„Was macht gute Lehre aus“ fragen sich die Lehrneulinge beim Einführungsseminar. (Fotos: Andrea Lösel)

Trainerin Alessandra Kenner vermittelt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Konzepte zur Planung von Lehrveranstaltungen.

Die Koordinatorinen Uta Gärtner (v.l.), Kristin Schubert und Petra Uhsemann des Bamberger Fortbildungszentrum Hochschullehre konzipieren jedes Semester ein umfassendes Seminarprogramm zur hochschuldidaktischen Fortbildung.

Am 7. November verlieh Prof. Dr. Sebastian Kempgen zehn Dozentinnen und Dozenten Zertifikate für ihr hochschuldidaktisches Engagement.

Die Lehre im Mittelpunkt

Zertifikatsverleihung und neue Angebote des FBZHL

Ende September reichte Jana am Lehrstuhl für Europäische Ethnologie ihre Masterarbeit ein. Da ging es um Ausstellungskonzeptionen fränkischer Freilandmuseen. Nur ein paar Tage später, am ersten Oktober, begann ihre Dozentinnentätigkeit. Jeden Mittwochmorgen steht die 26-Jährige nun als Frau Stadlbauer vor einer Gruppe Studierender. „Die Institution Freilandmuseum unter der (volkskundlichen) Lupe“ lautet der Seminartitel.

„Ich habe mein Masterarbeitsthema geöffnet“, erklärt Stadlbauer und berichtet euphorisch von geplanten Seminareinheiten. Nur was das Hochschuldidaktische anbelangt, ist sie noch etwas unsicher: Ist das Museumsquiz, das sie vorbereitet hat, vielleicht nicht eher so ein Grundschulding? Und überhaupt: Wie meistert man den Rollenwechsel vom Studierenden zum Lehrenden innerhalb so kurzer Zeit?

Didaktisches Know-how für Lehranfänger

Gemeinsam mit neun weiteren Lehranfängern sitzt Stadlbauer im Alten Senatssaal der Universität. Hendrik unterrichtet Kommunikationswissenschaft, Belinda Persönlichkeitspsychologie und Alicia Spanische Sprachwissenschaft. Ein paar haben schon erste Lehrerfahrungen gesammelt wie die gebürtige Chilenin Alicia Urquidi. Sie gibt bereits seit 2011 Sprachkurse und arbeitete während ihres Romanistikstudiums als Tutorin für Spanische Sprachwissenschaft. „Ich habe das bisher gut gemeistert, allerdings ohne den theoretischen Hintergrund.“ Den möchte sie im „Einführungsseminar für Lehrneulinge der Fakultäten GuK und Huwi“ nachholen. In eineinhalb Tagen vermittelt Trainerin Alessandra Kenner den Teilnehmenden allerhand didaktisches Know-how. Das Kernstück des Seminars ist die Planung von Lehrveranstaltungen. Ein entsprechendes Pendant wird es für Lehranfänger der Fakultäten SoWi und WIAI im Februar 2014 geben.

Weitgefächertes Angebot des FBZHL

Diese zielgruppenspezifischen Seminare für Lehrneulinge gibt es seit dem Wintersemester 2013/14. Neu ist ebenfalls das Programm für Professorinnen und Professoren Die Lehre im Mittelpunkt, das im Februar 2013 startete. „Das offene Seminarprogramm besteht seit 2003. Im Laufe der Jahre haben wir das Angebot stetig ausgebaut“, berichtet Uta Gärtner, die gemeinsam mit Kristin Schubert und Petra Uhsemann das FBZHL an der Universität Bamberg koordiniert. Allein das offene Seminarprogramm des Wintersemesters 2013/14 umfasst 23 Seminare.

Die Kurse der Grund- und Aufbaustufe gliedern sich in die fünf Bereiche Lehr-Lern-Konzepte, Präsentation und Kommunikation, Mündliche und schriftliche Prüfungen, Lehre als Profession sowie Beraten und Begleiten. Sie stehen allen Lehrenden der Universität offen. Zusätzlich bietet das FBZHL spezielle Trainings für Tutorinnen und Tutoren sowie auf Anfrage zielgruppenspezifische Seminare und individuelle Lehrreflexionsgespräche an.

Im Sommersemester 2012 führte das FBZHL eine großangelegte Online-Befragung innerhalb der Professorenschaft durch, in deren Rahmen unter anderem die gewünschten Formate und erste Themenvorschläge abgefragt wurden. So gibt es seit Wintersemester 2012/13 Kleingruppenworkshops für Professoren und Privatdozenten, wie zum Beispiel „Förderung qualitativ hochwertiger studentischer Beiträge“. Zwei weitere, dauerhafte Angebote für individuelles Coaching runden dieses Programm ab.

Ausbau des Angebots

Ganz neu ist seit Oktober 2013 die „Transfer- und Reflexionsstufe“, die gemeinsam mit den Universitäten Erlangen-Nürnberg sowie Bayreuth angeboten wird: Innerhalb von zwei Semestern können hier Lehrende, die bereits ein Zertifikat erworben haben, ihr methodisches Know-how vertiefen und um neue Themen wie Lehrportfolio, Lehrprojekt oder kollegiale Hospitation erweitern.

Ermöglicht wurde der Ausbau des Angebotes unter anderem durch das Projekt ProfiLehrePlus, das aus dem „Qualitätspakt Lehre“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert wird. Grundlage des Projektes stellt ein Netzwerk aller bayerischen Universitäten dar, in dessen Rahmen das hochschuldidaktische Angebot ausgebaut und durch eine gemeinsame Datenbank zusammengeführt werden soll.

Zertifikatsverleihung

Die Teilnehmenden können ihre erfolgreiche hochschuldidaktische Weiterbildung durch Zertifikate nachweisen: Der Erwerb hochschuldidaktischer Basisqualifikationen wird nach 60 Arbeitseinheiten durch das Zertifikat Hochschullehre der Universität Bamberg nachgewiesen. Darauf aufbauend kann nach weiteren 60 Arbeitseinheiten das Zertifikat Hochschullehre Bayern verliehen werden. Die neugeschaffene Transfer- und Reflexionsstufe schließt mit einem Zertifikat über 200 Arbeitseinheiten ab.

Die Zertifikate sind somit offizieller Nachweis über das Engagement, die eigene Lehre zu verbessern. Bei der diesjährigen feierlichen Zertifikatsverleihung an zehn Dozierende am 7. November verwies Prof. Dr. Sebastian Kempgen, Vizepräsident für Lehre und Studium, auf die steigende Relevanz solcher Qualifikationen bei Bewerbungen im akademischen Kontext aber auch außerhalb. Insgesamt 42 Zertifikate wurden in diesem Studienjahr verliehen. 

Hinweis

Diesen Text verfasste Andrea Lösel für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die Pressestelle bitte unter der Mailadresse medien@uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.