Beim Offenen Freitagstreff der OBA wird gemeinsam Eintopf gekocht. Dafür schneiden die Menschen mit Behinderung zusammen mit der Studentin Christina (Zweite von rechts) Gemüse klein.

Menschen mit Behinderung können sich beim Offenen Freitagstreff über Erlebnisse austauschen.

Auch die Studentin Sarah (links am Tisch) unterhält sich angeregt.

Beim Offenen Freitagstreff wird auch oft gebastelt: Zum Beispiel Armbänder aus Plastikflaschen und buntem Stoff. (Fotos: Verena Sinn)

Gemeinsam geht es besser

Studierende engagieren sich bei der Offenen Behinderten-Arbeit Bamberg

An einem Freitagnachmittag im Januar wird in den Räumen der katholischen Hochschulgemeinde (KHG) laut gelacht und wild gestikulierend erzählt. Sarah Farokhpey sitzt mit mehreren Frauen und Männern mit Behinderung an einem Tisch und unterhält sich mit ihnen über ihre Erlebnisse. Die Masterstudentin für Lehramt für berufliche Schulen macht zur Zeit ein Praktikum bei der Offenen Behinderten-Arbeit Bamberg (OBA) der Lebenshilfe Bamberg. Beim Offenen Freitagstreff der OBA können Menschen mit Behinderung zusammenkommen, sich bei einer Tasse Kaffee austauschen, in kleinen Gruppen basteln oder zusammen kochen. Die 24-jährige Sarah hat bisher einen positiven Eindruck gewonnen: „Die Menschen hier sind alle richtig offen. Ich bin zwar heute erst das dritte Mal da, aber ich wurde sofort freundlich aufgenommen.“

Begegnung statt Betreuung

Christina ist schon länger dabei: Bereits seit vier Monaten ist sie Praktikantin bei der OBA. „Das Verhältnis zwischen den Ehrenamtlichen und den Leuten mit Behinderung ist hier sehr freundschaftlich“, sagt sie. „Ich möchte sie ermutigen und ihnen helfen, wenn sie etwas nicht alleine schaffen“. Christina ist wie Sarah 24 Jahre alt und studiert in Bamberg Erziehungs- und Bildungswissenschaften mit Schwerpunkt Sozialpädagogik. Für die OBA hat sie sich entschieden, weil sie ihr Praktikum dort studienbegleitend absolvieren und ihre Stunden zeitlich flexibel einsetzen kann.

Drei bis viermal pro Woche begleitet Christina Angebote der OBA. In den letzten Monaten waren sie mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern nicht nur wandern oder Schlittenfahren, sie haben auch zusammen gebastelt oder Pralinen hergestellt. Sarahs erstes Treffen hingegen war ein „Beauty Day“. Dabei haben sich Mädchen mit Behinderung gegenseitig geschminkt und die Fingernägel lackiert. Alle diese Freizeitaktivitäten haben die Inklusion der Menschen mit Behinderung zum Ziel.

Von der Theorie zur Praxis

Nur durch das Engagement von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern wie Sarah und Christina kann die OBA den Menschen mit Behinderung dieses vielfältige Programm bieten. „Vor allem Studierende der Universität Bamberg sind eine große Unterstützung. Sie sind spontan und zeitlich sehr flexibel und bringen immer wieder kreative Ideen ein“, schildert Monika Maierhöfer, die als hauptamtliche Betreuerin bei der OBA tätig ist. Besonders wichtig für alle, die ehrenamtlich mitarbeiten: Sie sollen sich nicht als Betreuerinnen und Betreuer, sondern als Unterstützende sehen, denn die Leitmotive der OBA sind Offenheit, Begegnung und Akzeptanz.

Die meisten Studierenden, die bei der OBA ein studienbegleitendes Praktikum absolvieren, sind angehende Lehrer oder kommen aus den Fachrichtungen Berufliche Bildung und Erziehungs- und Bildungswissenschaften, in denen Praktika während des Studiums vorgesehen sind. Viele von ihnen bleiben über das Praktikum hinaus ehrenamtlich bei der Offenen Behindertenarbeit aktiv – oft mehrmals die Woche bis zum Ende ihres Studiums. „Praxiserfahrung für den zukünftigen Beruf zu sammeln, ist den Studierenden meiner Erfahrung nach besonders wichtig. Sie können hier die Theorie, die sie an der Universität gelernt haben, in der Praxis anwenden“, erklärt die Diplompädagogin.

Sarah hat den Großteil ihres Praktikums noch vor sich. Obwohl sie keinen Beruf mit Menschen mit Behinderung anstrebt, hat sie sich für ein Praktikum bei der OBA entschieden. Sie möchte für ihre spätere Tätigkeit als Lehrerin so viel Erfahrung wie möglich im Umgang mit Menschen sammeln. „Da ich später zum Beispiel auch angehende Heilerzieher unterrichten kann, möchte ich die Theorie, die ich ihnen vermittle, auch aus der Praxis kennen. Je mehr Erfahrung ich mitbringen kann, desto besser“, findet Sarah.

Christina hingegen hat ihr Praktikum schon bald geschafft. Sie möchte danach auch ehrenamtlich bei der OBA aktiv bleiben. „Nach meinem Studium kann ich mir es sehr gut vorstellen, einen Beruf mit Menschen mit Behinderung auszuüben“, sagt sie. „Die Arbeit bei der Offenen Behinderten-Arbeit hat mich in diesem Berufswunsch noch weiter bestärkt.“

Hinweis

Diesen Text verfasste Verena Sinn für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die Pressestelle bitte unter der Mailadresse medien(at)uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1023.