Fallbeispiele: Stipendiatinnen formulieren motivierendes Lob. (Fotos: Henriette Neef)

Stipendiatinnen und Stipendiaten schlüpfen in die Rolle von Therapeuten und Patienten.

Geschäftsführer Dipl.-Psych. Rainer Knappe stellt die AVM vor.

Die AVM stiftet drei Deutschlandstipendien. Rainer Knappe (h.r.) und Tobias Hetzel (h.l.) mit ihren Stipendiatinnen. (Foto: Nicolas Gassmann)

Eine Lösung, ein Lob, ein Weg!

Stifter lädt Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten zu gemeinsamen Treffen ein

Am 21. Mai 2014 waren alle Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten der Otto-Friedrich-Universität eingeladen, einen Blick hinter die Kulissen eines der größten Ausbildungsinstitute für Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten mit Hauptsitz in Bamberg zu werfen. Hier lernten sie, wie lösungsorientiertes Denken und motivierendes Lob bei alltäglichen Herausforderungen im Studium helfen können.

Diese Probleme sind wohl jedem Studierenden schon einmal begegnet: Die Angst, nicht die erwarteten Leistungen zu erbringen. Die Angst, das Gelernte in der Prüfung plötzlich zu vergessen. Die Verzweiflung, wenn es mit dem Schreiben einfach nicht gelingen will. Den Unmut, wenn die Arbeit in der Gruppe an einigen wenigen hängen bleibt. Aber wie lassen sich Leistungsdruck, Schreibblockaden, Prüfungsangst und Teamarbeiten bewältigen?

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft für Verhaltensmodifikation gGmbH (AVM) stellten am 21. Mai 2014 den Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten der Universität Bamberg vor, mit welchen Ansätzen sie arbeiten, und zeigten, wie einige Strategien auch im Studium von Nutzen sein können. Die AVM stiftet seit 2012 drei Deutschlandstipendien an der Otto-Friedrich-Universität in den Fachbereichen Psychologie und Didaktik.

Lösungen statt Probleme

Einer der wichtigsten Ansätze, den die AVM vertrete, sei der lösungsorientierte Ansatz, erklärte  der Geschäftsführer Dipl.-Psych. Rainer Knappe, während er kurz die Geschichte des Fachverbandes und Ausbildungsinstitutes Revue passieren lies. Diese Methode sei so konstruktiv wie ungewöhnlich, da sie sowohl liebgewonnene Gewohnheiten als auch den gängigen Vorstellungen von Psychotherapie widerspreche. Stundenlang könne man mit Freunden Probleme wälzen und diskutieren, ohne dass dabei eine Verbesserung der Situation in Sichtweite gerate, weiß der Psychologe zu berichten.

Es einmal andersrum zu versuchen und zunächst zu schauen, wie etwa die Prüfungsangst oder die Schreibblockade überwunden werden können, habe jedoch einen entscheidenden Vorteil. Denn dieser Weg vermittle das positive Gefühl, dass Hindernisse überwunden werden können und Veränderung möglich ist. Wie der lösungsorientierte Ansatz in Grundzügen funktioniert, demonstrierte Knappe in den Therapie- und Praxisräumen der AVM. Hier durften einige Stipendiatinnen und Stipendiaten selbst in die Rollen von Therapeuten und Patienten schlüpfen und nachvollziehen, wie in Therapiegesprächen durch gezielte Fragestellungen nach möglichen Lösungen des Problems geschaut wird. Dies sei der erste Schritt, erklärte Knappe, damit Blockaden sich lösen und Ängste ihre lähmende Wirkung verlieren können.

Motivierendes Lob öffnet Türen

Einen weiteren konstruktiven Ansatz stellte Karin Stumpf, Pädagogischer Fachdienst der AVM, den Stipendiatinnen und Stipendiaten vor. Stumpf erklärte, dass motivierendes Lob nicht nur Kinder und Jugendliche fördere, sondern z. B. auch in Gruppenarbeiten oder im Unterricht zu Mitarbeit und Eigeninitiative ansporne. Das beschreibende Lob sei Bestandteil des Triple P-Programms, welches eine positive Erziehung unterstützt. Hier lernen Eltern, effektive Fertigkeiten zu entwickeln, um besser mit kindlichen Verhaltensproblemen und Entwicklungsschwierigkeiten umzugehen.

Um zu demonstrieren, wie man auf vielfältige Weise positives Feedback geben kann, ging die Triple P-Trainerin verschiedene Problemsituationen durch und forderte Stipendiatinnen und Stipendiaten auf, positives Lob zu formulieren. Schnell wurde klar, dass es gar nicht so einfach ist, immer die geeigneten Worte und die passende Betonung zu finden. Dass es sich dennoch lohnt, andere an passender Stelle aufrichtig zu loben, war am Ende selbsterklärend.

Durch die praktischen Exkurse lernten die Deutschlandstipendiatinnen und -stipendiaten an diesem Abend nicht nur einen wichtigen Stifter kennen, sondern erfuhren auch einiges darüber, wie sie ihr Selbstmanagement im Studium verbessern können. Bei einem kleinen Buffet blieb im Anschluss genügend Zeit, die eine oder andere Frage weiter zu diskutieren und den Abend in aufgeschlossener Runde ausklingen zu lassen.

Weitere Informationen

Die Arbeitsgemeinschaft für Verhaltensmodifikation wurde 1991 als gemeinnützige Organisation mit dem Ziel gegründet, die psychosoziale Versorgung in Deutschland zu verbessern. Sie ist ein Fachverband sowie ein Ausbildungsinstitut für Psychologische Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten mit integrierter psychotherapeutischer Ambulanz. Der Vorstandsvorsitzende und Geschäftsführer Dipl.-Psych. Rainer Knappe betonte an diesem Abend noch einmal, dass ihm die Stiftung von Deutschlandstipendien ein besonderes Anliegen sei: „Es gehört zu unserem gesellschaftlichen Auftrag, junge Studierende, die sich für unseren Fachbereich begeistern, zu fördern und ihnen eine konkrete Vision für das spätere Berufsleben zu bieten.“

Hinweis

Diesen Text verfasste Henriette Neef für die Pressestelle der Universität Bamberg. Er steht Journalistinnen und Journalisten zur freien Verfügung.

Bei Fragen oder Bilderwünschen kontaktieren Sie die Pressestelle bitte unter der Mailadresse deutschlandstipendium@uni-bamberg.de oder Tel: 0951-863 1156.