Ein Blick in die Ausstellung "Gegenstücke", die das diesjährige Kontakt-Kulturfestival umrahmte (Bilder: Andreas Christ).

Simon Rosenthal bei seiner Eröffnungsrede.

Die Studierenden von der Theatergruppe Blauer Apfel.

Thomas Gsella erheiterte das Publikum mit seinen satirischen Gedichten.

- Juliane Ziegler und Andreas Christ

Raum für Experimente und Impulse

Das fünfte Kontaktfestival bot vier Tage voller Kunst und Kultur

Franken beim Poetry Slam, eine „Geometrie der Liebe“ und bayerischer Gypsy-Reggae – nur drei Beispiele aus dem abwechslungsreichen Programm des Kontaktfestivals 2009.  Malerei, Musik, Literatur, Film, Tanz und Zauberei begeisterten die Besucher vom 14. bis 17. Mai.

„Brücken schlagen zwischen verschiedenen Künsten und Künstlern unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Popularität, einen Raum schaffen voller Experimente und Impulse“, so umschrieb Simon Rosenthal aus dem Organisationsteam zum Auftakt des Kontakt-Kulturfestivals am 14. Mai die Idee hinter der Veranstaltung. Bereits zum fünften Mal organisierten das Kulturreferat der Studierendenvertretung und der AStA Bamberg e.V. in Kooperation mit der Otto-Friedrich-Universität das mehrtägige Festival in der AULA. Von den Initiatoren, die im Sommersemester 2005 das erste Kontaktfestival auf die Beine gestellt hatten, seien die meisten schon mit ihrem Studium fertig, so Rosenthal, aber mit neuen Helfern seien auch dieses Jahr wieder 15 Aktive an der Vorbreitung beteiligt gewesen. Ziel sei gestern wie heute, ein ansprechendes Programm für Jung und Alt zu bieten und Künstlerinnen und Künstlern aus allen Bereichen eine Bühne zu geben. „Mittlerweile ist ‚Kontakt’ ständig gewachsen und ein fester Punkt im kulturellen Leben Bambergs geworden.“

Gleichzeitig mit dem Festival wurde auch die Ausstellung „Gegenstück“ eröffnet, die während der gesamten vier Tage zu sehen war und damit gewissermaßen das übrige Programm aus Theater, Literatur, Musik, Tanz und Film einrahmte. Das Konzept der Ausstellung verband verschiedene bildende Künste wie Malerei, Fotografie, Bildhauerei und Installationen. Die Künstler waren an den vier Tagen anwesend, um so ganz im Sinne der Veranstaltung mit den Besuchern „in Kontakt“ zu treten.  

Von der Liebe zur Titanic

Der Samstag, 16. Mai, hatte gleich mehrere Höhepunkte zu bieten: Nachdem es am frühen Nachmittag Zaubertheater und Kunstworkshops für die ganz jungen Besucher gegeben hatte, erklärte die studentische Theatergruppe Blauer Apfel „Die Geometrie der Liebe“. In dem Stück begibt sich eine Gruppe junger Erlösungs- und Sinnsucher in ein Meditationszentrum und sieht sich mit den Fragen konfrontiert: Obliegt der Liebe ein Plan oder ist sie ein Produkt des Zufalls? Verläuft sie in geometrisch berechenbaren Bahnen oder entspringt sie dem Chaos? Was bindet die Menschen aneinander? Untermalt mit den Klängen Bollywoods, den Lehren eines bedeutenden Gurus, dadaistischem Gedankengut und eingerahmt durch den ewigen Konflikt von Gut und Böse, Gott und Teufel fügen sich die Teile zusammen.

Satirisch ging es auch mit der Lesung von Thomas Gsella weiter. Der ehemalige Chefredakteur der Satirezeitschrift Titanic präsentierte seine „besten Texte aus 50 Jahren“. Von den berühmt-berüchtigten Briefen der Titanic-Redaktion an die Leser, über die Beschreibung der Niederungen eines Lyrikwettbewerbs in Mecklenburg-Vorpommern und Spottgedichten über berufliche Klischees und nationale Stereotypen, sorgte Gsella für Heiterkeit in der vollen AULA und ließ bei seinen Fans keine Wünsche offen. 

Junge Literaten auf der Bühne

Der Frankenslam ´09 füllte dann die ehemalige Dominikanerkirche bis auf den letzten Platz. Kurz vor dem Beginn um 21 Uhr konnten keine Besucher mehr eingelassen werden. Durch den langen Abend führten Nils Rusche und Christian Ritter, die sich die Moderation teilten. Nach einem Gastauftritt der deutschen Meister im Poetry Slam, des Teams LSD aus Berlin, traten Vertreter zwölf fränkischer Städte an, um die Krone des besten „Slammers“der Region zu erringen. Für Bamberg erreichte Clara Nielsen schließlich den dritten Platz. Sie machten den Klimawandel zum Thema ihres Auftritts, jedoch nicht in der Form, wie wir einen Klimawandel erwarten würden. Sie verglich die Liebe mit den Schmetterlingen im Frühling, mit Wassereis im Sommer oder weichen Wollpullis im Herbst. Doch mit dem Ende einer Beziehung verändere sich auch das Klima, plötzlich haben die nervenden Vögel im Frühling nur noch Durchfall, im Sommer ist es unerträglich warm und im Herbst kratzen die Pullis. Mit ihrem Text verdeutlichte Nielsen, wie schnell sich die Wahrnehmung der Natur mit Sein oder Nicht-Sein der Liebe ändern kann. Gewinner wurde allerdings Michael Jakob, der für Forchheim angetreten war. Bei seinem Auftritt begeisterte er das Publikum mit einem Text, in dem es darum geht, dass es im Leben immer einen Haken gibt – außer wenn man ihn braucht. Mit donnerndem Applaus kürte das Publikum ihn zum Sieger des Frankenslams 2009. 

Barfuß im Regen

Der Sonntag begann mit einem Weißwurstfrühstück ein bisschen ruhiger. Nach Darbietungen orientalischer Tanzkunst, einem bunten Kinderprogramm und weiteren Theaterstücken bildete der Auftritt der Band Las Gschmarras am Abend den musikalischen Abschluss des Kontaktfestivals. Mit feuriger Gypsy-Reggae-Musik und bayrischen Texten heizte sie dem Publikum ordentlich  ein, das sich von Regen und Gewitter die Stimmung nicht vermiesen ließ. Nach anfänglichem Zögern war die Stimmung im Publikum ausgelassen und die Schuhe wurden schnell ausgezogen. Barfuß wurde mitgesungen, gejubelt und getanzt.

Weitere Informationen:

Die Seite zum Kontakt-Kulturfestival finden Sie auf der offiziellen Homepage des Kontakt-Festivals.