Beate Zeuschner (li.) und Birgit Hablitzel (Bilder: Daniel Wagner).

Birgit Hablitzel brillierte auf der Geige.

Das Duo spielte Werke von Poulenc, Messiaen und Fauré.

- Rupert Plischke

Duo-Abend mit Geige und Klavier

Birgit Hablitzel und Beate Zeuschner spielten Werke von Poulenc, Messiaen und Fauré

Dabei gibt es so viel zu entdecken – und entsprechend stürzte sich die Geigerin, die seit 24 Jahren bei den Bamberger Symphonikern spielt, voller Schwung und Verve in die rhythmisch aufgeladene Sonate von Poulenc. Der virtuose Part mit reichlich Doppelgriffen und Pizzicati führt die Geige rasch in hohe Lagen hinauf, wo sich Birgit Hablitzel mit weichem, warmem Ton hörbar wohl fühlte, während sie die rasanten, feurigen Passagen eher kühl und etwas gläsern meisterte. Herrlich schmachtend die Geigenmelodie über der sanften Triolenbegleitung, reichlich Figurenwerk und spannungsgeladene Akkorde zum Ende; ganz frei dann das Intermezzo, dessen schlichte Liedhaftigkeit die Musikerinnen zunächst versonnen wie eine Improvisation vorstellten. Das Presto tragico schwankte phasenweise zwischen tänzerischer Gelassenheit und Jahrmarktsgroteske. Beate Zeuschner drängte hier, gestützt auf die durchgehenden Linien des reichen Klavierparts, den Satz unerbittlich voran, bis zum dramatischen und zugleich klanglich höchst ausgefeilten Schluss.

Klangliche Raffinesse prägte auch die Wiedergabe von Messiaens Thema und Variationen, wobei gerade dessen minimalistische Anlage hohe Gestaltungskraft forderte. In Faurés A-Dur-Sonate Nr. 1 wies das Duo verblüffende Bezüge zu Robert Schumanns Tonsprache nach und widmete sich leidenschaftlich den vielen Einfällen des Komponisten. Gerade die Pianistin führte hier als sicherer Lotse durch das teils auch harsch aufbrausende Meer der Ravelschen Ideen und Motive.

Spritzig und schwerblütig

Gegen Ende erreichte die Musik in dieser Aufführung jenen Grad innerer Freiheit, der ein spritziges Verklingen im ganz leisen Pizzicato ermöglicht – wenn dieser Moment nicht französische Eleganz und Leichtigkeit in Reinform war, dann gibt es sie wohl gar nicht. Alles andere als elegant und leicht hingegen Ravels Zigeunerfantasie „Tzigane“: Schwerblütig und schier körperlich in Ton und Klang. Auch hier gelang die klangliche Feinabstimmung zwischen den Musikerinnen auf beeindruckende Weise, bevor der furiose Zigeunertanz so richtig ansetzte und in der Stretta regelrecht entfesselt schien.

Schließlich gab es die unverwüstliche Méditation von Massenet als Zugabe – ein Stück, in dem die differenzierte Klanggestaltung und das schwelgerisch-schwärmerische Endloslegato der Musikerinnen nochmals auf berührende Weise zur Geltung kamen.