Die Cellogruppe des Kammerorchesters entlockte ihren Instrumenten nordische Klänge (Bilder: Daniel Wagner).

Corinna Mühl fesselte die Zuhörer mit ihrer Sopran-Stimme.

In Notfällen fing Dirigent Michael Goldbach sein Kammerorchester mit klarer Hand wieder ein.

- Franz Tröger

Musik aus dem hohen Norden

Das Kammerorchester der Universität spielte Musik aus Skandinavien

Das ist schon allein deswegen ein Verdienst, weil skandinavische Musik bei uns weitgehend unbekannt ist. Eine Ausnahme stellt Edvard Griegs Bühnenmusik zu Peer Gynt dar, aus der einige Nummern heute Popstatus genießen. Hieraus hatte man  für dieses Konzert die beiden Lieder Solveigs sowie Anitras Tanz und Ases Tod ausgewählt.

Die anderen Werke des Abends waren, abgesehen vielleicht von Dietrich Buxtehudes Kantate „Also hat Gott die Welt geliebet“, Raritäten wie die schlichte, friedliche Novelette Nils W. Gades oder das Impromptu und das Arioso „Ging an einem Wintermorgen“ von Jean Sibelius. Sowohl die italienisch inspirierte Sinfonie A-Dur des schwedischen Barockmeisters Johan Helmich Roman wie auch das selbst für konservative Musikhörer gut verträgliche Divertimento des zeitgenössischen Finnen Einojuhani Rautavaara dürften eine Erstbegegnung mit diesen Komponisten gewesen sein – für das Orchester und für die knapp 300 auch nichtstudentischen Konzertbesucher.

Die Konzertreihe strahlt also auch über das studentische Milieu hinaus und lässt die von den Veranstaltern beabsichtigte „Bereicherung des regionalen Kulturlebens“ gelingen. In musikalischer Hinsicht dirigierte Michael Goldbach sein Kammerorchester mit vielen musikalischen Hinweisen und fing es in Notfällen mit klarer Hand wieder ein. Und Corinna Mühl zuzuhören, ist immer wieder eine Freude. Nach dem Ende des Universitätskonzerts lag der Stapel eingesammelter Orchestermappen vor dem Dirigentenpult – ein schönes Bild: Hier wird aufgeräumt für neue Taten.