Gebete der Religionen gehörten zum Programm der Multireligiösen Feier.

Mit zehn Kerzen wurde der zehn Verstorbenen der Universität im vergangenen Jahr gedacht. Vizepräsidentin Anna Susanne Steinweg bat die Anwesenden zu einer gemeinsamen Gedenkminute.

Lesung aus dem Koran.

"O when the saints..." - die Blechbläser der esg intonierten abschließend das christliche Spiritual.

- Pressestelle

„Erleben einer Zugehörigkeit“

Respektvolle multireligiöse Eröffnung des Wintersemesters

Eine Gemeinschaft zu erleben, die die Menschen über alle Unterschiede hinweg verbinde, sei etwas besonderes und keineswegs selbstverständlich, so begrüßte die Kanzlerin der Universität, Dr. Dagmar Steuer-Flieser, die rund 100 Mitglieder verschiedener Religionen, die sich am 19. Oktober in der AULA der Universität zur Multireligiösen Feierstunde versammelt hatten. „Sich aufeinander einzulassen, hat nicht nur einen Preis, sondern auch einen Wert“, sagte Steuer-Flieser, die in ihrer Eröffnung für ein respektvolles Miteinander eintrat, in dem jede Kultur und Religion die ihr eigenen Aspekte mit einbringt. Es gelte, die Ansichten und Auslegungen der anderen als Wert für sich zu begreifen, der die eigene Sicht der Dinge bereichere.

Abraham als Glaubensvorbild

Ganz in diesem Sinne gestaltete sich denn auch das Programm, in dem Texte und Musikbeiträge aus den drei Religionen Judentum, Christentum und Islam sowohl die eigene Sicht der Dinge in der je eigenen Darbietungsart herausstellten als auch die gemeinsamen Werte und Erfahrungen hervorhoben. In Lesungen aus der Thora, dem Neuen Testament und dem Koran und in deren Auslegungen stand das Glaubensvorbild Abraham im Vordergrund. Während die Lesungen aus den heiligen Schriften Abraham als Stammvater benannten, stellten die Judaistik-Professorin Susanne Talabardon, die evangelische Hochschulpfarrerin Jutta Müller-Schnurr und der Islamwissenschaftler Dr. Abd el-Halim Ragab in ihren Auslegungen der heiligen Schriften die religionsspezifischen Interpretationen in den Mittelpunkt. 

Untermalt und betont wurde das multireligiöse Konzept der Feierstunde, die ebenfalls Teil des Programms der Interkulturellen Wochen des Migranten- und Integrationsbeirates der Stadt Bamberg war, durch gemeinsame Gebete und durch Musikbeiträge aus den drei Religionen. In der ehemaligen Dominikanerkirche erklangen türkische Klagelieder und israelische Volkslieder neben christlichen Kirchenliedern und Spirituals. Und wie es in allen drei Religionen am Ende des Gottesdienstes oder des gemeinsamen Gebets üblich ist, reichte man sich zum Abschluss die Hand, verbunden mit dem Friedenswunsch: „Schabbat Schalom“, „Salam“, „Friede sei mit Dir“.