"Auf die Ohren" gab es nicht nur bei Solo-Auftritten, wie beispielsweise von Paul Gehring, ... (Bilder: Pamela Reinhold)

... sondern auch Ensembles zeigten ihr Können, hier das Saxophonquartett.

Die Interpreten begeisterten das Publikum ...

... und stellten die Jury, hier die drei Preisrichter (v. l.) Dr. Silke Kruse-Weber, Prof. Dr. Stefan Hörmann und Dr. Michael Goldbach, vor die schwierige Aufgabe, Gewinner zu küren.

- Thomas Steinhardt und Pamela Reinhold

Auf die Ohren

XX. Irmler-Musikwettbewerb der Universität Bamberg

„Spielen wir die Stelle nochmal durch?“ „Ich geh mich nur noch schnell einspielen“ „Soll ich nun vor oder neben dem Klavier stehen?“ – Diese Sätze hörte man am 19. Juni im Gang vor dem Musiksaal der Universität Bamberg. Der Grund für fünf Solistinnen und Solisten sowie drei Ensembles sich so gut vorzubereiten war der XX. Irmler-Musikwettbewerb.

„In freudiger Erwartung“, wie die Klarinettistin Barbara Rohr verriet, sahen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dem Beginn des XX. Dr. Hermann-und-Bärbel-Irmler-Musikwettbewerbs entgegen. Die Studierenden hatten ihren ganzen Mut zusammengenommen und stellten sich am Freitag, 19. Juni, der Jury aus Dozenten und Dozentinnen des Lehrstuhls für Musikpädagogik und -didaktik. Ein Jahr lang haben sich manche auf diesen Tag vorbereitet und doch kann bis zur letzten Minute noch etwas schiefgehen. So verletzte sich zum Beispiel die Begleiterin zweier Solistinnen an der Hand und es musste kurzfristig Ersatz gefunden werden.

Allen Widrigkeiten zum Trotz eröffnete Prof. Dr. Stefan Hörmann, Inhaber des Lehrstuhls für Musikpädagogik und -didaktik, den Wettbewerb, der nun schon seit 20 Jahren alljährlich im Sommersemester stattfindet. Studierende der Musikpädagogik und -didaktik können sich hier gesanglich oder instrumental beweisen und zwar sowohl solo als auch im Ensemble. Ziel des Wettbewerbs ist es, die Studierenden zu überdurchschnittlichen vokalen und instrumentalen Leistungen zu motivieren. Die besten musikalischen Interpretationen werden mit Geldpreisen ausgezeichnet, in diesem Jahr in Höhe von insgesamt 3.650 Euro.

Zeitreise durch die Musikepochen

Den Anfang machte Barbara Rohr, die auf der Klarinette Stücke von Brahms, Kramár-Krommer und Hindemith spielte. Auf eine Zeitreise durch die Musikepochen entführte Franziska Lorenz gesanglich das Publikum. Gemeinsam mit ihr suchten die Zuhörer Bachs „gläubiges Herz“ und erlebten Schumanns „Widmung“ bevor Lorenz ihnen mit Fauré und Bellini Frankreich und Italien zeigte. „An einem Tag im Frühling“ (Doelle) stellte sich das Publikum die Sängerin im Deutschland der 1930er Jahre vor. Zum Abschluss ihrer abwechslungsreichen Darbietung sang sie „Dream a little dream of me“ (Andre).

Als zweite Sängerin des Tages zeigte Sarina Reinhardt im Solowettbewerb, dass auch Popgesang gelernt sein will. Bei ihrem kraftvollen Programm aus Popballaden, Musical- und Gospelsongs hielt es das Publikum kaum noch auf den Sitzen. Sie verabschiedete sich mit dem Lied „Vollmondgesicht“, das jeder noch Stunden später hätte nachsingen können. Als vierter Kandidat betrat Paul Gehrig die Bühne und zeigte am Schlagzeug, Marimbaphon und der kleinen Trommel sein Können. Mit einem Elektro-Drumset und dessen Sound, mit dem er ein ganzes Orchester zu imitieren versuchte, gab Gehring Einblicke in potentielle Perspektiven der Musikentwicklung und faszinierte nicht nur die Jury.

Solo, Begleitung und Ensemble-Vielfalt im Rampenlicht

Nach einer kurzen Pause stellte sich Brigitte Baur mit ihrer Violine den Preisrichtern. Mit Bach und Mendelssohn-Bartholdy verwöhnte sie das „klassische Ohr“ des Publikums. Ihre Interpretation eines Blues von Ravel zeigte den Preisrichtern, dass sie auch andere „Saiten“ anschlagen kann. Im Solowettbewerb errang die Sängerin Franziska Lorenz den ersten Preis. Den zweiten Platz teilten sich Paul Gehrig und Brigitte Baur. Auf den dritten Platz wählte die Jury die Klarinettistin Barbara Rohr. Sängerin Sarina Reinhardt kam mit ihrer Leistung auf den vierten Platz. In der zweiten Kategorie, dem Ensemblewettbewerb, spielten an diesem Tag drei Ensembles vor der Jury. Sie machten es den Preisrichtern nicht leicht. Alle drei erreichten die gleiche Punktzahl und teilten sich den zweiten Platz.

Der Gewinner des Vorjahres im Solowettbewerb, Christian Meyer, nahm in diesem Jahr am Begleitungswettbewerb teil und bekam für seine einfühlsame Begleitung der Solisten den ersten Preis. „Es sollten sich mehr Studenten trauen an diesem Wettbewerb teilzunehmen, denn durch solche Erfahrungen entwickelt man sich weiter“, sagte Meyer. Man müsse nicht perfekt sein. Er betonte, dass der Wettbewerb gerade in Zeiten der „Bildungskrise“ ein großes Geschenk sei, das Ehrensenatorin Bärbel Irmler der Universität und den Studierenden mit diesem Wettbewerb mache.

Die Vielfalt der Vorträge stellte die Preisrichter vor eine schwierige Aufgabe, darin waren sich sowohl Teilnehmer Meyer als auch Juror Hörmann einig. Die besten Vorträge werden am 9. Juli im Rahmen eines Vortagsabends nochmals dargeboten. Hörmanns Bilanz des Wettbewerbs fällt positiv aus: Er sei stolz, die Vielfalt des Fachbereichs Musikpädagogik und -didaktik in den von den Studierenden gebotenen Vorträgen präsentiert zu sehen.