikdirektor Dr. Michael Goldbach entführten die Zuhörer am 9. Juli an den New Yorker Broadway. Unterstützt wurden sie dabei von Gregor Wind (Klavier), Tobias Mrzyk (Percussion) und Stephan Goldbach (Kontrabass). Bei den drei Medleys von Bernstein („West Side Story“), Berlin („Blue Skies“) und Gershwin („Porgy And Bess“) konnte der Chor ein weiteres Element seiner großen musikalischen Bandbreite präsentieren.

Mit Robert Schumanns „Soldatenbraut op. 64 Nr. 1“, gesungen von Claudia Geßler, wurde der Bogen zurück in den Bereich der sogenannten E-Musik geschlagen. Begleitet von Janey Habicht am Klavier wusste sie mit ihrem klaren Sopran zu überzeugen. Maria Fries konnte mit ihrer Querflöte bei der „Sonate E-Dur BWV 1035“ nicht nur ein überaus gekonntes Spiel präsentieren, sondern zusammen mit Natalia Solotych am Cembalo eine kammermusikalische Atmosphäre in das Audimax der Universität zaubern.

Das Stück „Tecum principium“ des italienischen Komponisten Vincenzo Bellini meisterte Anna Nikolay mit ihrer warmen und strahlenden Stimme geradezu bravourös. Aus der Sonatine für Klavier von Maurice Ravel spielte Christina Müller den zweiten Satz „Mouvement de Menuet“. Scheinbar mühelos gelang es ihr dieses anspruchsvolle Werk, mit der für Ravels musikalischen Impressionismus so typischen Harmonik, am Flügel klingende Wirklichkeit werden zu lassen.

„Himmlische Klänge“

Wer sich bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen Ohrwurm zugezogen hatte, konnte dies spätesten mit „Laudate pueri op. 39 Nr. 1“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy nachholen. Passend zum Jubiläumsjahr des Komponisten sangen Franziska Lorenz, Verena Ratzke, Silke Rinck, Judith Hutzel, Christin Walther, Christiane Zeise, Christina Dietz, Carolin Eck und Uta Heucke dieses populäre Stück. Die klaren Stimmen der jungen Damen vereinigten sich zusammen mit der Orgel (Florian Mayer) zu einem einzigen Klangkörper, der für einen kurzen Moment den „Himmel auf Erden“ erahnen ließ.

Bisher ungeahnte Klänge konnte Simon Grüner der mittlerweile nicht mehr ganz so jungen Klais-Orgel im Audimax entlocken. Sein freches Stück „Mozart Changes“ von Zsolt Gárdony war vor allem durch den Wechsel klassischer Motive mit jazziger Harmonik gekennzeichnet und ließ die Zuhörer erahnen, warum man so ein Werk besser nicht in einer Kirche spielt.
Mit „Jazz Mambo“ von Hurry Houllif konnten Rainer Fleischmann, Tobias Mrzyk und Paul Gehrig vor allem eines zeigen: die Vielfältigkeit eines Schlagzeugers. Mit Vibraphon, Marimbaphon, Drumset und Congas wurden nicht nur die verschiedensten Spieltechniken demonstriert, sondern auch das Parkett wurde zum Beben gebracht.

Zum letzten Mal waren die Studierenden der Ethnomusikologie am Vortragsabend beteiligt. Mit einem bulgarischen Volkslied und einem Jodler aus Oberösterreich verabschiedeten sich die letzten Ethnomusikologen von Bamberg. Hohe pianistische Fingerfertigkeit und gutes Gespür wurden Christina Müller und Christian Meyer beim „Slawischen Tanz op 46 Nr. 7 c-Moll“ von Antonin Dvorak abverlangt, den sie zusammen an einem Flügel in gewohnt meisterlicher Weise interpretierten.

Lob und Anerkennung

Bevor sie den Abend mit Kostproben ihres Könnens ausklingen ließen, wurden die Gewinner des diesjährigen Irmler-Musikwettbewerbs geehrt. Der Wettbewerb hatte am 19. Juni bereits zum zwanzigsten Mal stattgefunden. Prof. Dr. Stefan Hörmann bedankte sich vorweg bei Ehrensenatorin Bärbel Irmler für die vielfältigen Formen der Unterstützung, die der Lehrstuhl für Musikpädagogik und Musikdidaktik dank ihrer Stiftung erfährt. In ihrer Laudatio ging Irmler auf die Entstehung dieses Wettbewerbs ein. Sie betonte, jeder Wettbewerb sei immer wieder „eine neue Faszination“ und es zeige sich hier, wie fruchtbar die Zusammenarbeit von Lehrbeauftragten und Studierenden am Lehrstuhl sei. Auch in Zukunft wolle sie ihr Engagement beibehalten, schließlich leiste die Musik einen wesentlichen Beitrag für die Menschheit, was sie mit einem Zitat von E.T.A. Hoffman zu untermalen wusste: „Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an!“