Lisa Bertuzzi und Christian Schieber vor dem Umsonstladen Mosaik. (Fotos: Julia Kerzel/Universität Bamberg)

Das Spendenmosaik zeigt, wie viel Monatsmiete schon zusammengekommen ist.

Ein Brettspiel aus Kindertagen kommt beim Spieleabend zum Einsatz.

Ein Ort der Begegnung

Studierende engagieren sich im Umsonstladen „Mosaik“

Autorenlesungen, Gitarrenunterricht, Konzerte: Das studentische Team des Mosaik, dem Bamberger Umsonstladen, sprudelt nur so über vor Ideen. Ein paar davon konnten die ehrenamtlichen Helfer seit der Eröffnung des Ladens bereits umsetzen. Doch damit könnte bald Schluss sein: Zum 1. Oktober muss das Mosaik seine Räumlichkeiten verlassen. Bis jetzt sind die Betreiber noch auf der Suche nach einem neuen Laden.

Es ist Donnerstagabend, die Sonne steht schon tief hinter der Regnitz und Bambergs Bürgermeister zapft gerade offiziell das erste Fass Bier auf der Sandkerwa an. Ein paar Kilometer weiter öffnet der Umsonstladen Mosaik in der Luitpoldstraße 21 seine Tür. Betrieben wird er von einem gleichnamigen Verein, der zur Zeit ausschließlich aus Studierenden der Universität Bamberg besteht.

Ein alternatives Programm – Gebrauchtwarenladen einerseits, Treffpunkt aller Generationen mit verschiedenen Aktionen andererseits –  möchte das junge neunköpfige Team um die Vorsitzende und Psychologiestudentin Anna Weith bieten. Heute steht ein Spieleabend an, eine Besonderheit des Mosaik, wie Anna Weith erklärt: „Das Mosaik ist einer der wenigen Orte, an dem man sich mit anderen in Bamberg zum Brettspielen verabreden und so richtig ausbreiten kann und das auch noch zu Beginn der Ausnahmezeit Sandkirchweih.“

„Bunt gemischte Kundschaft“

Lisa Bertuzzi, Studentin im Bachelorstudiengang Pädagogik, und Christian Schieber, der Angewandte Informatik im Master studiert, kümmern sich an diesem Abend um den „Laden“, wie sie das Mosaik liebevoll nennen. Bevor die ersten Gäste des Spieleabends durch die Tür treten, fragt eine ältere Dame, die den Umsonstladen offenbar gut kennt, nach den Öffnungszeiten. Die Dame ist Teil einer „bunt gemischten Kundschaft“, wie Lisa verrät. Viele ältere Leute und Studierende, Ärmere und gut Betuchte suchen den Umsonstladen auf.

So mancher bringt jede Woche eine Kleinigkeit im Laden vorbei, der zum einen von der Spende von Sachgegenständen lebt. Jeder kann neue oder gut erhaltene gebrauchte Gegenstände wie Bücher, Deko- oder Hygieneartikel im Mosaik abgeben oder bei Bedarf umsonst oder gegen eine Spende mitnehmen. Die Idee dahinter: Ressourcen schonen.

„Oftmals hat ein anderer für das, was man selbst nicht mehr brauchen kann und wegwerfen möchte, noch Verwendung“, erläutert Anna Weith. Geldspenden sind der zweite Bestandteil, der das Überleben des Ladens sichert. Diese fließen direkt an die Vermieterin, die kulant nur die Hälfte des eigentlichen Mietpreises verlangt. An einem Spendenmosaik an der Wand wird anhand bereits angehefteter Mosaikflicken deutlich, wie viel Geld noch zusammen kommen muss, damit die kommende Monatsmiete finanziert ist.

Sofakonzerte und Sagaland

Jeden Montag kostenloser Gitarrenunterricht, immer wieder akustische Konzerte unkommerzieller, kleiner Bands wie „Charlotte“ aus Bamberg und dazu noch der legendäre Spieleabend: Politologiestudentin Hannah Witzenrath und Soziologiestudentin Anna Fuß schwärmen vom Programm des Umsonstladens, während sie mit Lisa und weiteren Gästen das Brettspiel „Sagaland“ aus dem Spielevorrat des Ladens hervorziehen. Am vorherigen Abend hat eine Band aus Leipzig den Laden gerockt, die das Mosaik über die Internetplattform „Sofakonzert“ ausfindig gemacht hat. Die Spuren der vergangenen Nacht werden am fehlenden Biervorrat deutlich.

Laden gesucht

Eine Hiobsbotschaft trübt die fröhliche Stimmung der Gruppe, die sich zum größten Teil bereits kennt. Die Vermieterin, die den Laden den aktuell neun freiwilligen Helfern übergangsweise überlassen hat, hat einen Nachmieter gefunden, der die volle Miete bezahlen kann. Das bedeutet, dass das Mosaik nach nur fünf Monaten Bestehen die Zelte an einem neuen Ort aufschlagen muss. Bisher wissen weder die Vorsitzende Anna noch Lisa oder Christian, wo dieser Ort sein könnte.

Lisa und Christian können sich nicht vorstellen, ohne Hilfe einen ähnlich „perfekt gelegenen und großen Laden“ wie den derzeitigen zu finden. Diesen haben sie dank des Programms „Kultur im Leerstand“ von der Aktiven Mitte vermittelt bekommen, die sie schon weit vor der Eröffnung und immer noch tatkräftig unterstützt. Die ehrenamtlichen Helfer freuen sich daher über jeden Tipp oder Vorschlag, wo ein Laden in Bamberg zur Miete frei steht. Damit es in Bamberg auch weiterhin einen Ort gibt, wo sich Leute jeden Alters und jeder Schicht – egal ob neu zugezogene Studierende oder alteingesessene Bamberg – ganz unkompliziert begegnen können.

Öffnungszeiten und Kontakt

Das Mosaik ist in der Regel Montag und Mittwoch von 15 bis 18 Uhr, Dienstag von 18 bis 20 Uhr und Samstag von 12 bis 16 Uhr geöffnet. Das Team des Umsonstladens plant weitere Öffnungszeiten und sucht dazu noch helfende Hände. Es beantwortet gerne Anfragen unter info(at)mosaik-bamberg.de.

Hinweis

Diesen Text verfasste Julia Kerzel für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die Pressestelle bitte unter der Mailadresse medien@uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.